Alkoholkonsum unter Jugendlichen: Alarmierende Zahlen im Main-Kinzig-Kreis!
Der Main-Kinzig-Kreis verstärkt Präventionsmaßnahmen gegen Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen und schult Fachkräfte im HaLT-Projekt.

Alkoholkonsum unter Jugendlichen: Alarmierende Zahlen im Main-Kinzig-Kreis!
Was geht im Main-Kinzig-Kreis? Ein aktuelles Netzwerkstreffen zum Präventionsprojekt „Hart am LimiT“ (HaLT) hat kürzlich hohe Wellen geschlagen. Der Landrat Thorsten Stolz bezeichnete die Situation beim Alkoholkonsum unter Jugendlichen als Weckruf. Trotz eines Rückgangs während der Corona-Pandemie zeigt sich ein besorgniserregender Anstieg des Rauschtrinkens, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegt. Diese Erkenntnisse müssen dringlich in eine gemeinsame Verantwortung zur Aufklärung über die Gefahren münden.
Auf dem Treffen kamen über 100 Fachkräfte aus Jugend- und Sozialarbeit, Polizei und Gesundheitswesen zusammen, um für einen schützenden Rahmen für ungeborene Kinder zu werben. Jährlich bringt es rund 10.000 Babys in Deutschland gesundheitliche Schäden, die auf den Alkoholkonsum der Mutter zurückzuführen sind. Hier sprach Dr. Gisela Bolbecher vom FASD Netzwerk Nordbayern über die Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) und wie wichtig Aufklärung für deren Vermeidung ist.
Risikofaktoren und Präventionsansätze
Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer Studie geben etwa 20 % der Frauen während der Schwangerschaft an, moderat und ca. 8 % riskant Alkohol zu konsumieren. Diese gefährlichen Gewohnheiten können tiefgreifende Folgen für die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben. Alkohol gelangt über die Plazenta in den embryofetalen Kreislauf und kann eine Vielzahl an Schädigungen, insbesondere an Gehirn und Organen, verursachen. FASD stellt die häufigste angeborene chronische Erkrankung dar und wird von symptomatischen Auffälligkeiten wie Wachstumsdefiziten und Verhaltensproblemen begleitet.
Um FASD zu umgehen, fokussiert das HaLT-Projekt auf einen zweigleisigen Ansatz, durch direkte Ansprache und Begleitung junger Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt sowie auf kommunale Prävention. Die Einbeziehung von Schulen, Vereinen, Eltern und Betrieben steht dabei im Vordergrund. Diese Maßnahmen sind besonders wichtig, denn jährlich landen zig Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen im Krankenhaus. Auch die Tatsache, dass Alkohol oft mit Risikobereitschaft, Kontrollverlust und Gewalt einhergeht, sollte uns wachrütteln.
Wirksamkeit durch Weiterbildung und Aufklärung
Stetig wächst die Beteiligung der Akteure im Main-Kinzig-Kreis. Kostenlose Workshops zu FASD an Schulen gehören dazu. Dagmar Wieland von der Fachstelle für Suchtprävention und Marcus Arazi vom Jugendamt koordinieren das Projekt und setzen auf die Schulung und Sensibilisierung aller teilnehmenden Gruppen. Die gemeinsamen Anstrengungen zielen darauf ab, einen klaren Präventionsschwerpunkt zu setzen.
Die S3-Leitlinie zur Diagnostik von FASD stellt die erforderlichen Kriterien bereit, und evidenzbasierte Empfehlungen sollen die Therapie und Intervention der betroffenen Kinder und Jugendlichen verbessern. Die aktuelle Version bietet dabei einen Pocket Guide sowie Diagnostik-Algorithmen an, um die Diagnosetiefe und Behandlungsqualität zu steigern.
Landrat Stolz ermutigt die Gesellschaft, sich aktiv für die Alkoholprävention einzusetzen. Denn durch Aufklärung und Unterstützung können wir gemeinsam den Kreislauf der Schadensverursachung durch Alkoholkonsum durchbrechen. Es liegt an uns allen, etwas zu ändern und die nächste Generation zu schützen.