Hessens Hochschulen in der Krise: Einsparungen von 30 Millionen Euro!

Hessens Hochschulen in der Krise: Einsparungen von 30 Millionen Euro!

Hessen, Deutschland - Die Hochschulen in Hessen sehen sich einer herausfordernden Zeit gegenüber. Im Jahr 2026 werden sie gezwungen sein, rund 30 Millionen Euro einzusparen. Dieser Konsolidierungsbeitrag entspricht etwa 1,3 Prozent des Budgets des Vorjahres. Der neue Hochschulpakt, der die finanzielle Ausstattung der 14 hessischen Hochschulen von 2026 bis 2031 regeln soll, wird ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Er sorgt für Planungssicherheit, lässt jedoch viele Fragen offen.

Für die Hochschulen ist die Nachricht nicht leicht verdaulich. Ab 2028 sollen die Budgets wieder wachsen, aber die sofortigen Einsparungen werden als “Kraftakt” von CDU-Finanzminister Alexander Lorz bezeichnet. Wissenschaftsminister Timon Gremmels von der SPD hebt zwar die Planungssicherheit hervor, räumt jedoch ein, dass der finanzielle Spielraum aus seiner Sicht größer hätte sein müssen. Viele Hochschulvertreter warnen, dass die bereitgestellten Mittel nicht ausreichen werden, um die steigenden Personal- und Sachkosten zu decken.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Umsetzungsverantwortung für die Konsolidierungsmaßnahmen liegt ganz bei den Hochschulen selbst. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) gibt keine konkreten Vorgaben, sondern schließt individuelle Vereinbarungen mit den Institutionen ab. Diese Regelung führt zu einer angespannten Stimmung. Besonders kritisch äußert sich Thomas Nauss, Präsident der Universität Marburg, der ein Defizit von 800 Millionen Euro oder mehr befürchtet. Auch die Kunsthochschulen erheben Bedenken, da die Einsparungen die Fachkräftegewinnung erheblich erschweren und das Innovationspotential der Hochschulen in Frage stellen könnten.

Die Besonderheiten des Hochschulpakts wurden bereits in mehreren Verhandlungsrunden, die im Mai 2024 begannen, diskutiert. Über ein Jahr lang fanden Gespräche zwischen Verantwortlichen des HMWK, der Hochschulen sowie Gewerkschaften und Vertreter:innen der Studierenden statt. Zwei Arbeitsgruppen waren in diesen Prozess eingebunden: Eine befasste sich mit den hochschulpolitischen Zielen, die andere mit der finanziellen Ausgestaltung des Pakts. Insgesamt wurden dafür zehn Sitzungen angesetzt.

Kritik von allen Seiten

Der Hochschulpakt stößt nicht nur bei den Hochschulen auf Widerstand, sondern wird auch von Seiten der Politik kritisch betrachtet. Die Landeskonferenz der Allgemeinen Studierendenausschüsse (ASten) sieht die geplanten Einsparungen äußerst negativ und bezeichnet die Maßnahmen als „Innovationsbremse“. Auch die Opposition ist nicht gerade zimperlich: Die FDP spricht vom “Offenbarungseid” der Landesregierung, während die Grünen und die AfD deutliche Bedenken anmelden. Verdi hingegen warnt vor Personalabbau und möglichen Schließungen von Instituten.

Die Folge ist, dass Hochschulen bereits auf Einschnitte reagieren. Die Frankfurt University of Applied Sciences hat beispielsweise bereits zwei Studiengänge gestrichen. Das Brisante an der Situation: Bis 2031 droht ein dreistelliges Millionen-Minus für die Hochschulen in Hessen. Diese besorgniserregende Entwicklung wirft ein Schatten auf die Qualität der akademischen Ausbildung und Forschung im Bundesland.

Derzeit wird der Hochschulpakt alle fünf Jahre neu verhandelt. Die letzte Einigung gab es 2020, als eine vierprozentige jährliche Steigerung der Mittel festgelegt wurde. Wie es nach den Landtagswahlen 2023 weitergeht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Erfolg von der neuen Landesregierung und dem Engagement aller Beteiligten abhängt. In der aktuellen Lage bleiben die Hochschulen in Hessen unter Druck, sich mit den vorherrschenden finanziellen Bedingungen auseinanderzusetzen.

Für detaillierte Informationen zu den Entwicklungen im Hochschulsystem in Hessen lohnt sich ein Blick auf die folgenden Seiten: wissenschaft.hessen.de, hessenschau.de und gew-hessen.de.

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OrtHessen, Deutschland
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