Wie Ulfen und Herleshausen den Mauerfall feierten: Eine Zeitreise!

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Erleben Sie die Grenzöffnung am 9. November 1989 im Werra-Meißner-Kreis: Berichte von Landfrauen und bewegende Geschichten.

Erleben Sie die Grenzöffnung am 9. November 1989 im Werra-Meißner-Kreis: Berichte von Landfrauen und bewegende Geschichten.
Erleben Sie die Grenzöffnung am 9. November 1989 im Werra-Meißner-Kreis: Berichte von Landfrauen und bewegende Geschichten.

Wie Ulfen und Herleshausen den Mauerfall feierten: Eine Zeitreise!

Am 9. November 2025 blicken wir zurück auf einen prägnanten Moment in der Geschichte: den Mauerfall von 1989. An diesem entscheidenden Tag, der die Trennung von Ost- und Westdeutschland symbolisierte, öffneten sich die ersten Grenzübergänge zwischen Hessen und Thüringen. Insbesondere in Ulfen, einem kleinen Ort in Hessen, geschah etwas ganz Besonderes.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November strömten die Menschen in die Städte, um die frisch gewonnene Freiheit zu feiern. Bei der Rückkehr von einer Weinprobe waren Ursula Philipp und ihr Mann überrascht, als sie vor der Kulisse von endlosen Autos standen, vornehmlich Trabbis, die nach Ulfen wollten. Diese belebten die Straßen und waren ein sichtbares Zeichen der Veränderung. Die Landfrauen in Ulfen ergriffen die Initiative und boten wartenden Autofahrern Tee, Kaffee sowie selbstgebackenes Brot und Wurst an. Rund die Hälfte von ihnen war im Einsatz und sorgte für das leibliche Wohl der Passanten, während andere Autofahrer diese herzlichen Angebote teils ablehnten, teils von den Einheimischen zum Verweilen eingeladen wurden.

Das DGH als Anlaufstelle

Das Dorf- und Gemeindehaus (DGH) wurde über Nacht zu einem Rückzugsort für die Ankommenden. Dort standen Decken und Matten bereit, um den Übernachtenden eine Unterkunft zu bieten. Die Tankstelle in Ulfen war ebenfalls ein beliebter Anlaufpunkt, wo viele Familien Halt machten, um ihre Fahrzeuge zu betanken und die neue Realität zu verdauen. Am nächsten Morgen war der Dunst über Ulfen ein weiteres Zeichen der neu erwachten Mobilität: Zweitaktmotoren der Trabbis hinterließen ihre Spuren.

In den frühen Morgenstunden, um zwei Uhr, öffneten die Grenzer am Übergang Herleshausen die Tore. Bis zum Mittag kamen rund 3.000 Menschen in den Werra-Meißner-Kreis. Der Andrang war enorm: Etwa 50.000 Fahrzeuge aus dem Osten waren unterwegs, und der Stau erstreckte sich über 30 Kilometer. Die Grenzübergänge hatten für viele Menschen eine enorme Bedeutung und führten zu einem Gefühl von Aufbruch.

Emotionale Erlebnisse aus Herleshausen

Helga Gogler erinnert sich an diese aufregenden Stunden in Herleshausen, wo sie Menschen aus der DDR begrüßte. Der damalige büroleitende Beamte Helmut Schmidt koordinierte die Abläufe und erlebte einen Ausnahmezustand, der mehrere Wochen andauerte. Als ehrenamtliche Helferin des Roten Kreuzes versorgte Gogler die Ankommenden mit Speisen und Getränken. „Es war ein herrlich, schönes Chaos in den Geschäften“, beschreibt es Helmut Schmidt, der eine unvergessliche Zeit erlebte.

Die Erlebnisse dieser Tage zeigen, wie eng die Verbindungen zwischen Nachbarn waren, die durch die Mauer getrennt wurden. Die Freude über die Wiedervereinigung ließ alte Freundschaften neu aufblühen. Die Berichte der Menschen verdeutlichen nicht nur die tiefen Wunden der Teilung, sondern auch die Hoffnung auf eine gemeinschaftliche Zukunft. Am 10. November 1989 feierten Ost- und Westdeutsche zusammen und läuteten damit eine neue Ära ein.

Die Geschichte von Ulfen und Herleshausen erinnert uns daran, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist. Sie ist das Ergebnis von Mut und dem Zusammenhalt der Menschen, die bereit waren, sich für ihre Überzeugungen stark zu machen. Heute – 36 Jahre nach dem Mauerfall – wird erneut klar, wie wertvoll diese Erinnerungen sind und welche Verbindungen sie geschaffen haben. Einfach gesagt: Da liegt was an! Die Geschichten sind es, die uns aus der Geschichte lernen lassen.