Junge aus Bad Sooden-Allendorf: So lebt es sich pansexuell!

Junge aus Bad Sooden-Allendorf: So lebt es sich pansexuell!

Bad Sooden-Allendorf, Deutschland - In Bad Sooden-Allendorf bringt die 18-jährige Josephine Ziegler frischen Wind in die Diskussion über Sexualität und Identität. Vor zwei Jahren outete sie sich als pansexuell und hat seither eine spannende Reise hinter sich. Ihr Entdeckungsprozess begann in der Realschule, als sie eine Frau in einer Werbeanzeige ansprechend fand. Diese Erkenntnis öffnete ihr die Augen für die Vielfalt der Sexualität und führte sie auf die Suche nach Antworten, die sie durch Videos auf YouTube fand, die sich mit queerem Leben beschäftigen. Josephine beschreibt, dass es bei ihrer Orientierung nicht um Geschlecht oder Äußerlichkeiten, sondern um die Persönlichkeit und das Wesen geht. Zudem sieht sie sich als Teil der Tomboys und kleidet sich oft in typischer, männlicher Mode, identifiziert sich jedoch nicht als trans.

Besonders bemerkenswert ist die Unterstützung, die sie von ihrem Freundeskreis erhält. Viele ihrer Freunde gehören ebenfalls zur queeren Community, was ihr ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit gibt. In der Schule hingegen ist es um das Thema Queerness eher mau bestellt. Wie Josephine berichtet, wird dies selten thematisiert, und viele Informationen erhält man hauptsächlich über das Internet oder durch private Gespräche im Freundeskreis. Dennoch hat sie bislang keine Anfeindungen erlebt und empfindet die Akzeptanz von queeren Lebensweisen im ländlichen Raum als neutral.

Aktiv für queere Rechte

Josephine ist sich ihrer Stellung in der Gesellschaft bewusst und plant, sich politisch zu engagieren, um queere Rechte zu verteidigen und das Bewusstsein für queere Menschen zu steigern. Dies zeigt sich auch in ihrem Einsatz im Jugendrat von Bad Sooden-Allendorf, wo sie aktiv an Projekten mitwirkt. Sie möchte queeres Leben als gesellschaftliche Normalität in Schulen etablieren, eine Forderung, die angesichts der verbreiteten Heteronormativität in der Gesellschaft besonders wichtig ist. Heteronormativität beschreibt die Vorstellung, dass lediglich heterosexuelle Beziehungen die Norm sind, was zur Diskriminierung anderer sexueller Orientierungen führt, so Esquire.

Literatur als Hilfsmittel

Die Frage nach der Sichtbarkeit von queeren Identitäten zieht sich durch die gesellschaftliche Diskussion und wird auch in der Kinder- und Jugendliteratur beleuchtet. Eine Bachelorarbeit untersuchte diese Repräsentation, insbesondere in Zeiten, in denen viele Jugendliche auf der Suche nach ihrer Identität sind. Die Studie zeigt, dass queere Lebensweisen in der Literatur oft stigmatisiert werden und wenig Platz finden – wenn sie präsent sind, dann häufig nur in stereotypen Darstellungen. Es gilt, queere Klient*innen in der Kinder- und Jugendhilfe stärker zu unterstützen, da sie in einer heteronormativen Gesellschaft oft mit Überforderungen zu kämpfen haben, was in Arbeiten der KUBI thematisiert wird.

Abschließend bleibt festzuhalten: Josephine Ziegler ist ein Beispiel dafür, wie wichtig Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Identitäten sind. Mit ihrem Engagement und ihrer Offenheit zeigt sie, dass es auf die innere Haltung und die Persönlichkeit ankommt – nicht nur auf äußere Merkmale. Ihre Stimme könnte einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass queeres Leben in der Gesellschaft als normal und selbstverständlich angesehen wird.

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OrtBad Sooden-Allendorf, Deutschland
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