Waldsterben in Hessen: Förster kämpfen gegen das Baumsterben!

Waldsterben in Hessen: Förster kämpfen gegen das Baumsterben!

Königstein im Taunus, Deutschland - Die Wälder Hessens stehen vor großen Herausforderungen. Förster Sebastian Gräf führte kürzlich Interessierte bei einer Waldfahrt in Königstein im Taunus durch das Areal und zeigte die sichtbaren Auswirkungen des fortschreitenden Baumsterbens. Kahle Kuppen und Lichtungen, die von Dürre und Schädlingsbefall gezeichnet sind, zeugen von den Sorgen um die Waldflächen. Doch es tut sich auch etwas: Junge Bäume wachsen nach, um die entstandenen Lücken zu füllen.

Gräf setzt dabei auf Naturverjüngung. Diese Methode nutzt die Kraft der Natur, indem das Wachstum von natürlich keimenden Bäumchen gefördert wird. Ziel ist es, einen stabilen Mischwald zu etablieren, der sowohl Laub- als auch Nadelhölzer umfasst. In verschiedenen Wäldern hat sich bereits eine vielfältige Mischung aus Birken, Fichten, Buchen, Ebereschen und Douglasien entwickelt, die von Förstern unterstützt wird, um die Dominanz einer einzelnen Baumart zu vermeiden. Zudem wurden auf einer ehemaligen Weihnachtsbaumplantage tausende Traubeneichen gepflanzt, die sich dank ausreichender Niederschläge gut entwickeln.

Das Ausmaß des Baumsterbens

Während Hessen mit der Aufforstung kämpft, beobachtet man in ganz Deutschland ähnliche Entwicklungen. Eine umfassende Langzeitstudie hat eindeutig gezeigt, dass der menschengemachte Klimawandel für das Baumsterben verantwortlich ist. Massive Baumsterben im Schwarzwald und im niedersächsischen Harz, wo bereits zwei Drittel der Fichten abgestorben sind, machen uns deutlich, wie ernst die Lage ist. Hohe Temperaturen und geringer Niederschlag fördern die Sterberate der Bäume erheblich; während normalerweise nur zwei bis fünf Prozent der Bäume in einem Jahr sterben, waren es in den letzten Jahren beängstigende 40 Prozent, wie auf tagesschau.de zu lesen ist.

Besonders anfällig sind geschwächte Bäume, die unter Trockenheit und Hitze leiden, und dies zieht die gefräßigen Borkenkäfer an, die zusätzlich den Baumzerstörungsprozess beschleunigen. Der Klimawandel macht die Sommer heißer und trockener, was das Risiko für Baumsterben weiter erhöht. Auf der anderen Seite setzt die Wissenschaft auf zwei Ansätze, um den Wald zu retten: die Selbstregeneration abwarten oder aktiv mit hitzeresistenten Baumarten die Aufforstung vorantreiben.

Aufforstungsmaßnahmen in Hessen

In Hessen hat man bereits seit 2018 über 22 Millionen Bäume gepflanzt. Ende Mai 2023 wurden auf gut 500 Hektar mehr als eine Million Bäume gesetzt, und auch im Herbst sind weitere Pflanzungen geplant. Mehr als 20 Baumarten werden bei dieser Wiederbewaldung eingesetzt, darunter Traubeneichen, Douglasien und Weißtannen sowie Edellaubbäume wie Ahorne und Kirschen, wie Hessen-Forst-Sprecher Moritz Frey berichtete.

Die schnelle Erholung der Wälder scheint durch die jüngsten Niederschläge gebremst zu werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen ausreichen, um die Wälder klimastabil zu gestalten. Försterm Melvin Mika aus Langen setzt ebenfalls auf Naturverjüngung und hat in diesem Jahr eine größere Eichensaat umgesetzt. Die Hoffnung auf das Überleben der Wälder bleibt, auch wenn die Herausforderungen enorm sind. Trotz aller schlechten Nachrichten gibt es Raum für Optimismus: Mit einem gut durchmischten Waldbestand und sorgfältig geplanten Aufforstungsmaßnahmen könnte die Rückkehr zu gesunden Wäldern gelingen, vielleicht besser als die Natur es alleine vermag.

Die Situation ist alarmierend, aber der Mensch hat das Potenzial, positive Veränderungen herbeizuführen, wenn er ein gutes Händchen bei der Aufforstung zeigt und die Maßnahmen konsequent vorantreibt. Die Wälder in Hessen sind mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen; sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Ökosystems und verdienen unsere volle Aufmerksamkeit, vor allem in Zeiten des Klimawandels.

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OrtKönigstein im Taunus, Deutschland
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