Steigende Nachfrage: Queere Beratungen im Werra-Meißner-Kreis boomt!
Steigende Nachfrage: Queere Beratungen im Werra-Meißner-Kreis boomt!
Eschwege, Deutschland - Die Nachfrage nach queeren Beratungsangeboten im Werra-Meißner-Kreis ist in den letzten Monaten stark angestiegen. Dies zeigt sich insbesondere an den häufigeren Anfragen bei der Awo-Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität in Eschwege, wo die Leiterin Maria Franke auch Unterstützung zu queeren Themen anbietet. „Wir haben festgestellt, dass Schulen und Einrichtungen immer proaktiver auf uns zukommen“, so Franke. Die Beratungsstelle bietet nicht nur Schwangerschaftskonfliktberatungen, sondern auch eine Vielzahl weiterer Angebote, einschließlich Sexualpädagogik für Kinder und Jugendliche, Workshops für Fachkräfte sowie allgemeine Beratungen für Paare.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den queeren Angeboten, die beispielsweise die Begleitung beim Coming-out, rechtliche Fragen zum Selbstbestimmungsgesetz und Unterstützung bei körperlichen Veränderungen während Hormonbehandlungen umfassen. Diese Themen sind von zentraler Bedeutung, da viele LGBTQ-Personen mit spezifischen Herausforderungen wie Diskriminierung, rechtlichen Fragen und psychischen Belastungen konfrontiert sind. Laut einem Bericht von prideplanet.de stellen 30% der LGBTQ-Nutzer Diskriminierung am Arbeitsplatz fest, und über 50% der Transgender-Personen erleben diese im Gesundheitswesen.
Unterstützung und Austausch für die queere Jugend
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der queere Jugendtreff, der jeden Donnerstag im JUZ in Bad Sooden-Allendorf stattfindet. Hier können sich junge Menschen treffen, austauschen und kennenlernen – ein Raum, der auch für Allies offensteht. Mütter und Väter werden dazu ermutigt, ihren Kindern Verständnis und Geduld entgegenzubringen, gerade wenn es um Themen wie das Outing geht. Maria Franke betont die Notwendigkeit, über Unterstützungsmöglichkeiten für queere Kinder zu sprechen und empfiehlt spezielle Beratungsstellen für Eltern, die sich in diesem Bereich Unterstützung wünschen.
Die Awo-Beratungsstelle wird von einem kompetenten Team bestehend aus fünf Personen geleitet, das auch auf Arabisch und Kurdisch berät. Diese Mehrsprachigkeit erhöht die Zugänglichkeit der Angebote und trägt dazu bei, dass Betroffene besser angesprochen werden. Um den Bedürfnissen der LGBTQ-Gemeinschaft gerecht zu werden, sind für die Zukunft weitere Entwicklungen der Beratungsangebote geplant, was zeigt, dass hier „da liegt was an“ und ein intensives Interesse besteht.
Die Notwendigkeit für mehr Anlaufstellen
Die Zunahme an Anfragen verdeutlicht die Dringlichkeit, mehr spezialisierte und niederschwellige Anlaufstellen im Werra-Meißner-Kreis zu schaffen. Für viele LGBTQ-Personen ist die Inanspruchnahme von Beratungsdiensten von entscheidender Bedeutung, um die Lebensqualität zu verbessern und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, besser bewältigen zu können. Statistiken zeigen, dass die Suizidrate bei Transgender-Jugendlichen etwa viermal höher ist als bei ihren cisgender Altersgenossen, ein weiterer Grund, why es wichtig ist, rechtzeitig Unterstützung zu bieten.
Die Zahlen der Diskriminierung und psychischen Gesundheit sind alarmierend und werden beständig beobachtet. Der dritte LGBTI-Survey der EU hat gezeigt, dass Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen Alltag für viele Menschen in der LGBTQ-Community sind, was die Notwendigkeit von Beratungsangeboten noch deutlicher macht. In diesem Kontext sei auf die Berichterstattung vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) hingewiesen, die sich intensiv mit Diskriminierungserfahrungen beschäftigt und die Wichtigkeit spezialisierter Unterstützungsangebote unterstreicht.
Insgesamt zeigt sich, dass das Angebot an queeren Beratungsdiensten im Werra-Meißner-Kreis immer wichtiger wird. Der Anstieg der Nachfrage ist nicht nur ein Zeichen für die wachsende Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft, sondern auch für das Bedürfnis nach mehr Akzeptanz und Unterstützung für LGBTQ-Personen. Um den Herausforderungen effektiv begegnen zu können, ist es erforderlich, dass sowohl die Beratungsangebote umfangreich ausgebaut als auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von queeren Themen weiter geschärft wird.
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Ort | Eschwege, Deutschland |
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