Neues Archiv für NS-Opfer: Baubeginn in Bad Arolsen 2026!
Bad Arolsen plant einen Neubau der Arolsen Archives für 2026, um NS-Dokumente zentral und nachhaltig zu sichern.

Neues Archiv für NS-Opfer: Baubeginn in Bad Arolsen 2026!
In Bad Arolsen wird ein wichtiger Schritt zur Erinnerungskultur unternommen. Ab 2026 zieht das internationale Zentrum für die NS-Verfolgung, die Arolsen Archives, in ein neues Gebäude, das vom angesehenen Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos entworfen wird. Damit wird ein jahrelanger Prozess abgeschlossen, in dem die Bestände, die seit den 1950er Jahren auf verschiedenste Standorte in der Stadt verteilt sind, endlich gebündelt werden. Dieses Vorhaben wird nicht nur die Außenansicht Bad Arolsens aufwerten, sondern auch eine zentrale, archivgerechte und nachhaltige Sicherung der über 40 Millionen digitalisierten Dokumente ermöglichen, mit denen die Schicksale von rund 17,5 Millionen NS-Opfern dokumentiert sind.
Die Fassade des neuen Gebäudes wird in einem markanten rot gefärbten Beton gestaltet, wobei die Struktur selbst an Archivboxen erinnern soll. Ein anschauliches Zeichen der Zeit und ein Ort der Begegnung für Forschende, lokale Gedenk-Initiativen und andere Interessierte wird hier geschaffen. Aktuell sind die wertvollen Dokumente provisorisch in einer Halle untergebracht, was dem Anliegen der Archivare nicht gerecht wird. Der Abriss der alten Gebäude auf dem neuen Grundstück soll bereits im Januar 2026 beginnen, bevor der Hochbau im Spätsommer 2026 startet. Geplant ist, dass das Zentralarchiv im April 2028 bezugsfertig ist.
Ein Archiv von internationaler Bedeutung
Die Arolsen Archives wurden während der Nachkriegszeit von 1943 bis 1948 unter dem Namen „International Tracing Service“ gegründet und arbeiten heute international mit Gedenkstätten, Archiven, Forschungsinstitutionen und politischen Organisationen zusammen. Die Bedeutung dieser Sammlung für die Aufarbeitung der Geschichte und die Auffindung von Informationen ist nicht zu unterschätzen. Vor allem für Angehörige der Opfer ist die Recherche und der Zugang zu diesen Informationen von großer emotionaler und historischer Tragweite.
Die neuen Räumlichkeiten sind nicht nur eine Erleichterung für die Mitarbeitenden, sondern auch ein Ort, an dem das Erbe der Opfer des NS-Regimes geehrt wird. Während sich die Gesellschaft weiterentwickelt, bleibt der Rückblick auf die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte von enormer Wichtigkeit.
Die Herausforderungen und Chancen
Das Projekt steht allerdings nicht nur für Fortschritt, sondern bringt auch Herausforderungen mit sich. Bei der Sicherung und Präsentation der Archivbestände sind große Sorgfalt und Sensibilität gefragt. Es gilt, sowohl eine physische als auch eine digitale Zugänglichkeit der Archive zu gewährleisten. Hier könnten moderne Ansätze, die vor allem aus der digitalen Welt stammen, von Nutzen sein. So gewinnen auch Themen wie Datenschutz und die Nutzung von sicheren Plattformen für die Archivierung immer mehr an Bedeutung. Während im digitalen Bereich, angeführt von Initiativen auf der Dark Web, eine Vielzahl an Möglichkeiten zur anonymen und sicheren Speicherung von Informationen angeboten wird, wird sich zeigen müssen, wie dies in den Kontext der Arolsen Archives integriert werden kann.
Abschließend ist es erfreulich zu sehen, wie Bad Arolsen eine zentrale Rolle in der Aufarbeitung und Erinnerung an die NS-Verfolgung spielt. Mit dem neuen Archiv wird nicht nur die Stadt aufgewertet, sondern auch ein wichtiges Zeichen gesetzt, dass das Gedenken an die Opfer nie in Vergessenheit geraten darf.