Neuer Kurs für Hessens Weingüter: Greiners überraschender Rücktritt!
Dieter Greiner, Geschäftsführer des Staatsweinguts Kloster Eberbach, tritt zurück. Minister Jung plant einen Neuanfang für die Weingüter.

Neuer Kurs für Hessens Weingüter: Greiners überraschender Rücktritt!
Was ist da los im Rheingau? Die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Am Mittwoch hatte Dieter Greiner, der Geschäftsführer des Weinguts, überraschend seinen letzten Arbeitstag. Nach 25 Jahren an der Spitze wird sein Vertrag, der bis Ende 2027 laufen sollte, nun aufgelöst. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass Greiner diesem Schritt zuvorkam, um der von Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) angestoßenen Reform nicht im Weg zu stehen.
Der neue Kurs für die Staatsweingüter lässt bereits erste Details erahnen. Marc Gorbauch, der vor wenigen Wochen eine Stabsstelle im Ministerium angetreten hat, übernimmt interimistisch die Leitung des Weinguts. Minister Jung plant, bis Ende des Monats einen Nachfolger für Greiner zu präsentieren, der spätestens Anfang 2026 das Ruder übernehmen soll. Damit sollen schnelle Entscheidungen hinsichtlich der Ernte und des Sortiments ermöglicht werden, um das Weingut als Flaggschiff der Region zu positionieren.
Finanzielle Herausforderungen und strategische Neuausrichtung
Doch die finanzielle Lage des Weinguts ist angespannt. Im Jahr 2022 betrug das negative Jahresergebnis rund 1,4 Millionen Euro, gefolgt von einem weiteren Minus von fast einer Million Euro im vergangenen Jahr. Trotz dieser Schwierigkeiten laufen Überlegungen zur weiteren Entwicklung. Minister Jung sichert zu, dass bei einer eventuellen Verkleinerung der Rebfläche keine Entlassungen stattfinden werden. So wird über eine „Personalverschränkung“ zwischen den Staatsweingütern und dem Kloster Eberbach nachgedacht, um Doppelstrukturen abzubauen, während eine Fusion aufgrund rechtlicher und steuerlicher Nachteile verworfen wurde.Der Wiesbadener Kurier erklärt, dass durch diese Ansätze die Reibungsverluste minimiert werden sollen.
Die Umstrukturierung wird dringend benötigt, denn seit Jahren ist ein Rückgang der Staatsweingüter zu verzeichnen. Einst galt Kloster Eberbach als Vorzeigebetrieb in der deutschen Weinwirtschaft. Heute spielt es nur noch eine marginale Rolle. Im 20. Jahrhundert besaß das Weingut die wertvollsten Weinberge Deutschlands und die größte Rebfläche in den angesehensten Kategorien. Heute ist der Anschluss an die moderne Weinwelt verloren gegangen, und die Qualität wird oft als mangelhaft beschrieben. Aufgegessen schildert, dass die aktuellen Weine als rustikal und ohne große Eleganz wahrgenommen werden.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Ein bedeutendes Thema ist auch das Marketing der Staatsweingüter. Die aktuelle Etikettenänderung, bei der der traditionelle Adler durch eine Miniatur-Silhouette von Kloster Eberbach ersetzt wurde, stößt auf Kritik. Kritiker sehen darin einen unprofessionellen und geschichtswidrigen Schritt, kann der Adler doch auf eine lange Tradition als hessisches Staatsymbol zurückblicken.
Ob mit einem neuen Geschäftsführer und frischen Ideen die Wende gelingt, bleibt abzuwarten. Die hessischen Staatsweingüter stehen vor der Herausforderung, ihre Tradition mit modernen Ansprüchen zu vereinen und sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Fest steht, dass hier einiges in Bewegung kommt und die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft des Weinguts enden könnten.
