Calden-Meimbressenerin berichtet: Harvard unter Druck – Was nun?
Calden-Meimbressenerin berichtet: Harvard unter Druck – Was nun?
Hofgeismar, Deutschland - Wie kommt man sich vor, wenn man als ausländische Studierende in den USA einer ungewissen Zukunft entgegenblickt? Rosalie Wolff, eine Medizinstudentin aus Calden-Meimbressen, hat diese Erfahrung am eigenen Leib gemacht. Seit November 2024 studiert sie an der Harvard University in Massachusetts, wo sie ein Forschungsstipendium erhalten hat. Obwohl ihre Zeit hier spannend ist, sieht sie die politische Situation zunehmend kritisch und ist unsicher, ob sie ihre Approbation in den USA erlangen kann. Ein Grund dafür sind die aktuellen Spannungen zwischen der Trump-Regierung und der renommierten Elite-Universität.
US-Präsident Donald Trump hat Harvard und andere Hochschulen aufgrund ihrer politischen Ansichten, insbesondere im Hinblick auf Antisemitismus, ins Visier genommen. Bezeichnenderweise hat er ein Verbot für internationale Studierende erlassen, das jedoch vorerst ausgesetzt wurde. Laut ZDF sind über 7.000 internationale Studierende von diesem Verbot betroffen, was eine erhebliche Zahl darstellt. Ein Bundesrichter hat bisher erfolgreich verhindert, dass Harvard ausländische Studierende die Einreise verweigert wird. Dies hat zu einer tiefen Verunsicherung unter den Studierenden geführt.
Dualität der Situation
Im Alltag von Rosalie Wolff findet ein reger Austausch statt. Viele internationale Studierende, wie Noah Plattner, ein 21-jähriger Wirtschaftsstudent aus Österreich, drücken in WhatsApp-Gruppen ihre Sorgen aus. Er macht sich Gedanken über die Sicherheit seines F1-Visums und die Rückkehrmöglichkeiten in die USA. „Die Bedeutung internationaler Studierender für den Lehrbetrieb an Harvard kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, berichtet er. Dies spiegelt auch die Bedenken wider, die viele an ihrer Stelle hegen.
Von den fast 6.800 internationalen Studierenden an Harvard kommen rund 550 aus Deutschland – eine beachtliche Gruppe, die etwa 27% der gesamten Studierendenschaft ausmacht. Anthony Striker, ein 19-jähriger Molekularbiologie-Student mit dualer Staatsbürgerschaft, bleibt optimistisch, auch wenn er die Risiken einer möglichen Vergeltungspolitik der Trump-Regierung nicht unterschätzt. „Wir müssen einfach abwarten, wie dieser juristische Prozess verläuft“, sagt er hinsichtlich der Klage, die Harvard gegen das Verbot eingereicht hat.
Beeinträchtigungen der Forschungsarbeit
Die Unsicherheit betrifft nicht nur persönliche Pläne, sondern auch die gesamte Forschungs- und Lehrsituation. Ein anonymer PhD-Student an Harvard hebt hervor, dass er sich auf einem Plan B vorbereiten muss. Die Sorge, dass finanzielle Zuschüsse, die Harvard auf etwa 450 Millionen US-Dollar belaufen, eingefroren werden, hat Auswirkungen auf viele. Immerhin konzentriert sich Harvard auf die Verwaltung der Einschreibung internationaler Studierender über das „Student and Exchange Visitor Information System“ (SEVIS), wodurch die Einhaltung von Visa-Voraussetzungen gewährleistet wird. Ein Verlust des Zugangs zu SEVIS könnte katastrophale Folgen haben.
Inmitten dieser Herausforderungen ist es vielversprechend zu sehen, dass die Universität und ihre Studierenden zusammenhalten. Wolff beschreibt die Hilfsbereitschaft unter den Studierenden und die Unterstützung durch Harvard als ermutigend. „Die Uni steht klar hinter uns internationalen Studierenden“, versichert sie. Dennoch bleibt die Frage offen: Wie wird sich die politische Lage weiterentwickeln und welche Auswirkungen wird sie auf die beruflichen Perspektiven vieler Studierender haben?
Fest steht, dass die Verknüpfung von Bildung und Politik hier an einer der angesehensten Hochschulen der Welt spürbar ist. Während die Umschichtungen in der US-Regierung zu Verunsicherung führen, bleibt Eduation in Harvard weiterhin hoch im Kurs, doch zu welchem Preis?
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Ort | Hofgeismar, Deutschland |
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