Abschied von der Bäckerei Hufgard: 77 Jahre Tradition enden in Eschwege

Abschied von der Bäckerei Hufgard: 77 Jahre Tradition enden in Eschwege

Eschwege, Deutschland - In Eschwege wird eine Ära bald enden: Die traditionsreiche Bäckerei Hufgard schließt am 30. Juni 2025 nach 77 Jahren. Inhaber Bodo Zeuch und seine Frau Iris ziehen sich aus der Selbstständigkeit zurück, nicht wegen finanzieller Schwierigkeiten, sondern aufgrund von gesundheitlichen Herausforderungen. Bodo Zeuch kämpft mit Rücken- und Fußschmerzen sowie einer geschädigten Hand, die ihn nach einem Unfall zurückwerfen. Diese gesundheitlichen Probleme machten es ihm kaum noch möglich, die intensiven Arbeitszeiten von 300 bis 350 Stunden pro Monat in der Backstube weiter bestreiten zu können.

Die Bäckerei, die 2004 von Bodo Zeuch übernommen wurde, ist nicht nur ein gewerblicher Betrieb, sondern ein fester Bestandteil der Lokalpresse. Täglich verließen etwa 2500 Brötchen und 250 verschiedene Brote die Backstube, unzählige süße Köstlichkeiten inklusive. Viele dieser Produkte wurden mit Auszeichnungen der Deutschen Lebensmittelgesellschaft geehrt, darunter Goldmedaillen für verschiedene Brote. Gerne nahmen Kunden auch die glutenfreien Angebote in Anspruch, die über die Region hinaus gefragt waren.

Ein letzter Abschied von gewohnter Qualität

Der bevorstehende Abschied hat bereits zu emotionalen Reaktionen geführt, besonders da mit den letzten Johannisfest-Brötchen eine Tradition ausklingt. Kunden nutzen die Gelegenheit und frieren sich große Mengen an Broten und Brötchen ein, um möglichst lange von den geliebten Produkten profitieren zu können. Das Ehepaar Zeuch hofft, in guter Erinnerung zu bleiben, wenn die Bäckerei ihre Türen endgültig schließt.

Besonders erfreulich ist die Nachfolgelösung für den Verkaufsstand, wo der Biohof Werragut künftig Bio-Brot, Brötchen, Fladen und Brezeln anbieten wird. Diese Kontinuität ist besonders wichtig für die Stammkundschaft, die die Qualität der Backwaren seit Jahren schätzt.

Herausforderungen der Branche

Die Schließung der Bäckerei Hufgard spiegelt auch die größeren Herausforderungen wider, mit denen die Bäckereibranche konfrontiert ist. Laut einer Analyse von rbb24 mussten immer mehr Bäckereien schließen. Diese Entwicklung wird durch unklare Investitionsrenditen, Fachkräftemangel und steigende Energiekosten angeheizt. Matthias Hillmann, ein ehemaliger Bäcker, der vor zwei Jahren seine Bäckerei schließen musste, hat inzwischen ein Cafe eröffnet – ein Beispiel für den Wandel in der Branche.

Die Situation wurde auch bei der Bäckerei Hufgard deutlich, als ein Quarantänefall dazu führte, dass die Produktionsmitarbeiter vorübergehend in Isolation mussten. Zudem berichtete HNA, dass Nachbarbäckereien wie Wolf und Bechthold-Stange einsprangen und Hufgard unterstützen, um die klassischen Produkte aufzufangen. Diese Solidarität unter Kollegen zeigt, wie wichtig Gemeinschaft in der Branche ist und wie eng die Beziehungen sind, die über Jahrzehnte gewachsen sind.

Die Schließung von Hufgard ist ein Zeichen der Zeit und lässt viele hoffen, dass es neue Wege gibt, um in der Backwarenbranche zu bestehen. In einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt die Qualität und das Handwerk jedoch das Herzstück, das die Menschen zusammenbringt.

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OrtEschwege, Deutschland
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