Mängel bei Schülerbussen: Gefährliche Zustände in Bad König und Michelstadt!

Mängel bei Schülerbussen: Gefährliche Zustände in Bad König und Michelstadt!

Michelstadt, Deutschland - Die Kontrollen der Linienbusse in Hessen haben einmal mehr auf gravierende Sicherheitsmängel hingewiesen. Am 16. Juni 2025 führte die Polizeidirektion Odenwald in Zusammenarbeit mit der Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) umfassende Überprüfungen in Bad König und Michelstadt durch. Bei insgesamt 16 kontrollierten Bussen stachen mehrere Mängel ins Auge.

In Bad König, wo der Schülerverkehr an der Carl-Weyprecht-Schule überprüft wurde, gab es sowohl positive als auch Besorgnis erregende Ergebnisse. Von den acht kontrollierten Bussen waren fünf ohne Beanstandung. Allerdings fiel ein Bus mit abgelaufenem Erste-Hilfe-Material auf, das seit Oktober 2023 nicht mehr gültig war. Zudem wurde ein Bus ohne Warndreieck angehalten, und ein Fahrer konnte seine Berufskraftfahrerqualifikation nur elektronisch nachweisen. Die Polizei zog dennoch ein positives Fazit, da die Mängel relativ gering waren.

Gravierende Mängel in Michelstadt

Leicht anders sah die Situation in Michelstadt aus, wo ebenfalls acht Busse kontrolliert wurden. Hier wurden drei Busse mit Schäden an der Windschutzscheibe, wie Steinschlägen und Rissen, festgestellt. Eine Frist zur Behebung dieser Mängel wurde den betroffenen Busunternehmen gesetzt. Besorgniserregend war zudem das Fehlverhalten eines Fahrers, der ohne Führerschein und Nachweis der Berufskraftfahrerqualifikation angetroffen wurde. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Bus mit stark abgenutzten Reifen, dessen Karkasse sichtbar war. Die Polizei untersagte die Weiterfahrt dieses Fahrzeugs, weshalb die Fahrgäste auf Ersatzlinien umsteigen mussten, um ihre Reise fortzusetzen.

Fahrpersonalmangel in der Branche

Die Probleme könnten sich weiter verschärfen, denn die Bus-Branche sieht sich einem dramatischen Mangel an Fahrpersonal gegenüber. Laut den Spitzenverbänden der deutschen Bus- und Straßengütertransportbranche, dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), fehlen aktuell über 5.000 Busfahrer:innen. Jährlich kommen über 10.000 offene Stellen hinzu, wobei die Prognose für 2030 auf 76.000 Busfahrer:innen hinweist, die dringend benötigt werden, um die Grundversorgung im öffentlichen Personennahverkehr und bei Schülerverkehren sicherzustellen. Diese Situation wird zudem von einem Mangel an Arbeitnehmern im Straßengüterverkehr begleitet, wo über 80.000 Lkw-Fahrer:innen fehlen.

Dabei ist die Lage nicht nur eine Frage des Nachwuchses. Ein hoher Anteil der Busfahrer ist bereits über 55 Jahre alt, sodass jährlich 4.000 bis 6.000 in den Ruhestand gehen. Der Mangel an jungen Fahrern wird zusätzlich durch hohe Ausbildungskosten von bis zu 12.000 Euro und die unattraktive Arbeitsbedingungen verstärkt. Viele Busfahrer arbeiten über 220 Stunden im Monat, um ein durchschnittliches Gehalt von 3.200 Euro brutto zu erzielen. Diese Situation gefährdet nicht nur die Verkehrswende, sondern auch die Klimaziele.

Um gegen diesen ständigen Fahrermangel anzukämpfen, sind zügige Reformen notwendig. Die Forderungen nach Maßnahmen, wie die Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung oder die Zulassung relevanter Fremdsprachen in den Prüfungen, sind laut bdo und BGL unerlässlich. Vor diesem Hintergrund wird seitens der Politik dringende Unterstützung gefordert, um nicht nur die aktuellen Mängel zu beheben, sondern auch um langfristige Lösungen zu entwickeln.

Die letzten Kontrollen zeigen einmal mehr, dass es in der Branche an der Zeit ist umzudenken und entschlossen zu handeln. Eine sichere und zuverlässige Nahverkehrsinfrastruktur ist für unsere Gesellschaft nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbar. Sonst könnte es bald heißen: „Halt, dieser Bus fährt nicht mehr!“

Weitere Informationen über die jüngsten Kontrollen und die Situation im öffentlichen Nahverkehr sind in den Berichten von fr.de, trans.info und tagesschau.de zu finden.

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OrtMichelstadt, Deutschland
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