Elektrozäune gegen Wildschweine: Schutz oder Gefahr für Rehe?
Elektrozäune in Waldeck-Frankenberg sollen Wildschweine von ASF-Hotspots fernhalten, doch ihre Wirksamkeit ist umstritten.

Elektrozäune gegen Wildschweine: Schutz oder Gefahr für Rehe?
In Waldeck-Frankenberg hat die Aufstellung von Elektrozäunen hohen Stellenwert eingenommen, um Wildschweine aus Nordrhein-Westfalen fernzuhalten, die möglicherweise mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert sind. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um die Ausbreitung der Seuche zu stoppen und die heimische Landwirtschaft zu schützen. Die Zäune sind vor allem entlang der vielbefahrenen Bundesstraßen 253 und 236 von Eifa bis Bromskirchen platziert. Doch trotz dieser Initiative bestehen bei den Bürgern Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit der Zäune. HNA berichtet, dass …
Eine Leserin brachte gar die Sorge zum Ausdruck, dass die Zäune nicht nur Wildschweine, sondern auch Rehe abhalten könnten, was im schlimmsten Fall zu Wildunfällen führen könnte. Das Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden hat die bestehenden Generatoren allerdings als „Akutmaßnahme zur Eindämmung der ASP“ gerechtfertigt, und betont, dass die Zäune in der Höhe von etwa 80 cm primär darauf abzielen, Wildschweinen zu verbieten, infizierte Gebiete zu verlassen oder neue Gebiete zu betreten.
Die technischen Details
Elektrozäune sind in der Lage, Wildschweine zu lenken und zu halten, sind jedoch keine uneinnehmbaren Festungen. Das Ministerium hat festgestellt, dass infizierte Tiere oft in der Nähe der Zäune verweilen, ohne sie zu überqueren. Wildschweine können die Zäune überwinden, insbesondere wenn sie Anlauf nehmen. Daher sind externe Maßnahmen wie feste Wildschutzzäune in den Fällen erforderlich, wo die Elektrozäune nicht ausreichen. Gesicherte Kosten für die Errichtung dieser Zäune belaufen sich auf rund 100.000 Euro, unterstützt von den hessischen Forstwerken.
Bei der Planung wurden auch die bestehenden Wildwechsel berücksichtigt. Es ist wichtig, dass Rehe und Rotwild in der Lage sind, die Zäune zu überspringen, um das Risiko an anderen Stellen zu minimieren. Die lokale Behörde hat zudem eine flexible Handhabung der Zäune vorgesehen, um sie gegebenenfalls kurzfristig versetzen zu können.
Schäden durch Schwarzwild
Ein weiteres Problem stellt der Schaden dar, den Schwarzwild an Feldfrüchten anrichten kann. Hochwüchsige Pflanzen wie Raps und Mais bieten den Schweinen nicht nur Schutz, sondern die Möglichkeit, zu wühlen und zu fressen, was erhebliche commerciale Einbußen mit sich bringt. Ein fachgerecht eingezäunter Bereich kann solche Schäden effektiv verhindern. Die zum Einsatz kommenden Elektrozaun-Systeme sollten, um effizient zu sein, bereits in Betrieb genommen werden, bevor die Feldfrüchte hoch genug sind, sodass sich die Schadhafte im Zaun selber aufhalten können. Laut AKO Agrar sollte man eine Impulsenergie von über 5 Joule in Betracht ziehen, um auch stärkeren Bewuchs standzuhalten.
Die Region Waldeck-Frankenberg steht also vor einer Herausforderung, die sowohl die Natur als auch die landwirtschaftlichen Belange in Einklang bringen muss. Der Einsatz von Elektrozäunen ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung, aber es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen tatsächlich sind, um die Kontaminationsgefahr durch die Afrikanische Schweinepest zu bannen.