Elf Jahre Wandel: Bruder Elmar über Kirche im turbulenten Alltag
Der Rückblick von Bruder Elmar auf elf Jahre im Bistum Limburg beleuchtet Wandel, Herausforderungen und die Zukunft der Kirche.

Elf Jahre Wandel: Bruder Elmar über Kirche im turbulenten Alltag
Bruder Elmar, der seit elf Jahren im Bistum Limburg tätig ist, blickt mit gemischten Gefühlen auf seine Zeit im Amt zurück. In einem Bericht von bistumlimburg.de hebt er hervor, dass die Menschen des Bistums einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Doch inmitten dieser positiven Erinnerungen beobachtet er auch einen zunehmenden Wandel in unserer sich schnell verändernden Welt. Die Menschen sind oft von einem Termin zum nächsten gejagt, was sich auch auf die Gottesdienste auswirkt.
Die Kirchenbesucher sind häufig nur kurz in der Kirche, treten ein, beten und zünden Kerzen an – ein Zeichen dafür, dass die traditionellen Gottesdienstbesuche pragmatischer geworden sind. Während diese Rituale weiterhin bedeutend bleiben, steht die Kirche vor großen Herausforderungen. Der Ukraine-Krieg und die belastenden Jahre der Corona-Pandemie haben den sehnlichen Wunsch nach Gesundheit und Frieden verstärkt. In Krisenzeiten wie diesen suchen viele Menschen Halt, Trost und Zuversicht bei Gott, was die Verantwortung der Kirche, Orientierung und Antworten auf tiefgehende Lebensfragen zu bieten, noch eindringlicher macht.
Die Notwendigkeit von Transformation
In diesem Kontext sind pastorale Transformationsprozesse in vielen deutschen Diözesen von großer Bedeutung. Laut herder.de steht die Kirche vor der Herausforderung, sich nicht nur zu vergrößern, sondern sie auch anders zu leben und zu gestalten. Während einige Bistümer bereits seit Jahren mit der Umsetzung dieser Veränderungen beschäftigt sind, befinden sich andere noch am Anfang des Prozesses. Es ist klar, dass die klassischen Ortsgemeinden unverzichtbar bleiben, aber sie müssen sich auch vernetzen, um zukunftsfähig zu sein.
Der Bischof von Mainz hat ähnliche Erfahrungen gemacht – in ländlichen Regionen sind Gottesdienste oft nur spärlich besucht, was auf eine steigende Altersgruppe der Besucher hinweist. Viele der traditionsbewussten Strukturen in den Gemeinden stehen auf dem Prüfstand. Die Herausforderungen sind vielfältig: Mangelnder Reformwille, Missbrauchsskandale und eine abnehmende Bindekraft stellen große Hürden dar. Hinzu kommt der demographische Wandel, der die gesamte Gesellschaft betrifft und der Kirche eine zusätzliche Herausforderung auferlegt.
Die Zukunft der Gemeinde
Die Transformationen zielen darauf ab, lebendige Gemeinden zu erhalten, die sich vernetzen und Ressourcen teilen. Neue Pfarreien sollen größere Glaubensgemeinschaften ermöglichen, die die Kleinteiligkeit aufbrechen. Der visionäre Ansatz sieht vor, dass Ehrenamtliche aktiv in die Leitung der Pfarreien einbezogen werden. Dadurch wird auch der Gedanke gefördert, dass Gemeinden als einladende Orte fungieren sollen, die in die Lebenswelten der Menschen eingebunden sind.
Die Corona-Zeit hat nicht nur die Schwächen in der gemeindlichen Arbeit offengelegt, sondern auch gezeigt, wie wichtig ein Netzwerkdenken für die Kirche ist. Bruder Elmar führt aus, dass es nun an der Zeit sei, innerkirchliche Konfliktthemen aktiv anzugehen und dennoch das Evangelium zu verkünden. Dies könnte jedoch nur gelingen, wenn die Kirche sich flexibel zeigt und bereit ist, den Bedürfnissen und Herausforderungen der Gesellschaft zu begegnen.
Die Menschen suchen nach einem Platz in der Gemeinschaft, einem Platz, der mehr ist als nur die Tradition. Es ist die Aufgabe der Kirche, diesen Platz aktiv zu gestalten und eine zukunftsfähige Gemeinschaft zu schaffen, die den Anforderungen der Zeit gewachsen ist.