Die Geschichte des Korbacher Freibads: Vom Glanz der 20er Jahre zur Naturidylle
Entdecken Sie die Geschichte der ersten Badeanstalt in Korbach, ihre Eröffnung 1928 und die heutige Nutzung als Naturdenkmal.

Die Geschichte des Korbacher Freibads: Vom Glanz der 20er Jahre zur Naturidylle
Ein Blick zurück in die Geschichte: Am 22. Juni 1928 wurde die erste städtische Badeanstalt in Korbach eröffnet, ein Projekt, das unter der Regie von Bürgermeister Dr. Paul Zimmermann realisiert wurde. Die ursprünglichen Pläne sahen ein Gelände am Kubachteich vor, doch die dortigen Bedingungen erforderten einen Umzug zum Ziegelhütter Teich. Für insgesamt 31.000 Mark wurden die neuen Erschließungsarbeiten in Angriff genommen. Der Gemeinderat beschloss am 6. März 1928 die Errichtung des Freibades, und am 19. März beginnen bereits die Bauarbeiten. Von der Betonierung bis zur Eröffnung waren das insgesamt dreieinhalb Monate, die sich auszahlen sollten, denn die ersten drei Monate zählten 21.294 Besucher für die Anlage, die ein Planschbecken, ein Nichtschwimmerbecken sowie ein Sportlerbecken im Angebot hatte. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 16.000 Reichsmark, umgerechnet etwa 545.000 Euro heute. So berichtet HNA.
Die Badeanstalt erfreute sich nicht nur bei Familien großer Beliebtheit, sondern war auch Schauplatz der ersten Gau-Schwimmwettkämpfe im Jahr 1930. Die Jahre danach waren überaus turbulent: Nach einem Einbruch in das Kassenhäuschen 1932 und der Renovierung nach dem Zweiten Weltkrieg, stellte sich in den 1950er Jahren die Frage nach der Zukunft der alten Anlage. Im Jahr 1962 wurde schließlich das neue „Sommerbad“ eröffnet und das Freibad an der Hauer wurde ab diesem Zeitpunkt zum neuen Anlaufpunkt für Schwimmbegeisterte. die alte Badeanstalt hatte 1966 ihre letzte Saison. Schritt für Schritt wurden dann bis 1993 alle Bauten abgerissen. Heute ist das Gelände der ehemaligen Badeanstalt ein geschütztes Naturdenkmal, wo Vögel und Insekten ihren Lebensraum gefunden haben.
Das Freibad Korbach heute
Das heutige Freibad in Korbach, gelegen in der Karpartenstraße 18, bietet seinen Gästen Wassertemperaturen von 24 bis 26 °C. Mit einem 50 m Schwimmerbecken, einem Nichtschwimmerbecken mit Wasserrutsche, einem 1 m Sprungbrett und einer großzügigen Liegewiese ist für jede Altersgruppe etwas geboten. Auch Freiluft-Schach und Tischtennisplatten sorgen für Abwechslung. Neben Kiosk mit Eis, Getränken und kleinen Speisen sind die Besucher eingeladen, sich zu entspannen und die Sommerzeit in voller Pracht zu genießen, wie govserv beschreibt.
Anlässlich einer Bürgerveranstaltung zur Sanierung des Freibades lädt die Stadtverwaltung zu einer Versammlung im Sitzungssaal des Korbacher Rathauses am Dienstag, den 20. Mai 2025, um 19 Uhr ein. Hier steht das beauftragte Architekturbüro allen Interessierten für Fragen zur Verfügung.
Freibäder – Orte der Begegnung
Die Geschichten und die Bedeutung von Freibädern sind reichhaltig und geschichtsträchtig. Sie sind mehr als nur Orte zum Schwimmen. Freibäder bieten der Gesellschaft eine Möglichkeit zur Erholung, Spiel und Gemeinschaft. Die Tradition öffentlicher Bäder reicht bis in die Antike zurück, als die Römer Thermen und öffentliche Bäder für viele Menschen errichteten. Im Laufe der Geschichte hat sich die Badekultur immer wieder gewandelt und belebt heute das Alltagsleben, besonders in den Sommermonaten, wie Deutschlandfunk Kultur erklärt. Doch auch Herausforderungen bleiben nicht aus: Die Schließungen zahlreicher Freibäder in den letzten Jahren verdeutlichen die Probleme, mit denen die kommunale Badekultur konfrontiert ist. Während die Nachfrage nach Erfrischung und Freizeit spürbar bleibt, stehen die Angebote unter finanziellen Druck und Personalmangel.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Freibad Korbach sowohl geschichtliche als auch gegenwärtige Relevanz hat und ein Fest für Körper und Seele darstellt. Der Weg von der ersten Badeanstalt bis zum modernen Freizeitort zeigt, wie wichtig solche Orte für die Gemeinschaft sind und bleibt ein lebendiger Teil der hessischen Landschaft.