Gigantischer Windpark im Reinhardswald: Baustart trotz Klagen!

Gigantischer Windpark im Reinhardswald: Baustart trotz Klagen!

Hofgeismar, Deutschland - In der idyllischen Region Reinhardswald laufen die Bauarbeiten für einen der größten Windparks Hessens auf Hochtouren. Aktuell werden die Fundamente für 18 Windkraftanlagen erstellt, die in den kommenden Jahren einen massiven Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung leisten sollen. Der Windpark, der auf einem Teil der 20.000 Hektar großen Waldfläche entsteht, ist seit seiner Genehmigung im Februar 2022 ein viel diskutiertes Projekt. Die Bauarbeiten starteten im November 2024, haben sich jedoch durch Proteste und mehrere Klagen verzögert. Laut HNA wird der Windpark jährlich rund 300.000 Megawattstunden Strom liefern, genug um etwa 80.000 bis 100.000 Haushalte zu versorgen.

Die Baugesellschaft hat zurzeit mit der Betonierung der Fundamente für die Windkraftanlagen begonnen. Für diese Arbeiten sind 780 Betonmischer im Einsatz. Jedes Fundament hat einen Durchmesser von 26 Metern und enthält etwa 100 Tonnen Stahl. Gerechnet wird mit einer schnellen Verarbeitung des Betons, um die Bildung von Luftlöchern zu vermeiden. Der Waldboden wird zwar abgetragen, aber laut den Verantwortlichen bleibt kein Boden im Wald zurück; Ober- und Unterboden werden gesondert gelagert. Während der Oberboden mit Waldstaudenroggen bepflanzt wird, wird ein großer Stahltank mit 50.000 Litern Wasser für den Brandschutz eingeplant.

Umstrittene Genehmigungen und Klagen

Trotz der ambitionierten Pläne sieht sich die Windparkgesellschaft jedoch mit massivem Widerstand konfrontiert. Sechs Klageverfahren sowie drei Eilverfahren sind derzeit beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof anhängig. Diese Klagen kommen von verschiedenen Umweltorganisationen, der Gemeinde Wesertal und Anwohnern. Kritisiert wird insbesondere, dass die Straßen für den Transport der Baumaterialien breiter sind als ursprünglich genehmigt. Statt der angekündigten 4,5 Meter liegen die tatsächlichen Breiten zwischen 6 und 8 Metern. Das Tagesschau berichtet sogar von Protesten, die nicht nur von Umweltschützern, sondern auch von rechtsextremen Gruppen unterstützt werden. Bürgermeister mehrerer Gemeinden fordern den Reinhardswald als Naturschutzgebiet zu schützen.

Die Windparkgesellschaft sieht sich allerdings in ihrer Argumentation gestärkt und widerspricht den Vorwürfen, dass Baumaterialien das Trinkwasser gefährden könnten. Besondere Bedingungen gelten im Wasserschutzgebiet: Baustoffe dürfen nicht in den Boden gelangen, und Maschinen müssen an speziellen Plätzen untergebracht werden.

Die Zukunft der Windkraft in Hessen

Mit dem Windpark im Reinhardswald verfolgt Hessen ambitionierte Ziele im Bereich der Erneuerbaren Energien. Aktuell stehen in Hessen 1.182 Windräder, und im Jahr 2024 wurden Genehmigungen für 170 neue Anlagen erteilt. Trotz der Herausforderungen bei der Genehmigung neuer Windkraftprojekte ist der Anteil der Erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung in Hessen Ende 2023 bereits auf rund 60% gestiegen. Dennoch sieht der Bundesverband Windenergie Nachholbedarf, gerade im Vergleich zu anderen Bundesländern. Die Genehmigungszeiten wurden zwar bereits von 35 auf 15 Monate verkürzt, doch der Weg zum weiteren Windkraftausbau bleibt weiterhin steinig, wie die aktuellen Konflikte zeigen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die juristischen Auseinandersetzungen auf den Baufortschritt auswirken.

Informieren Sie sich über die derzeitigen Entwicklungen der Windenergie in Hessen auf der Webseite der LEA Hessen, die die Rahmenbedingungen und Gesetze für Windkraftanlagen in Deutschland erläutert. In der Region wurde ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung unternommen. Allerdings bleibt der gesellschaftliche Konsens über den besten Weg in die grüne Zukunft nach wie vor ein kritisches Thema.

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OrtHofgeismar, Deutschland
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