Lessingschule startet inklusives Schulbegleitmodell für alle Kinder

Lessingschule startet inklusives Schulbegleitmodell für alle Kinder

Erzhausen, Deutschland - Ein echter Schritt in die richtige Richtung wird an der Lessingschule in Erzhausen gemacht: Ab dem Schuljahr 2025/2026 wird hier ein innovatives Schulbegleitungspoolmodell gestartet. Wie ladadi.de berichtet, ist die Lessingschule die zweite Regelschule im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die dieses Modell nach der Carl-Ulrich-Schule in Weiterstadt einführt. Ziel ist es, Kinder mit Unterstützungsbedarf im Schulalltag besser zu begleiten. Statt einzelner Teilhabeassistenzen (THAs) werden mehrere Schulbegleitungen im Team arbeiten, um eine flexible und unterstützende Atmosphäre für alle Kinder zu schaffen.

Warum ist das wichtig? Durch die gemeinschaftliche Betreuung wird nicht nur die Stigmatisierung reduziert, sondern auch die Inklusion gefördert, was den Kindern mehr Selbstständigkeit ermöglichen soll. Aktuell besuchen bereits 15 Kinder mit bewilligtem Unterstützungsbedarf die Lessingschule, dazu kommen etwa sieben Kinder, für die kein individueller Antrag mehr gestellt wird.

Ein Modell mit Zukunft

Die Schulbegleitungen stehen der gesamten ersten Jahrgangsstufe zur Verfügung, und dies ist erst der Anfang: Das Modell soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler hebt die Leistungen in der schulischen Gleichberechtigung für alle Kinder hervor und betont: „Wir alle müssen Verantwortung übernehmen, damit jedes Kind die Unterstützung erhält, die es benötigt.“ Der Verein Flexible Jugendhilfe, der Träger des Projekts ist, verfolgt genau diese Mission.

Ein Blick auf die steigenden Zahlen im Landkreis verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Maßnahmen: 2020 gab es 504 Kinder mit Unterstützungsbedarf, während es 2022 bereits rund 1100 waren. Aktuell stehen rund 60 Kinder im Landkreis Darmstadt-Dieburg auf der Warteliste für Unterstützung, ein Umstand, der als alarmierend betrachtet wird.

Positive Erfahrungen aus Weiterstadt

Das erfolgreiche Modell der Carl-Ulrich-Schule in Weiterstadt gibt Anlass zur Hoffnung. Dort berichten Beteiligte von weniger Bürokratie, besserer Planbarkeit und einem stärkeren Miteinander im Schulalltag. Auch 20 weitere Schulen im Kreis haben bereits Interesse an dem neuen Poolmodell bekundet. Gespräche mit dem Staatlichen Schulamt sind nach den Sommerferien geplant.

In niedersächsischen Schulen, wie die mk.niedersachsen.de berichtet, wird ein ähnlicher Weg eingeschlagen. Der Bundesrat hat einen Antrag zur Änderung des Gesetzes zur „Inklusiven Kinder- und Jugendhilfe (IKJHG)“ eingebracht, der eine flexiblere Handhabung von Schulbegleitungen vorsieht. Künftig sollen diese gebündelt in einem Personalpool eingesetzt werden. Damit könnte die Begleitung von Kindern mit Unterstützungsbedarf noch zuverlässiger und umfassender gestaltet werden.

Diese Entwicklung zeigt, dass die Notwendigkeit eines bedarfsgerechten Einsatzes von Fachkräften auch von größeren Institutionen erkannt wird. Die fortlaufenden Diskussionen und der politische Wille, die Schulbegleitung zu reformieren, sind ein gutes Zeichen für die mehr als 60.000 Schulen in Deutschland, die dringend Unterstützung benötigen.

Schulbegleiter: Die Helden des Alltags

Ein Beispiel aus der Martinschule in Greifswald verdeutlicht, wie wichtig Schulbegleiter in der Praxis sind. Christoph, ein 13-jähriger Junge, wird von seiner Schulbegleiterin unterstützt, um mit seinen emotionalen Schwankungen umzugehen. Laut einem Bericht auf deutsches-schulportal.de ist die Begleitung maßgeblich für seine Lernfortschritte. Diese Erfahrungen zeigen, dass Schulbegleitung nicht nur eine gesetzliche Vorgabe ist, sondern eine essenzielle Unterstützung, die den Kindern zugutekommt.

Die Herausforderungen im Bereich der Schulbegleitung sind jedoch nicht zu unterschätzen. Der Fachkräftemangel und die unklare gesetzliche Rolle sind nur einige der Hürden, die es zu überwinden gilt. Die Reformen kommen zu einer Zeit, in der mehr Kinder denn je auf Unterstützung angewiesen sind – und der Weg in eine inklusive Bildung zu gestalten, ist jetzt wichtiger denn je.

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OrtErzhausen, Deutschland
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