Hessen setzt auf Bau-Turbo: Mehr Wohnungen sollen schneller entstehen!
Hessen setzt auf Bau-Turbo: Mehr Wohnungen sollen schneller entstehen!
Bad Homburg vor der Höhe, Deutschland - Der Wohnungsbau in Hessen steht vor einem Aufbruch: Im März 2023 wurden stolze 1620 neue Wohnungen genehmigt, was einer Steigerung von 46 Prozent gegenüber Februar und 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Doch dieser Anstieg bleibt im Schatten der 3193 erteilten Baugenehmigungen im März 2022, fast doppelt so viele wie in diesem Jahr. Die Bundesbauministerin Verena Hubertz hat das Konzept eines „Bau-Turbo“ ins Leben gerufen, um die Genehmigungsprozesse deutlich zu beschleunigen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft drängen auf eine rasche Umsetzung dieser Pläne, denn die Nachfrage nach Wohnraum bleibt ungebrochen hoch. Die FAZ berichtet von den dringenden Forderungen, Bebauungspläne schneller zu erstellen.
Eine zentrale Stimme in der Diskussion ist Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, der betont, dass die Erstellung von Bebauungsplänen dringend beschleunigt werden muss. Auch Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, appelliert an die Kommunen, neue Planungshorizonte zu nutzen und schneller zu reagieren. Eine entscheidende Herausforderung bleibt der Bau von Sozialwohnungen: Hessen benötigt jährlich 7000 neue Einheiten, doch im vergangenen Jahr wurden lediglich rund 2000 erstellt. Minister Kaweh Mansoori fordert daher auch eine Aufstockung der Fördermittel, mit denen bislang nur 800 Millionen Euro bewilligt wurden.
Reform der Hessischen Bauordnung
Ein umfassender Reformansatz wird immer dringlicher, und die geplante Novelle der Hessischen Bauordnung (HBO) könnte Licht ins Dunkel bringen. Mansoori stellte den Gesetzentwurf vor, der die Pflicht zur Errichtung von Stellplätzen lockern und das Bauen von Dachgeschossen ohne Genehmigung ermöglichen soll. Diese testweise Regelung gilt bis 2030 in Städten wie Frankfurt, Kassel und Wiesbaden. Trotz der positiven Signale sind sich Experten nicht einig über die gesamte Tragweite dieser Reform: Während Axel Tausendpfund von der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft diese begrüßt, sieht Gerhard Greiner von der Architekten- und Stadtplanerkammer nach wie vor mehr Handlungsbedarf. Hessenschau hebt hervor, dass bereits das Wegfallen der Spielplatzpflicht von den Grünen kritisch betrachtet wird, die mehr Einsatz für den sozialen Wohnungsbau fordern.
Daneben gibt es Bedenken, dass das diskutierte Gesetz zur Bekämpfung des Wohnungsleerstands hinderlich für den eigentlichen Wohnungsbau sein könnte. Die Kritik erstreckt sich auch auf vermeintlich übertriebene Vorgaben, die die Eigentümer in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken. Mansoori spricht von einer „regulatorischen Übergriffigkeit“ und drängt auf mehr Freiheit für die Unternehmen. Thomas Reimann von den hessischen Unternehmerverbänden weist zudem auf die gestiegenen Baukosten und gesunkenen Baugenehmigungen hin, die das Bauvorhaben zusätzlich belasten.
Die Rolle der Bevölkerung und Initiativen
Die Initiative „Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN“ ist seit einem Jahrzehnt aktiv und setzt sich für mehr Wohnraum und bessere Bedingungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft in Hessen ein. Sprecher Gerald Lipka hebt den dringenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hervor und warnen vor einem Rückgang der Baugenehmigungen. Die Initiative fordert ein verstärktes Zusammenwirken von Bund, Land und Kommunen, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Die Bauwirtschaft Hessen bemängelt auch die umfangreiche Bürokratie, die Bauvorhaben häufig ausbremst und ein schnelles Handeln erschwert.
In einer Zeit, in der die Wohnraumnot sich weiter zuspitzt, bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Reformen tatsächlich Wirkung zeigen und die Menschen in Hessen zügig die Wohnungen finden, die sie benötigen. Es liegt an den politischen Entscheidungsträgern, dem Bauwesen ein gutes Händchen zu geben und fließend in die Umsetzung zu schlüpfen. Die bevorstehenden Maßnahmen könnten einen wichtigen Impuls für den Wohnungsbau darstellen und somit die Weichen für die Zukunft stellen.
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Ort | Bad Homburg vor der Höhe, Deutschland |
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