Queerfeindlichkeit im Main-Taunus: Alarmierende Lage für Hofheimer CSD!

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Am 6. November 2025 demonstrierten Hunderte in Hofheim für queere Vielfalt. CSD-Motto: „Stronger Together – jetzt erst recht!“

Am 6. November 2025 demonstrierten Hunderte in Hofheim für queere Vielfalt. CSD-Motto: „Stronger Together – jetzt erst recht!“
Am 6. November 2025 demonstrierten Hunderte in Hofheim für queere Vielfalt. CSD-Motto: „Stronger Together – jetzt erst recht!“

Queerfeindlichkeit im Main-Taunus: Alarmierende Lage für Hofheimer CSD!

In Hofheim wurde am vergangenen Wochenende während des Christopher Street Days (CSD) für Vielfalt und gegen Queerfeindlichkeit demonstriert. Hunderte von Menschen versammelten sich, um die Rechte der queeren Community zu unterstützen. „Stronger Together – jetzt erst recht!“ lautete das Motto der Veranstaltung, die zum zweiten Mal in der Stadt stattfand. Die Atmosphäre war trotz kleinerer Zwischenfälle, wie einem zerschnittenen Banner, überwiegend friedlich.

Allerdings ist die Stimmung in der queeren Community im Main-Taunus-Kreis angespannt. Sven Rühl vom Verein Colorful berichtet von einer zunehmenden Unsicherheit. Politische Unterstützung für queere Belange nimmt ab, und der Druck von rechts wächst. Queere Rechte werden verstärkt in Frage gestellt.

Aktionstage und Beratungsangebote

Im Zeichen dieser Herausforderungen organisiert Colorful einen Aktionstag gegen Mobbing am 21. November in Hofheim. Rund 150 Schülerinnen und Schüler werden an einer Lesung und interaktivem Vortrag teilnehmen. Abends folgt eine Benefizveranstaltung mit Musik, Poetry Slam und Diskussionsrunden. Die aktuelle Situation führt dazu, dass der Bedarf an queerer Fachberatung, wie sie durch den Verein angeboten wird, steigt.

Besonders kritisch wird die Blockadehaltung des Landratsamtes wahrgenommen, wenn es um die Einrichtung einer Queer-Beratung geht. Obwohl Gelder für solche Beratungsangebote im Haushalt eingestellt sind, gibt es keine tragfähige Lösung zur Umsetzung. Rühl kritisiert, dass die nötigen Dokumente nicht unterzeichnet werden und damit eine echte Unterstützung der queeren Community ausbleibt.

Wachsende Bedrohungen für die queere Community

Die Ereignisse in Hofheim sind Teil eines größeren Bildes, das sich bundesweit abzeichnet. Während in Städten wie Regensburg und Wernigerode CSDs aufgrund von Bedrohungen abgesagt oder gefährdet wurden, erlebten sie in Hofheim eine friedliche Durchführung. Dennoch ist die Bedrohungslage für queere Menschen in Deutschland ernst zu nehmen. Fälle von Angriffen auf queere Personen, insbesondere Jugendliche, nehmen zu und hinterlassen auch psychologische Spuren wie Stress und Angst.

Die lokale Initiative Colorful engagiert sich nicht nur in der politischen Advocacy, sondern auch in schulischen Workshops und anonymer Selbsthilfeberatung. Unterstützen und vernetzen kann entscheidend dazu beitragen, dem Anstieg von Queerfeindlichkeit entgegenzuwirken.

Ausblick auf zukünftige CSDs

Für das nächste Jahr sind bereits weitere Veranstaltungen geplant, und der CSD 2026 in Hofheim wird von Stadtverwaltung und Bürgermeister unterstützt. Ziel ist eine engere Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und Glaubensgemeinschaften, um die Sichtbarkeit der queeren Community weiter zu erhöhen und kulturelle Beiträge zu fördern.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist es umso wichtiger, queerfreundliche Beratungsstellen zu stärken. Städte wie Kiel haben bereits vielfältige Angebote etabliert, die als Vorbild dienen können, um queere Menschen in ihrer Identität zu unterstützen und ein solidarisches Netzwerk aufzubauen. Eine Gesellschaft, die queerfeindliche Tendenzen ernst nimmt, ist eine, die auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung und Sicherheit für alle ist.

Die Situation im Main-Taunus-Kreis zeigt, dass der Kampf um Gleichheit und Rechte der LGBTQ+-Community auch in Hessen nicht vorbei ist. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Bevölkerung und ihre Institutionen auf die Herausforderungen reagieren.