Traditionsmetzgerei Bechtel schließt nach 40 Jahren in Zella!
Traditionsmetzgerei Bechtel schließt nach 40 Jahren in Zella!
Zella, Deutschland - Die Fleischerei Bechtel schließt ihre Filiale in Zella, und das nach über 40 Jahren im Dienst der Gemeinde. Der letzte Verkaufstag fand am vergangenen Samstag statt. Dieses traditionsreiche Unternehmen war seit 1981 ein fester Bestandteil des örtlichen Lebens und ein beliebter Treffpunkt für die Anwohner. Geschäftsführer Johannes Bechtel bezeichnet die Entscheidung zur Schließung als schwierig, aber unumgänglich. Der Grund? Der Personalmangel, der mittlerweile das gesamte Handwerk bundesweit betrifft, hat auch vor Bechtel nicht Halt gemacht. Wie die HNA berichtet, hat das Unternehmen frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt, um den Herausforderungen der Branche zu begegnen.
Digitalisierung und neue Ansätze
Dank „Wurstomaten“, die einen Verkauf außerhalb der regulären Öffnungszeiten ermöglichen, bleibt Bechtel auch in einer herausfordernden Zeit wettbewerbsfähig. Zudem gibt es weiterhin einen 24-Stunden-Markt in Neukirchen sowie einen SB-Regiomarkt in Loshausen. Auch der Online-Shop wurde erweitert, damit die Kunden trotz der Schließung in Zella weiterhin versorgt werden können. Positiv ist, dass die drei anderen Filialen in Alsfeld, Schrecksbach und Ziegenhain geöffnet bleiben und ebenfalls mit "Wurstomaten" ausgestattet sind.
Ein Blick auf die Branche
Mit der Schließung der Zeller Filiale reiht sich Bechtel in eine traurige Realität ein: Viele Metzgereien und Fleischereien in Deutschland stehen vor dem Aus oder kämpfen mit kreativen Lösungen, um weiterzulernen. Der Fachkräftemangel ist so spürbar, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Zahl der Betriebe weiter sinkt. Wie der Deutschlandfunk feststellt, gab es 2024 noch über 10.000 Meisterbetriebe, was einer drastischen Reduktion von fast 50 Prozent seit 2002 entspricht. Außerdem hat der Nachwuchs im Fleischerhandwerk abgenommen; 2023 schlossen gerade mal etwa 2.300 junge Menschen eine Ausbildung ab – ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren.
Der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland liegt mittlerweile bei 51,6 kg pro Jahr, was über 8 kg weniger ist als noch 2018. Verbraucher legen vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit und eine artgerechte Tierhaltung, was die Branche unter Druck setzt. Der Fleischkonsum wird zunehmend kritisch betrachtet und die Anzahl der Fleischereien ist in vielen Regionen ungleich verteilt. So gibt es in Bayern mehr als doppelt so viele Betriebe pro Kopf wie in Mecklenburg-Vorpommern.
Strategien für die Zukunft
Um aus der Krise zu kommen, brauchen Metzgereien neue Ansätze und Strategien. Technische Innovationen und moderne Verkaufsformen werden immer wichtiger. Wie auf der SÜFFA, einer Fachmesse für die Fleischbranche, thematisiert wird, sollte die Attraktivität der Berufe im Fleischerhandwerk gesteigert werden. Betriebe setzen sich für Gesundheitsvorsorge und Weiterbildung ein, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.
Das Handwerk insgesamt leidet ebenfalls unter dem Fachkräftemangel. Laut einer Studie sind über 500.000 Stellen unbesetzt, was die Zukunft vieler Betriebe gefährdet.
Bechtels Suche nach Auszubildenden, Quereinsteigern, und Fleischereifachverkäufern zeigt, dass trotz der schwierigen Umstände Hoffnung auf Nachwuchs besteht. Betriebe müssen sich weiter bemühen, junge Menschen für das Fleischerhandwerk zu begeistern. Wie flesherei.de anmerkt, sind kreative Lösungen gefragt, um die Herausforderungen von heute zu meistern.
Ein Umdenken in der Branche könnte helfen, die existenziellen Probleme abzufedern und vielleicht eine Wende herbeizuführen. Bechtel und viele andere Fleischereien könnten von diesen innovativen Ansätzen profitieren, bevor der Sektor noch weiter schrumpft.
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Ort | Zella, Deutschland |
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