Bahn-Chaos im Rhein-Main: Personalmangel und Ausfälle schlagen zu!

Bahn-Chaos im Rhein-Main: Personalmangel und Ausfälle schlagen zu!

Offenbach am Main, Deutschland - Im Rhein-Main-Gebiet dreht sich derzeit alles um die Frage: Wo bleibt der Zug? Täglich sind es rund 500.000 Fahrgäste, die sich auf die S-Bahnen, darunter die Linien S1 von Wiesbaden nach Ober-Roden und S2 von Niedernhausen nach Dietzenbach, verlassen wollen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Verspätungen, Zugausfälle und mangelhafte Informationen ärgern nicht nur die Reisenden, sondern auch die anliegenden Kommunen. Die Ursachen für diese unliebsamen Begleiterscheinungen sind vielfältig und reichen von maroder Infrastruktur bis hin zu einem akuten Personalmangel, insbesondere bei der Deutschen Bahn und ihrem Tochterunternehmen Infrago. Das berichtet op-online.de.

Im gesamten Jahr 2024 verzeichnete der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) doppelt so viele Zugausfälle im Vergleich zum Vorjahr. Ein großes Augenmerk liegt auf Frankfurt, wo der Personalmangel besonders spürbar ist. Der Anteil der Komplettausfälle bei der S-Bahn stieg von 4,7% in 2023 auf 9,6% in 2024. Dabei sind fast die Hälfte dieser Ausfälle direkt auf einen Mangel an Personal zurückzuführen, wobei ein Viertel dieser Probleme speziell im Stellwerkbereich zu verorten sind. Diese alarmierenden Zahlen beruhten auf den offenen Stellen, denn in Hessen fehlen derzeit 464 Mitarbeiter, besonders im Stellwerksdienst, wie fnp.de berichtet.

Die Gründe für den Personalmangel

Die Ursachen für diesen Personalmangel sind vielschichtig. Über 54.500 Bus- und Straßenbahnfahrer:innen in Deutschland stehen kurz vor der Rente, und als ob das nicht genug wäre, werden immer weniger junge Menschen ins Berufsleben nachrücken. Eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass jeder vierte Beschäftigte in den kommenden zehn Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden wird – eine echte Herausforderung für einen bereits angeschlagenen Sektor.

In Frankfurt sind die Regionalzüge ebenfalls betroffen. Der Anteil der Komplettausfälle stieg bei diesen von 4,3% auf 8,9%. Zentrale Betriebsstellen, darunter die Betriebszentrale und verschiedene Stellwerke, sind oft nicht ausreichend besetzt – in Frankfurt werden nur 79% des benötigten Personals bereitgestellt. Der RMV-Chef Knut Ringat fordert daher eine zügige Lösung des Personalmangels bis zum Ende des Jahres.

Vorhaben und Strategien zur Verbesserung

Es gibt schon Ansätze, um der personellen Misere zu begegnen. Die Bahn hat angekündigt, die Ausbildung von Stellwerkspersonal zu verstärken. Dennoch bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen schnell greifen, denn Fahrgäste müssen sich weiterhin auf Ausfälle einstellen, insbesondere abends zwischen Hauptbahnhof und Höchst sowie in Bad Vilbel. Allein im Jahr 2024 sind bereits 2500 Baustellen in der Region geplant, die die Probleme zusätzlich akzentuieren werden, wie fnp.de berichtet.

Ein weiteres Vorgehen von RMV-Chef Ringat besteht darin, Opel-Mitarbeiter, die ihre Jobs verlieren, zu Fahrpersonal umzuschulen. Die Hoffnung ist, hier kurzfristig abhelfen zu können. Währenddessen wird die Bahn weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Personalsituation in den Stellwerken bis Ende des Jahres zu stabilisieren.

Doch so mancher Fahrgast zeigt sich skeptisch: Apostolos Koreas vom Fahrgastverband Pro Bahn macht auf strukturelle Probleme im Nahverkehr aufmerksam, vor allem was die Koordination zwischen Bahn- und Busverkehr anbelangt. Der Bahnhof Offenbach etwa wird häufig als Ausweichhalt genannt, aber die Anbindung durch Busse bleibt mangelhaft.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die Herausforderungen sind gewaltig, aber noch ist nicht alles verloren. Die Hoffnung stirbt zuletzt – auch im Bahnverkehr des Rhein-Main-Gebiets.

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OrtOffenbach am Main, Deutschland
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