Maintal ehrt drei herausragende Persönlichkeiten mit Gold-Nadel!
Maintal ehrt drei herausragende Persönlichkeiten mit Gold-Nadel!
Maintal, Deutschland - Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurden in Maintal drei außergewöhnliche Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Geehrten sind die zeitgenössischen Künstler Prof. Raimer Jochims und Hans Ticha sowie der Ehrenamtliche Herbert Begemann, der sich intensiv mit der Erinnerungskultur auseinandersetzt. Bürgermeisterin Monika Böttcher und weitere Stadtvertreter überreichten die goldene Maintal-Nadel, und die Geehrten trugen sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Prof. Raimer Jochims, bekannt für seine chromatische Malerei, lehrt Freie Malerei und Kunsttheorie an der Frankfurter Städelschule. Seine Werke sind in namhaften Sammlungen vertreten, und die Stiftung Eliashof, die 2018 gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, seine Werke zu bündeln und zugänglich zu machen. Diese Initiative ist in vollem Gange: Bereits rund 2100 Arbeiten, darunter frühe chromatische Gemälde und innovative Spanplattenbilder, wurden dokumentiert und sind online verfügbar. Die Stiftung wird die Daten kontinuierlich aktualisieren und auch die umfangreiche Sammlung von Papierarbeiten ist aktuell in Arbeit. Für weitere Informationen über Jochims’ Werke können Interessierte die Stiftung direkt kontaktieren.
Engagement für die Erinnerungskultur
Herbert Begemann ist ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft in Maintal. Von 1977 bis 2012 war er als Amtsleiter für Jugend, Kultur und Sport tätig. Besonders erwähnenswert ist sein Engagement für das Brüder-Schönfeld-Forum, das er 1997 gründete, um die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Begemann dokumentiert zudem die 77 Stolpersteine in Maintal, die an die jüdischen Mitbürger erinnern, die während des Dritten Reiches verfolgt wurden. In seiner Laudatio würdigte Monika Böttcher sowohl sein Lebenswerk als auch sein unermüdliches Engagement in der Stadt.
Hans Ticha, der dritte Preisträger, ist als Grafiker und Illustrator bekannt. Mit seiner gesellschaftskritischen Kunst bringt er Themen auf den Punkt und illustriert Werke von Autoren wie Brecht und Kästner. Seine klare geometrische Formsprache und die oft ironische Bildsprache haben ihm einen Namen in der Kunstszene gemacht.
Die Bedeutung der Kunst in der Erinnerung
Die Auszeichnung der drei Persönlichkeiten hat einen tiefen Bezug zur Aufarbeitung der Vergangenheit, insbesondere im Hinblick auf die Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Kunst wurde in dieser dunklen Zeit oft als Mittel gebraucht, um bestimmte Ideologien zu propagieren, während zahlreiche Künstler, die nicht dem „arischen“ Ideal entsprachen, aus dem künstlerischen Schaffen ausgeschlossen wurden. Ein Beispiel ist Alfred Rosenberg, der 1930 das Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ veröffentlichte und eine Kunstpolitik forderte, die die „rassische Substanz“ des Volks stärken sollte. Der Einfluss solcher Strömungen führte dazu, dass viele Künstler verfolgt oder aus ihren Berufen gedrängt wurden, was zu einem kulturellen Stillstand führte, der auch die Vielfalt der Kunst der Weimarer Republik betraf.
Durch die Ehrungen in Maintal wird das Engagement von Künstlern und Ehrenamtlichen gewürdigt, das dazu beiträgt, diese dunklen Kapitel der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Veranstaltungen und Ausstellungen, die auch von Persönlichkeiten wie Begemann initiiert werden, sind von immenser Bedeutung für die kulturelle und geschichtliche Bildung.
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Ort | Maintal, Deutschland |
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