Industriegeschichte zum Anfassen: Sonderausstellung in Hattersheim!
Entdecken Sie die Industriegeschichte Hattersheims im Stadtmuseum mit der Sonderausstellung „Vom Babbedeggel zum Kaddong“. Bis 18. Dezember!

Industriegeschichte zum Anfassen: Sonderausstellung in Hattersheim!
In Hattersheim widmet sich das Stadtmuseum einem ganz besonderen Kapitel der Industriegeschichte der Region: Der Produktion von Wellpappe. Die Ausstellung mit dem Titel „Vom Babbedeggel zum Kaddong“ zeigt nicht nur historische Produkte, sondern auch Werksfotografien der Rhein-Main Wellpappe, die seit 40 Jahren ein prägender Teil der städtischen Wirtschaft ist. Die Idee für diese Sonderausstellung stammt vom Geschichtsverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichten ehemaliger Mitarbeiter zu bewahren und zu erzählen. Ein Erzähltreff mit diesen Zeitzeugen hat bereits stattgefunden, um persönliche Erinnerungen zu sammeln und zu dokumentieren.
Doch warum ist die Rhein-Main Wellpappe so wichtig? Diese Fabrik wurde 1957 als Zweigstelle der Holfelder Werke gegründet und trug maßgeblich zur Entwicklung Hattersheims zu einem bedeutenden Industriestandort während des Wirtschaftswunders bei. Der Bedarf an Wellpappe, die hölzerne Steigen ersetzte, wuchs rasant, und das Unternehmen stellte für renommierte Kunden wie Sarotti sowie Weingüter und die Bundeswehr Verpackungen her. Zu den Hochzeiten zählte die Fabrik bis zu 200 Mitarbeiter und war zeitweise der zweitgrößte Arbeitgeber in der Stadt. Eine beachtliche Leistung, die auch die Gewerbesteuereinnahmen über die Marke von einer Million Mark jährlich trieb. Dadurch erlebte die Bevölkerung ein kontinuierliches Wachstum und auch die Zahl der Wohnungen nahm zu.
Vergangenheit und Zukunft der Wellpappe
Der markante Eckbau und die Fabrikhalle mit ihren charakteristischen Sheddächern sind heute kaum noch zu sehen, denn die Produktion musste 1997 schließen, nachdem das Werk an einen niederländischen Verpackungskonzern verkauft wurde, der recht schnell beschloss, die Betriebsstätte nicht weiterzuführen. Die letzten 140 Mitarbeiter waren von dieser Schließung betroffen, was natürlich ein schwerer Schlag für viele war. Die Maschinen liefen bis zum Schluss, und die Einnahmen aus dem Verkauf des Inventars flossen in den Titanic-Fonds, der den Namen des Unternehmens trägt.
In der aktuellen Ausstellung werden die Kernthemen der Stadtgeschichte und die Bedeutung der Wellpappe für den täglichen Bedarf herausgestellt. Historische Produkte und die Berichte der Mitarbeiter sind ein lebendiger Teil der Darstellung und laden zur Reflexion über die eigene Geschichte der industriellen Entwicklung ein. Auch wenn die Rhein-Main Wellpappe nicht Teil der Dauerausstellung ist, wird hier ein wertvolles Stück Hattersheimer Identität lebendig gehalten.
Besuch und Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Vom Babbedeggel zum Kaddong“ ist bis zum 18. Dezember im Stadtmuseum zu sehen. Die Türen stehen donnerstags und sonntags zwischen 11 und 17 Uhr für Interessierte offen. Zudem finden am ersten Sonntag im Dezember um 11 Uhr öffentliche Führungen statt, die einen tiefen Einblick in die bewegte Geschichte der Wellpappe und deren Einfluss auf das Leben in Hattersheim ermöglichen.
Spannend ist auch die Lage der Stadt selbst. An den Ufern des Rheins, eines der bedeutendsten Flüsse Europas, hat Hattersheim stets von der industriellen Entwicklung profitiert. Der Rhein, der sich über 1.232 Kilometer erstreckt, war historisch gesehen nicht nur eine wichtige Handelsroute, sondern auch ein kulturelles Symbol, das seit der römischen Zeit einen bedeutenden Einfluss auf die Region hat, wie die Wikipedia beschreibt.
Kommen Sie vorbei, lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die industriellen Wurzeln von Hattersheim – da liegt was an, und die Geschichten warten darauf, erzählt zu werden!