Gießen klagt gegen Zensus: Fehlende 6.000 Einwohner kosten Millionen!
Gießen klagt gegen Zensus: Fehlende 6.000 Einwohner kosten Millionen!
Gießen, Deutschland - In Hessen stehen mehrere Städte unter Druck, nachdem die Ergebnisse des jüngsten Zensus für Aufregung sorgen. Eine Strömung von Klagen erreicht die Gerichte, denn die Bevölkerungszahl wird in verschiedenen Städten drastisch niedriger angesetzt, als zuvor erwartet. Vorneweg hat Gießen, nach Fulda, nun ebenfalls Klage gegen das Statistische Landesamt eingereicht. Dies geschah einstimmig in der Stadtverordnetenversammlung, und die Entscheidung könnte weitreichende finanzielle Folgen haben.
Nach den letzten Berechnungen muss Gießen mit einem Rückgang von 6.000 Einwohnern rechnen. Dies bedeutet nicht nur einen herben Rückschlag für die Stadt, sondern auch einen Verlust von rund 8,6 Millionen Euro jährlich, die man durch den kommunalen Finanzausgleich erhalten könnte. Der Oberbürgermeister von Gießen, Frank-Tilo Becher (SPD), zeigt sich unzufrieden über die Diskrepanz zu den städtischen Zahlen und fordert mehr Klarheit von den Statistiken. Er ist nicht allein in diesem Unverständnis, denn auch zahlreiche andere Kommunen in Hessen sind von ähnlichen Problemen betroffen.
Weitere Klagen und größere Zusammenhänge
Die Situation in Gießen spiegelt sich ebenfalls in anderen Bundesländern wider. So befürchten Gemeinden in Baden-Württemberg erhebliche Einnahmeverluste beim kommunalen Finanzausgleich infolge der Zensus-Ergebnisse. Die Zahlen reichen von einem Verlust von bis zu 15 Prozent in manchen Städten, mit besonders drastischen Rückgängen in Orten wie Jagsthausen, wo ein Minus von 14,9 Prozent verzeichnet wird. Der Städtetag fordert mehr Transparenz in den Berechnungen des Statistikamtes, um mehr Vertrauen in die ermittelten Zahlen zu gewinnen.
Die neuen Zensus-Zahlen werden bereits ab 2025 in die Berechnungen des kommunalen Finanzausgleichs einfließen. Ab 2026 bilden sie dann die alleinige Grundlage für die Verteilung der finanziellen Mittel. Dabei haben rund 640 Kommunen in Deutschland mit Einbußen von mindestens einem Prozent zu kämpfen, während jede fünfte Kommune sogar mit einem Rückgang von über drei Prozent rechnen muss.
Reaktionen und Ausblick
Die Unruhe in den Städten wächst, da die Bevölkerungszahlen nicht nur für den Finanzausgleich von Bedeutung sind, sondern auch die Planung und Entwicklung der Gemeinden maßgeblich beeinflussen können. In Hessen ist dieser Prozess bereits in vollem Gange, und der Druck auf die Stadtverwaltungen, die finanziellen Auswirkungen der neuen Zensus-Zahlen zu minimieren, steigt.
Wie sich die Klagen entwickeln werden und ob die Städte erfolgreich gegen die Ergebnisse vorgehen können, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass die Unsicherheiten in der Bevölkerung klar spürbar sind – nicht nur in Gießen, sondern in vielen weiteren Städten, die auf ein gutes Händchen und auf verlässliche Statistiken setzen, um ihre Geschäfte zu machen.
Für weitere Informationen zu den laufenden Klagen und den Auswirkungen der Zensus-Ergebnisse auf die Finanzen der Kommunen lesen Sie hessenschau.de sowie swr.de.
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Ort | Gießen, Deutschland |
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