Jugendherbergen in Hessen: Wandel, Vielfalt und neue Herausforderungen

Jugendherbergen in Hessen: Wandel, Vielfalt und neue Herausforderungen

Bad Hersfeld, Deutschland - Die Jugendherbergen in Hessen sind im Wandel. Immer mehr haben sie sich an die Bedürfnisse einer diversifizierten Gästestruktur angepasst. Nicht mehr allein Schülergruppen und Jugendliche sind herzlich willkommen. Auch ältere Menschen sowie Gruppen wie Chöre und Musikgruppen sind auf den Geschmack gekommen und haben die Jugendherbergen als ihre neuen Anlaufstellen entdeckt. In der Jugendherberge in Hilders-Oberbernhards, die privatwirtschaftlich geführt wird und dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) angehört, spürt man diese Veränderungen besonders stark. Hier berichten die Betreiber Felix, Nora, Jasmin und Florian Auth, dass die Buchungslage sich wieder normalisiert, nachdem die Corona-Pandemie bis tief hinein in den Betrieb ihre Spuren hinterlassen hat.

Aber nicht alles läuft rund. Nach wie vor stehen die Jugendherbergen in der Region Fulda und Rhön im Konkurrenzkampf mit Billighotels und Hostels. Diese Herausforderung, gepaart mit gestiegenen Betriebskosten und einem akuten Fachkräftemangel, bringt die Betreiber oft zum Verzweifeln. Die idyllische Lage der Jugendherberge in Oberbernhards macht es zudem schwierig, ausreichend Personal zu gewinnen. Auch die fehlende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr schreckt potenzielle Besucher ab, die ohne Auto anreisen.

Modernisierung und Nachhaltigkeit

Der Trend zur Modernisierung ist in der Branche spürbar. In Hessen haben zwei Jugendherbergen nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder ihre Pforten geöffnet. Dazu gehört auch das Kloster Höchst und die Burg Hessenstein, die vor Kurzem in den DJH-Verbund aufgenommen wurden. Die sanierungsbedingten Veränderungen sehen die Betreiber als notwendig an, um im Wettbewerb mithalten zu können. So setzt die Burg Hessenstein beispielsweise auf eine nachhaltige Ausrichtung mit modernen Heizanlagen und der Nutzung von recycelten Materialien. Über 50 Prozent des Fuhrparks der Jugendherbergen bestehen zudem aus Elektrofahrzeugen.

Doch die Herausforderungen sind nach wie vor immens. Der Anstieg von Dumpingpreisen und der massiven Konkurrenz durch kurzfristige Buchungen machen es den Herbergen nicht leichter, über die Runden zu kommen. Mehr als 40 Prozent der Betten in der Jugendherberge Wetzlar sind auf Einzel- oder Doppelzimmer ausgelegt, um auch Familien und Firmen als Gäste anzuziehen. Die Nachfrage in Wetzlar zeigt, dass das Konzept aufgeht, besonders nach der Wiederöffnung nach Modernisierungsarbeiten. Dies ist jedoch häufig ein Sprung ins kalte Wasser; die Branche hat sich von den Corona-Effekten noch nicht vollends erholt, und der Druck bleibt hoch.

Ein Blick in die Zukunft

Der DJH-Vorstand warnt, dass der Konkurrenzdruck in der Branche spürbar bleibt, während die Preissensibilität bei den Gästen weiter zunimmt. Auch die Ausgestaltung des Angebots ist entscheidend für die Nicht-Überlebensfähigkeit der Jugendherbergen. Nicht nur für Schulklassen, sondern auch für Familien, Freundesgruppen und Menschen mit Behinderung sind die Herbergen nach wie vor attraktive Anlaufstellen. Auch eine inklusive Jugendherberge ist in Planung und soll im Dezember in Marburg eröffnet werden, was ein weiteres Zeichen für den fortschreitenden Wandel in der Branche ist.

Abschließend bleibt zu sagen: Die Jugendherbergen in Hessen müssen sich nicht nur den Anforderungen ihrer Gäste anpassen, sondern auch mit den Veränderungen des Marktes Schritt halten. Innovative Konzepte und eine klare Ausrichtung auf Nachhaltigkeit könnten der Schlüssel sein, um auch zukünftig erfolgreich im Gastgewerbe zu agieren. Der Weg ist herausfordernd, aber mit einem guten Händchen und der richtigen Strategie kann die Zukunft der Jugendherbergen durchaus vielversprechend aussehen.

Erfahren Sie mehr über diese Entwicklung bei Fuldaer Zeitung, den Wandel in Jugendherbergen allgemein bei Augsburger Allgemeine und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche bei Bundestag.

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OrtBad Hersfeld, Deutschland
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