Katholikenrat Fulda: Klee verurteilt Kirchenversagen bei Missbrauch!

Katholikenrat Fulda: Klee verurteilt Kirchenversagen bei Missbrauch!

Bad Hersfeld, Deutschland - Am 17. Juni 2025 sorgte die Vorstellung eines Berichts zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Fulda für großes Aufsehen. Die unabhängige Kommission hat mehr als 230 Fälle seit Ende des Zweiten Weltkriegs dokumentiert, wobei etwa 120 Betroffene und 37 mutmaßliche Täter, die zumeist Priester sind, identifiziert wurden. Es handelt sich um eine erschütternde Bilanz, die die Versäumnisse der Kirche in der Aufklärung und dem Schutz der Betroffenen bis 2010 deutlich macht. Der Bericht wurde von der Vorsitzenden des Katholikenrates, Stefanie Klee, als “erschütternd” bezeichnet und hat die Diskussion über die Verantwortung der Kirche neu entfacht. Der Katholikenrat vertritt die Gläubigen im Bistum und ist ein gewähltes Laiengremium, das in dieser ehrlichen Analyse eine Chance zur Aufarbeitung sieht. Osthessen News berichtet, dass Klee die Doppelmoral der Priester scharf kritisierte, die Nächstenliebe predigen und gleichzeitig schwere Vergehen begehen.

Klee stellte in ihrer Pressemitteilung auch die Frage, warum die zuständige Bistumsleitung keine strafrechtlichen Schritte unternommen habe. „Der Fokus lag nicht auf den Betroffenen, sondern auf dem Schutz der Täter“, erklärte sie. Dieses Versagen der Kirche verurteilt sie scharf. Überdies hebt sie hervor, dass auch Teile der Gesellschaft nicht reagiert haben, obwohl sie von den Missbrauchsfällen erfahren hatten.

Ein Aufruf zur Verantwortung

Der Bericht, der zu den Gründungen von 2021 gehört, stellt fest, dass in 23 Fällen Strafanzeigen erstattet wurden und in 29 Fällen intensivere Untersuchungen stattfanden. Diese Statistiken belegen die hohe Dunkelziffer an Fällen, da lediglich 19 von 152 Gemeinden an einer Aufklärungsumfrage teilnahmen. Der Katholikenrat hat inzwischen angekündigt, die Bistumsleitung kritisch und konstruktiv bei künftigen Schritten zu begleiten.

Bischof Michael Gerber entschuldigte sich bereits bei den Betroffenen und versprach, Konsequenzen aus den Ergebnissen des Berichts zu ziehen. Zudem forderte die Kommission ein unabhängiges Nachfolge-Gremium sowie Ombudsstellen, um den Betroffenen eine bessere Unterstützung zu bieten. Auch wurde festgestellt, dass Täter häufig in andere Gemeinden versetzt wurden, um sie unter dem Schutz der Kirche zu halten, anstatt ihnen angemessen zu begegnen. Tagesschau gibt an, dass die Haltung der Kirche erst Ende der 1990er Jahre umschlug, als die ersten Veränderungen in der Aufarbeitung gefordert wurden.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Wichtig ist auch der Kontext des Berichts, der den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche auf das Jahr 2008 zurückführt – als dieser öffentlich wurde. Seither hat es immer wieder Bemühungen gegeben, den Missbrauchsopfern Gehör zu schenken und ihnen einen Raum zu bieten, in dem ihre Geschichten gehört und anerkannt werden. Die Kommission hat die Aktenführung der Kirche als unzureichend kritisiert und auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Struktur und den Umgang der Kirchen mit Vorwürfen zu reformieren.

Aber nicht nur im katholischen Bereich wird an der Aufarbeitung gearbeitet. In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird ebenfalls großes Augenmerk auf die individuelle Aufarbeitung gelegt. Die Initiativen zielen darauf ab, eine transparente und umfassende Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zu garantieren, um das Vertrauen zurückzugewinnen. Beauftragte Missbrauch zeigt, dass hier verbindliche Kriterien und Standards für die Aufarbeitung in den evangelischen Landeskirchen entwickelt werden.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Kirche in Hessen und darüber hinaus in einer tiefen Krise steckt, die jedoch auch als Chance zur Verbesserung und Aufarbeitung verstanden werden kann. Der Weg ist lang und voller Hürden, doch mit jedem Schritt in die richtige Richtung wird der Stimme der Betroffenen mehr Gewicht beigemessen.

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OrtBad Hersfeld, Deutschland
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