Trotz Skandalen: Warum Karbener Katholiken der Kirche treu bleiben

Trotz Skandalen: Warum Karbener Katholiken der Kirche treu bleiben

Kloppenheim, Deutschland - Im beschaulichen Kloppenheim wird derzeit intensiv über die Herausforderungen diskutiert, mit denen die römisch-katholische Kirche konfrontiert ist. Auch wenn die Missbrauchsskandale und die damit verbundenen Kirchenaustritte immer wieder in den Medien stehen, zeigen zahlreiche Stimmen vor Ort, dass viele Gemeindemitglieder weiterhin in ihrer Glaubensgemeinschaft verwurzelt sind. Dies berichtet fnp.de.

Wie viele wissen, sind Kirchenaustritte in Deutschland ein ernstzunehmendes Thema. Ende 2024 zählte man 37,8 Millionen Mitglieder in den evangelischen und katholischen Kirchen, wovon allein 19,8 Millionen zur katholischen Kirche gehören. Doch trotz dieser abnehmenden Zahlen gibt es in Karben eine Vielzahl von Gläubigen, die an ihrer Kirche festhalten. Unter ihnen sind Horst Schmutzer, Gerda Weissflog, Malgorzata »Gosia« Tretowicz, Alfred Lauschke und Dr. Frank Eschmann, die alle verschiedene Perspektiven und Erfahrungen mit dem Glauben teilen.

Treue trotz Zweifel

Gerda Weissflog, die während ihres dreijährigen Kirchenaustritts immer wieder das Gefühl hatte, etwas Entscheidendes zu missen, trat erneut in die katholische Kirche ein. Tägliches Gebet und der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten schenken ihr Halt. Sie organisiert auch Rosenkranzgebete und feiert mit anderen die Patronatsfeier in Okarben. Der erfahrene Alfred Lauschke hebt die zentrale Bedeutung der Eucharistie hervor. Außerdem hat er ein Präventionskonzept gegen Missbrauch in seiner Gemeinde initiiert, um eine sichere Umgebung für alle zu schaffen.

Dr. Frank Eschmann, der als Evangelischer zum katholischen Glauben konvertierte, ist in der Firmvorbereitung aktiv. Er sieht die Gottesmessen als Herzstück des Glaubenslebens, auch wenn er die dunklen Kapitel der Kirchengeschichte nicht leugnet. Seiner Meinung nach sind diese Herausforderungen ein Anlass, den eigenen Glauben zu reflektieren und zu festigen. Ebenso engagiert ist Malgorzata »Gosia« Tretowicz, die als Küsterin und Organisatorin von Gottesdiensten tätig ist und aktiv an Wallfahrten und Bibellesungen teilnimmt.

Missbrauch und Aufarbeitung

Trotz der persönlichen Verbundenheit zeigen sich alle Befragten besorgt über die Missbrauchsskandale, die die römisch-katholische Kirche weltweit erschütterten. Seit den 1980er Jahren erhält das Thema zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit, und die unzureichende Handhabung von Klagen gegen Missbrauch wird immer wieder kritisiert. In Deutschland sind allein im Bistum Mainz 45 Missbrauchsfälle dokumentiert, zwei davon in Kloppenheim. Die Dunkelziffer sei hoch, vor allem da viele nicht den Mut aufbringen, ihre Erlebnisse öffentlich zu machen, so Wikipedia.

Die Aufarbeitung dieser Vorfälle gestaltet sich als äußerst komplex. Es wird oft bemängelt, dass die Kirche selbst nicht ausreichend mit den Opfern umgeht und diese nicht als Geschädigte erkennt. Statt entschädigender Zahlungen gibt es immer wieder nur „Anerkennungszahlungen“, die oft keine rechtlichen Ansprüche garantieren. Dies schürt den Unmut und die Zweifel unter den Gläubigen.

Horst Schmutzer, der ebenfalls aktiv in der Gemeinde ist, bringt die Haltung vieler zum Ausdruck: Trotz aller Zweifel und Kritik an der Kirche bleibt die Treue zum Glauben bestehen. Viele Gemeindemitglieder betonen, dass ihr Engagement nicht nur aus Pflichtbewusstsein erwächst, sondern auch aus einer tiefen Spiritualität und der Hoffnung auf positive Veränderung innerhalb der Kirche.

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OrtKloppenheim, Deutschland
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