Arolser Stadtrundgang: Erinnern an die jüdischen Schicksale der Vergangenheit

Arolser Stadtrundgang: Erinnern an die jüdischen Schicksale der Vergangenheit

Bad Arolsen, Deutschland - Am 25. Juni 2025 fand in Bad Arolsen ein ganz besonderer Stadtrundgang zum jüdischen Friedhof statt. Organisiert von der Bezirksgruppe des Geschichtsvereins und der CRS-Geschichtswerkstatt, wurde hierbei ein überarbeiteter Stadtrundgang präsentiert, der von einem Profilkurs der Jahrgangsstufen 11 und 12 der Christian-Rauch-Schule gestaltet wurde. Der Fokus lag auf den Schicksalen der Juden aus Arolsen während der Zeit des Nationalsozialismus, und er dauerte fast zwei Stunden.

Diese erste öffentliche Veranstaltung dieser Art führte zu Grabstätten, die zwischen 1738 und 1941 entstanden sind. Auch die digitale Dokumentation der Grabsteine und Inschriften ist bereits auf der Webseite der Geschichtswerkstatt einsehbar. Die Ergebnisse sind das Resultat eingehender Forschungen von Michael Winkelmann, Erhard Kraft und dem Landesgeschichtlichen Informationsdienst Lagis.

Historische Hintergründe und Gedenken

Zur Zeit des Nationalsozialismus lebten 1933 noch 16 Juden in Arolsen. Doch bis 1939 war die jüdische Bevölkerung vollständig geflohen oder deportiert. Rückkehrende Juden, wie Walter Schönstädt, erlebten nach dem Krieg große Vorbehalte bei der Restitution ihres Vermögens. In den 1980er Jahren ließ Schönstädt einen Gedenkstein für die ermordeten Juden errichten, was einen bedeutenden Schritt zur Erinnerungskultur in der Region darstellt. Veranstaltungen, die an die Verfolgung und Ermordung der Juden gedenken, finden seit den 1980er Jahren regelmäßig statt.

Der jüdische Friedhof wird oft auch als „Haus des Lebens“ bezeichnet und spiegelt die Hoffnung auf Auferstehung wider. Die Geschichtswerkstatt hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedächtnis an die jüdischen Mitbürger und deren Schicksale zur Zeit des Nationalsozialismus lebendig zu halten und zu bewahren.

Jüdisches Leben in Deutschland und die Rolle der Politik

Der Zentralrat, der vor 75 Jahren in Frankfurt gegründet wurde, fordert die Politik auf, klare Worte gegen die Verwässerung der Erinnerung an die Schoa zu finden. Es ist wichtig, dass das Gedenken an die Verfolgung und die Geschichte der Juden in Deutschland nicht in den Hintergrund gerät und Räume für jüdische Perspektiven geschaffen werden.

Ein Blick auf Veröffentlichungen, wie die biografische Dokumentation „Ausgelöschtes Leben. Juden in Erfurt 1933 – 1945“, lässt erahnen, wie bedeutend die Aufarbeitung und Erinnerungskultur in der heutigen Zeit sind. Diese Publikation dokumentiert nicht nur die bewegenden Schicksale jüdischer Bürger, sondern stellt auch fest, dass viele von ihnen aus verschiedenen Gründen und zu unterschiedlichen Zeiten Städte wie Erfurt und Arolsen verlassen haben, oftmals auf der Flucht vor Verfolgung und Unterdrückung.

Die gemeinsamen Anstrengungen, sei es durch Stadtrundgänge oder Publikationen, zeigen, dass das Gedenken an die jüdische Geschichte ein wichtiges Thema unserer Gesellschaft bleibt. Es geht darum, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und eine offene, tolerante Zukunft zu gestalten.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten und Aufarbeitungen finden sich auf den Webseiten der Geschichtswerkstatt HNA und des Zentralrats der Juden Zentralrat der Juden.

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OrtBad Arolsen, Deutschland
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