Filament Factory Bad Hersfeld: 100 Jobs in Gefahr – So wollen wir kämpfen!
Filament Factory Bad Hersfeld: 100 Jobs in Gefahr – So wollen wir kämpfen!
Bad Hersfeld, Deutschland - In Bad Hersfeld stehen die Mitarbeiter der Filament Factory vor unsicheren Zeiten. Das Unternehmen plant den Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen und hat die Belegschaft bereits in einer Betriebsversammlung über diese Maßnahmen informiert. Aktuell beschäftigt die Filament Factory 235 Mitarbeiter, doch zukünftig sollen nur noch 132 Arbeitsplätze erhalten bleiben, wie HNA berichtet. Der Grund für diesen umfassenden Stellenabbau liegt in der hohen Konkurrenzsituation, gestiegenen Energiepreisen und der angespannten Lage auf dem Weltmarkt.
Die Filament Factory, die bekannt ist für ihre hochfesten Spezialgarne, insbesondere in der Automobilindustrie, sieht sich seit einem Großbrand im vergangenen Jahr mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Der Brand hatte nicht nur Produktionsausfälle zur Folge, sondern führte auch zu einem drastischen Rückgang der Aufträge, während die Energiekosten seither um mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen sind, was die Situation weiter verschärft. Der Geschäftsführer Matthias Heß war für Rückfragen derzeit nicht zu erreichen.
Reaktionen und Zukunftsaussichten
Betriebsratsvorsitzender Frank Sandrock teilte mit, dass die Beschäftigten die Nachrichten gefasst aufgenommen haben, dennoch ist die Stimmung angespannt. Der Betriebsrat ist entschlossen, um möglichst viele Arbeitsplätze zu kämpfen. „Bis zum Abschluss der Gespräche über einen Sozialplan oder eine Transfergesellschaft kann niemand mit betriebsbedingten Kündigungen rechnen“, fügte Sandrock hinzu. Der IGBCE-Vertreter Marco Rosenlöcher und ein Fachanwalt für Arbeitsrecht begleiten die Verhandlungen.
Dennoch ist der Personalabbau Teil einer umfassenden Restrukturierung des Unternehmens. Einige Produktionsbereiche sollen an einen strategischen Partner ausgelagert werden, was zusätzlich zur Entlassung von maximal 70 Mitarbeitenden führen könnte. Die Umstrukturierung soll bis zum Jahreswechsel abgeschlossen sein, und die Anpassungen erfolgen teilweise durch natürliche Fluktuation, wie Osthessen News berichtet.
Eine lange Geschichte
Die Filament Factory wurde bereits 1966 unter dem Hoechst-Konzern gegründet und hatte in ihren besten Zeiten über 2000 Mitarbeiter. Seit 2017 agiert das Unternehmen eigenständig und produziert jährlich Garne mit einer Gesamtlänge von beeindruckenden 240 Millionen Kilometern. Die Situation zeigt, wie herausfordernd die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Industrie sind, und wie sehr sich Unternehmen anpassen müssen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die Zukunft der Filament Factory in Bad Hersfeld. Hier bleibt zu wünschen, dass der Betriebsrat mit seiner Entschlossenheit einige Arbeitsplätze sichern kann.
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Ort | Bad Hersfeld, Deutschland |
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