Überstunden-Skandal: Ringgau-Mitarbeiterin sammelt 3500 Stunden an!
Überstunden-Skandal: Ringgau-Mitarbeiterin sammelt 3500 Stunden an!
Witzenhausen, Deutschland - Die Gemeindeverwaltung Ringgau steht aktuell im Fokus, denn eine ihrer leitenden Mitarbeiterinnen hat innerhalb der letzten fünfeinhalb Jahre über 3500 Überstunden angesammelt. Dies entspricht beeindruckenden eineinhalb Jahren zusätzlicher Arbeitszeit. In ihren Berichten informiert HNA darüber, dass diese Überstunden an Werktagen, Wochenenden und sogar Feiertagen angefallen sind.
Bürgermeister Mario Hartmann gab bekannt, dass die Gemeinde plant, die Überstunden rückwirkend mit einem Betrag im sechsstelligen Bereich zu vergüten. Diese Zahl musste auf Nachfrage des Gemeindevertreters Mirco Lorbach offenbart werden, der die Situation während einer Sitzung am 22. Mai 2025 zur Sprache brachte. Zuvor war der Gemeindevorstand nicht über die Anzahl der geleisteten Überstunden informiert gewesen.
Hintergründe der Überstunden
Die Mitarbeiterin wurde im Herbst 2019 eingestellt, um die Finanzangelegenheiten der Gemeinde zu regeln. Zu diesem Zeitpunkt war die Verwaltung mit ernsthaften Problemen konfrontiert: Seit 2010 fehlten Jahresabschlüsse und die Buchhaltung war in einem desolaten Zustand. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde 2024 Rainer Janisch auf Honorarbasis engagiert, der seither 14 Jahresabschlüsse erfolgreich abgeschlossen hat. Eine laufende Klage gegen den ehemaligen Bürgermeister Fissmann und dessen Kämmerin am Verwaltungsgericht Kassel ist zudem ein Zeichen für die anhaltenden Schwierigkeiten der Gemeindeverwaltung.
Die hohe Zahl der Überstunden wirft auch rechtliche Fragen auf. Laut dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) müssen Überstunden vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen werden. Die geltenden Regelungen besagen, dass Überstunden nicht verfallen, wenn sie nicht innerhalb von drei Jahren ausgeglichen werden. Überstunden sind nur zulässig, wenn sie auf Anordnung des Arbeitgebers über die reguläre Arbeitszeit hinaus geleistet wurden, und in der Regel gibt es für Separatleistungen wie Nacht- oder Feiertagsarbeit zusätzliche Zuschläge [Kommunalforum].
Folgen für die Mitarbeiterin
Nach der Bürgermeisterdirektwahl im Februar 2025, bei der Hartmann nicht wiedergewählt wurde, gab die betroffene Mitarbeiterin ihre Kündigung bekannt. Sie wird am 1. Juli 2025 eine neue Anstellung in der Nachbargemeinde Weißenborn antreten. Von Juli bis August 2025 wird sie jedoch zunächst auf Minijobbasis weiterhin für die Gemeinde Ringgau tätig sein. Bürgermeister Hartmann äußerte sich zudem zur Situation und erklärte, dass er die Überstunden nicht angeordnet habe, während er die genannten Zahlen in Frage stellt und sich auf Datenschutz beruft.
Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Situation rund um die Überstunden in Ringgau eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Arbeitsbedingungen und Vergütungsfragen aufwirft. Ob und wie diese finanziellen Belastungen auf die künftige Gemeindeverwaltung wirken werden, bleibt abzuwarten. Für die Mitarbeiterin scheint es jedenfalls ein neuer Abschnitt zu werden, während die Gemeinde sich mit ihren bestehenden Herausforderungen auseinandersetzen muss [Öffentlicher Dienst].
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Ort | Witzenhausen, Deutschland |
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