Kreditklemme drängt kleine Unternehmen: Wohin mit den Investitionsplänen?
Kreditklemme drängt kleine Unternehmen: Wohin mit den Investitionsplänen?
Wiesbaden, Deutschland - Die aktuelle Lage für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland zeigt ein gemischtes Bild. Während die Unternehmen Hoffnung auf positive Entwicklungen hegen, zögern sie gleichzeitig, in Erweiterungsprojekte zu investieren. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Umfrage der KfW, die die Erfahrungen von KMU mit Bankkrediten in den Blick nimmt. Statistisches Bundesamt hat diese Gedanken weiter vertieft und die Grundlagen für eine umfassende Analyse der Wirtschaftskraft kleiner Unternehmen in Deutschland gelegt.
Im Frühjahr 2025 haben sich trotz eines leichten Anstiegs der Kreditnachfrage nur rund 20% der kleinen Unternehmen in Verhandlungen mit Banken begeben. Im Vergleich dazu war der Wert noch im Jahr 2020 bei über 30% und bei den großen Unternehmen erreichten wir sogar 40%. Der aktuelle Rückgang an Kreditverhandlungen deutet auf eine gedrückte Stimmung hin, was durch gestiegene Königsklassenzinsen über fünf Jahren verstärkt wird. Dies führt dazu, dass 33,8% der KMU von Kreditbeschränkungen berichten, ein Rekordwert seit 2017, während bei den Großunternehmen 23,6% betroffen sind, so Creditreform.
Kreditanträge im Fokus
Die Umfrage zeigt zudem, dass 23,2% der KMU aktiv Kreditanträge gestellt haben, was einem Anstieg von 18,6% im Vorjahr entspricht. Allerdings ist der Bedarf an Krediten für Investitionen zurückgegangen, da lediglich 54,6% für solche Zwecke eine Finanzierung benötigten – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 57,1%. Es ist auch festzustellen, dass sich die Anzahl der kleineren Unternehmen, die Kredite zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen benötigen, von 5,6% auf 11,0% verdoppelt hat. Die Banken und staatlichen Förderungen spielen eine zentrale Rolle, damit KMU weiterhin in der Lage sind, notwendige Investitionen zu tätigen.
Die Kreditvergabe läuft jedoch nicht immer reibungslos. Rund 10% der Unternehmen im Handel erhielten keine Kredite, im Baugewerbe waren es nur 3,6%. Dennoch konnten 91,8% der KMU laut der Creditreform-Befragung die erforderlichen Gelder akquirieren. Viele kleinere Unternehmen müssen häufig auf Eigenmittel oder die Unterstützung von Familie und Freunden zurückgreifen, da ihnen oft die nötige Bonität fehlt.
Der Finanzierungsmix von KMU
Insgesamt decken Kredite von Banken und Sparkassen nur rund ein Drittel des Finanzierungsbedarfs der KMU ab, mit einer Gesamtsumme von 79 Mrd. Euro an Investitionskrediten. Die restlichen Mittel werden vor allem durch Cashflow und Rücklagen bereitgestellt, die 51% der Investitionen ausmachen. 13% der Mittel entstammen von Förderbanken, die für KMU eine unverzichtbare Unterstützung darstellen. Laut der Statistiksammlung des Statistischen Bundesamts sind diese Unternehmen absolut essenziell für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland und erbringen einen erheblichen Beitrag zum Bruttowertschöpfung.
Die Herausforderungen auf dem Kreditmarkt erfordern ein erhöhtes Augenmerk der Politik. Für viele KMU bleibt die Finanzierung ein zentraler Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum. Auch wenn die aktuelle Umfrage auf gewisse Resistenz gegenüber Kreditangeboten hinweist, bleibt zu hoffen, dass Banken in Zukunft flexibler agieren werden, um diese tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft nicht ins Wanken zu bringen. Weitere Informationen zur Situation von KMU finden Sie auf den Seiten der KfW und Destatis.
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Ort | Wiesbaden, Deutschland |
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