Medikamenten-Mangel in Hessen: Apotheken schlagen Alarm!
In Hessen stehen viele Medikamente vor Lieferengpässen. Apotheken warnen vor Versorgungsproblemen und erklären die Ursachen.

Medikamenten-Mangel in Hessen: Apotheken schlagen Alarm!
In Hessen bahnen sich besorgniserregende Entwicklungen im Bereich der Arzneimittelversorgung an. Laut hessenschau.de sind Lieferengpässe bei vielen Medikamenten ähnlich wie bundesweit zu beobachten. Die Situation ist nicht neu, aber sie scheint sich zu verschärfen.
Besonders betroffen sind Standard-antibiotika, gängige sowie stärkere Schmerzmedikamente, Spezialpräparate gegen ADHS, einfache Medikamente für Typ 1-Diabetiker, Blutdruckmittel und Cholesterinsenker. Holger Seyfarth, der Vorsitzende des hessischen Apothekerverbands, unterstreicht, dass die Lage seit Jahren angespannt ist: „Fast aus jeder Indikationsgruppe fehlt irgendwo ein Medikament.“ Währenddessen sind viele Apotheken gezwungen, ihre Kunden oft vertrösten, da die gewünschten Arzneimittel schlichtweg nicht vorrätig sind. Der Aufwand, die notwendigen Medikamente zu bestellen, ist enorm.
Die Ursachen der Engpässe
Die Probleme in der Arzneimittelversorgung lassen sich nicht nur lokal festmachen. Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, warnt ebenfalls vor den Gefahren, die die aktuelle Situation mit sich bringt. Mehr als 500 Medikamente sind mittlerweile offiziell als schwer verfügbar eingestuft, dabei gibt es für einige bereits einen geschätzten „Versorgungsmangel“. Die Abhängigkeit Deutschlands von Produktionsstätten jenseits von Europa verstärkt die Schwierigkeiten erheblich.
Früher galt Deutschland als „Apotheke der Welt“, doch heute sind wichtige Produktionsstätten in Ländern wie China oder Indien angesiedelt. Produktionsprobleme in diesen Ländern haben direkte Auswirkungen auf die Medikamentenversorgung in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Dies belegt auch eine aktuelle Warnung aus den Apotheken: „Die Situation in vielen Krankenhäusern ist alarmierend,“ so die Stimmen aus der Branche.
Die Lage in den Apotheken
Besonders hervorzuheben ist, dass die betroffenen Patientinnen und Patienten sowie die Apotheken und Ärzte die Leidtragenden dieser Engpässe sind. Während bei alltäglichen Fieber- und Erkältungsmitteln sowie Hustensäften Entwarnung gegeben werden kann, kämpfen andere Arzneimittel mit gravierenden Lieferproblemen. ZDFheute hebt hervor, dass Medikamente wie Antibiotika-Säfte für Kinder oder das Asthma-Mittel Salbutamol besonders betroffen sind.
Um der Krise entgegenzuwirken, hat der Bundestag im Juni 2023 ein Gesetz zur Vermeidung von Versorgungsengpässen verabschiedet. Dieses soll den Kostendruck auf Pharmahersteller senken und den Verkauf von Arzneimitteln in Deutschland attraktivieren. Dabei sollen Preisregeln für Kinderarzneimittel gelockert und Rabattverträge möglicherweise abgeschafft werden.
Die aktuelle Situation ist also nicht nur eine Herausforderung für die Apotheken, sondern betrifft auch jede und jeden Einzelnen von uns. Ein gutes Händchen beim Medikamentenmanagement könnte in den kommenden Monaten dringend nötig sein!