Haller Stadtarchiv enthüllt Schicksale: Projekt 'Jeder Name zählt'

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Am 1.10.2025 stellt Dr. Katja Kosubek im Kulturausschuss das Projekt „Jeder Name zählt“ im Arolsen-Archiv vor.

Am 1.10.2025 stellt Dr. Katja Kosubek im Kulturausschuss das Projekt „Jeder Name zählt“ im Arolsen-Archiv vor.
Am 1.10.2025 stellt Dr. Katja Kosubek im Kulturausschuss das Projekt „Jeder Name zählt“ im Arolsen-Archiv vor.

Haller Stadtarchiv enthüllt Schicksale: Projekt 'Jeder Name zählt'

In Halle gibt es spannende Neuigkeiten für geschichtlich Interessierte und engagierte Bürger: Dr. Katja Kosubek, die Stadthistorikerin und Leiterin des Haller Stadtarchivs, hat im Kulturausschuss ein bemerkenswertes Projekt vorgestellt. Unter dem Titel „Jeder Name zählt“ (im Englischen als „Every Name Counts“ bekannt) wird im Arolsen-Archiv in Bad Arolsen, Nordhessen, eine Initiative zur Dokumentation der Schicksale von Zwangsarbeitern ins Leben gerufen. Das Besondere daran? Alle gesammelten Daten sind digital für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Dies eröffnet eine wertvolle Möglichkeit, die Geschichte lebendig zu halten und die Erinnerungen an diese dunkle Zeit zu bewahren, so berichtet das Westfalen-Blatt.

Das Arolsen-Archiv hat sich an die Arbeit gemacht, umfangreiche Daten zu Zwangsarbeitern aus Halle und dem damaligen Kreis Halle online zu erfassen. Mit diesem Schritt wird es nicht nur einfacher, die Geschichten der Betroffenen nachvollziehbar zu machen, sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Viele Bürger können somit aktiv an der Aufarbeitung der Vergangenheit teilhaben und dazu beitragen, dass niemand vergessen wird.

Crowdsourcing für die Zukunft

Der Startschuss für dieses innovative Crowdsourcing-Projekt fiel bereits am 27. Januar 2020, als die Arolsen Archives die Initiative ins Leben rief. In einer eindrucksvollen Zusammenarbeit nahmen rund 1000 Schüler*innen von 26 Schulen in Hessen an diesem Vorhaben teil. Ziel war es, alle Namen auf Dokumenten im Archiv digital zugänglich zu machen. Der offene Austausch und das Lernen über die Geschichte konnten nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch durch die direkte Konfrontation mit Originaldokumenten erfolgen. Dies führte bei den Jugendlichen zu einer Nachdenklichkeit über die regionalen Bezüge der Deportierten.

Im Rahmen des Projekts wurden alle weiterführenden Schulen in Hessen angeschrieben. 26 Schulen meldeten Interesse und erhielten Materialpakete, die Unterrichtsmaterial, Dokumentenpakete sowie Poster und Postkarten enthielten. Auf einer benutzerfreundlichen Internet-Plattform konnten die Schüler*innen dann tätig werden und Namen eingeben, die sie auf Deportationslisten aus Städten wie Kassel, Frankfurt am Main, Darmstadt und Wiesbaden fanden. Ihr Engagement und die direkte Auseinandersetzung mit diesen Themen zeigen, wie wichtig die Erinnerungskultur für eine junge Generation ist.

Blick in die Zukunft

Das Projekt wird, nach dem erfolgreichen Start, weiter fortgesetzt. Interessierte Gruppen von Schüler*innen können sich für weitere Informationen direkt an die Organisatoren wenden. Es ist zu hoffen, dass noch viele weitere Schulen und Schüler*innen sich diesem wichtigen Vorhaben anschließen und dadurch ein Stück weit zur Aufklärung und Gedenkarbeit in der Region beitragen.

Die Initiative „Jeder Name zählt“ ist mehr als nur ein Projekt: Sie ist ein Schritt in die richtige Richtung, um sowohl die schmerzlichen Erinnerungen als auch die Geschichten der Zwangsarbeiter lebendig zu halten. Damit wird nicht nur Geschichte vermittelt, sondern auch ein starkes Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.