Eschborn: 200 neue Wohnungen aus alten Bürogebäuden!
Eschborn wandelt Büroflächen in 200 Wohnungen um. Nachhaltigende Stadtentwicklung startet im September 2023.

Eschborn: 200 neue Wohnungen aus alten Bürogebäuden!
In Eschborn tut sich was am Immobilienmarkt. Die Sonar Development hat kürzlich die Baugenehmigungen für ein interessantes Transformationsprojekt erhalten. Dabei sollen zwei leerstehende Bürogebäude an der Hauptstraße 71–79 und 87 in rund 200 Wohnungen verwandelt werden, was die Situation im Wohnungsbau in der Region erheblich entlasten könnte. Wie immobilienmanager.de berichtet, wird dieses Projekt im Auftrag eines institutionellen Investors umgesetzt. Die Genehmigungen wurden ohne Auflagen erteilt, was für einen reibungslosen Ablauf spricht.
Der Baustart ist für September 2023 geplant. Dabei setzt Sonar auf nachhaltige Nachverdichtung – das bedeutet, dass die bestehende Bausubstanz weitergenutzt wird, um graue Energie zu sparen und zusätzliche Flächenversiegelungen zu vermeiden. Geplant ist eine Sanierung nach KfW-55-Standard, was energetisch sehr sinnvoll ist. Die Ed. Züblin AG wurde als Generalunternehmer beauftragt, um das Projekt in die Tat umzusetzen.
Ein anhaltender Trend: Von Büro zu Wohnen
Das Eschborner Projekt ist nicht nur ein Einzelfall, sondern passt in einen größeren Trend. In Deutschland stehen zahlreiche Bürogebäude leer, was die Umnutzung von Büros zu Wohnraum immer attraktiver macht. Eine Kurzstudie von bulwiengesa zeigt, dass in sieben deutschen A-Städten das Potenzial besteht, rund 150.000 neue Wohnungen zu schaffen, insbesondere durch die Umnutzung älterer Bürogebäude. Städte wie Berlin und München könnten jeweils etwa 30.000 neue Wohneinheiten gewinnen.
Diese Entwicklung ist vor allem vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit und steigender Büro-Leerstände zu sehen. Die COVID-19-Pandemie hat durch die vermehrte Nutzung von Homeoffice die Situation zusätzlich verschärft. Laut tagesschau.de fehlen aktuell in Deutschland etwa 600.000 Wohnungen, während über 5 Millionen Quadratmeter Bürofläche in den größten Städten leer stehen.
Herausforderungen bei der Umnutzung
Doch so einfach ist das mit der Umnutzung nicht. Die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Hürden sind nicht zu unterschätzen. Dazu gehören die bestehende Gebäudestruktur sowie oft auch fehlende Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr. Einige machen dennoch tolle Fortschritte – wie zum Beispiel ein ehemaliges Bürogebäude in Koblenz, das für 4,6 Millionen Euro in 21 Wohnungen umgebaut wurde.
Die Bundesregierung hat das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, verfehlt das jedoch. Im Jahr 2023 wurden nur 295.000 neue Wohnungen gebaut. Experten schätzen, dass durch die Umwandlung leerstehender Büros in Großstädten etwa 11.300 Wohnungen entstehen könnten. Diese Umnutzungen sind ökologisch vorteilhaft, da sie weniger CO2-Emissionen verursachen als Neubauten.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die bürokratischen Hürden abgebaut werden, steckt in der Umnutzung von Büroflächen zu Wohnraum ein enorm großes Potenzial, das zur Entschärfung der Wohnungsnot beitragen kann. In Eschborn steht nun der erste Stein und vielleicht der Beginn eines bedeutenden Wandels in der Immobilienlandschaft.