Antragsflut überfordert Hessen: Einbürgerung dauert jetzt Jahre!

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Der Artikel beleuchtet die steigende Zahl von Einbürgerungsanträgen in Hessen und die Herausforderungen der Behörden bei der Bearbeitung.

Der Artikel beleuchtet die steigende Zahl von Einbürgerungsanträgen in Hessen und die Herausforderungen der Behörden bei der Bearbeitung.
Der Artikel beleuchtet die steigende Zahl von Einbürgerungsanträgen in Hessen und die Herausforderungen der Behörden bei der Bearbeitung.

Antragsflut überfordert Hessen: Einbürgerung dauert jetzt Jahre!

Die Einbürgerung in Hessen ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Mit einem Anstieg der Anträge haben die Behörden alle Hände voll zu tun, was nicht nur zu langen Wartezeiten führt, sondern auch die betroffenen Antragsteller unter Druck setzt. Kire Trajkov, ein 34-jähriger Frankfurter, hat im Januar 2024 seinen Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft gestellt. Der Antrag, der im April 2024 beim Regierungspräsidium Darmstadt eingereicht wurde, steht bis heute, nach 18 Monaten, noch aus. Trajkov erfüllte alle Voraussetzungen, doch die langanhaltenden Verzögerungen bringen ihn zur Verzweiflung und dazu, über einen Anwalt nachzudenken, um möglicherweise eine Untätigkeitsklage einzureichen. „Ich warte und warte, aber es tut sich nichts“, erzählt Trajkov, während er auf eine Rückmeldung hofft. Laut hessenschau.de lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Einbürgerungsanträge mittlerweile bei bis zu 24 Monaten.

In der Stadt Frankfurt stellt sich die Lage noch komplexer dar. Im Jahr 2023 haben rund 9.600 Menschen einen Einbürgerungsantrag gestellt – fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. In ganz Hessen gab es 2023 mit fast 40.590 Anträgen einen bemerkenswerten Anstieg. Diese Zahl repliziert sich in den letzten drei Jahren. Allein bis zum 30. September 2024 beantragten 32.274 Menschen die Einbürgerung. Besonders viele Antragsteller stammen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Auch der Innenminister Roman Poseck (CDU) äußert sich besorgt über die Situation, betont aber, dass die Einbürgerung am Ende einer gelungenen Integration stehen sollte. „Wir müssen die Umsetzung beschleunigen“, sagt Poseck.

Herausforderungen für die Behörden

Die Bearbeitung der Anträge obliegt den Regierungspräsidien, nachdem die Unterlagen von den kommunalen Behörden geprüft wurden. Für die Antragsbearbeitung hat das Regierungspräsidium in Darmstadt im Jahr 2023 zehn neue Stellen eingerichtet, um die steigenden Zahlen zu stemmen. Trotz dieser Maßnahmen bleiben viele Anträge unbearbeitet. Im Juni 2024 waren rund 56.000 Anträge noch nicht entschieden, was ein Zeichen für die überlasteten Strukturen ist, die durch die Behörden getragen werden müssen.

Ein wesentlicher Aspekt sind die Voraussetzungen für die Einbürgerung: Dazu zählen ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, ein Mindestaufenthalt von fünf Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse (mindestens B1) und der Nachweis verschiedener Identitäten. Ein Einbürgerungstest ist auch vonnöten, was zu weiteren Verzögerungen führen kann. Die Volkshochschulen, die die Tests abhalten, vermeldeten bereits einen Anstieg der Anmeldungen und sind bis Ende Januar 2026 ausgebucht. Wie die Regierungsseite rp-darmstadt.de berichtet, ist damit nicht nur Zeit, sondern auch Geduld gefragt. Das Einbürgerungsverfahren selbst umfasst mehrere Schritte und kann eine gewisse finanzielle Belastung bedeuten, da bereits anfallende Gebühren von etwa 255 Euro bezahlt werden müssen.

Einbürgerung als Teil der Integration

Die Einbürgerung stellt für viele eine wichtige Perspektive dar. Das Staatsangehörigkeitsgesetz hat die Anforderungen durch eine Reform im Juni 2024 leicht gelockert, indem die Mindestaufenthaltsdauer von acht auf fünf Jahre verkürzt wurde. Trotzdem bleibt der Weg dorthin beschwerlich. Ein Antragsteller wird nicht nur auf seine Integrationsbereitschaft geprüft, sondern muss auch sicherstellen, dass er keine Vergangenheit mit Straftaten aufweist. Der Weg zur Staatsbürgerschaft ist somit nicht nur eine bürokratische Hürde, sondern auch ein Indikator für die soziale und wirtschaftliche Integration in die Gesellschaft.

Mit den steigenden Zahlen und den damit verbundenen Herausforderungen bleibt nur zu hoffen, dass es bald zu einer Entspannung in der Situation kommt, damit Menschen wie Kire Trajkov nicht länger auf die Erfüllung ihrer Träume warten müssen.