Wiesbaden führt Stille Stunde ein: Entspanntes Einkaufen ab Juli!
Ab Juli 2025 einführt Wiesbaden jeden Donnerstag eine "Stille Stunde" für entspannteres Einkaufen und mehr Inklusion.

Wiesbaden führt Stille Stunde ein: Entspanntes Einkaufen ab Juli!
In der Wiesbadener Innenstadt wird ab Juli 2025 jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr eine besondere Initiative eingeführt: die „Stille Stunde“. Ganz im Sinne einer inklusiven und entspannenden Einkaufsatmosphäre wird diese Maßnahme von der Landeshauptstadt Wiesbaden, dem Land Hessen sowie dem Verein gemeinsam zusammen e.V. unterstützt. Das Ziel ist klar: Eine Umgebung zu schaffen, die weniger reizüberflutend ist und die Bedürfnisse von Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten respektiert.
Diese Initiative richtet sich besonders an Personen, die unter Autismus, ADHS, Migräne oder Long-Covid leiden. Viele von ihnen kämpfen täglich mit Reizüberflutung, die zu emotionalen Entladungen führen kann. Während der „Stille Stunde“ werden daher verschiedene Maßnahmen getroffen, um das Einkaufserlebnis zu erleichtern. So wird die Beleuchtung gedimmt, um grelle visuelle Reize zu reduzieren, und die Hintergrundmusik wird entweder leiser gestellt oder ganz deaktiviert. Dabei wird auch auf Lautsprecherdurchsagen verzichtet, wann immer es möglich ist. Individuelle Angebote wie Ruhepunkte oder persönliche Beratungstermine runden das Ganze ab und sorgen für ein angenehmes Ambiente.
Teilnehmende Geschäfte
Bereits zahlreiche Händler haben Interesse an der Teilnahme an der „Stille Stunde“ bekundet. Mit dabei sind unter anderem bekannte Standorte wie das LuisenForum und Galeria Kaufhof. Die teilnehmenden Geschäfte dürfen die „Stille Stunde“ nach ihren Vorstellungen gestalten, was eine persönliche Note in die Aktion bringt. Jens Ackermann vom Wiesbadener Citymanagement und Andrea Hausy, die Kommunale Inklusionsbeauftragte, stehen als Ansprechpartner für weitere Informationen zur Verfügung.
Hintergrund und Inspiration
Die Idee zur „Stille Stunde“ entspringt einem globalen Trend, der in Neuseeland seinen Anfang nahm. Hier hat das Supermarktkonzept „Quiet Hour“ bereits erfolgreich für mehr Sensibilität gegenüber neurodivergenten Menschen gesorgt. Die Aufklärung über die Bedürfnisse dieser Menschen und der Abbau von sensorischen Barrieren sind ebenfalls wichtige Anliegen der Initiative. Es ist entscheidend, dass die Gesellschaft reiche an Informationen über neurologische Unterschiede wird und Behinderungen wie Autismus und ADHS anerkennt.
Es kann nicht oft genug betont werden, dass Menschen mit einer neurodivergenten Veranlagung, wie ADHS oder im Autismus-Spektrum, besonders häufig von Reizüberflutung betroffen sind, was zu „Meltdown“ oder „Shutdown“ führen kann. Diese Themen wurden auch in Studien behandelt, die auf die Herausforderungen im Alltag hinweisen. Sogar die Bedingungen für neurodivergente Studierende in Schulen und Universitäten sind nicht optimal. Wichtige Informationen über Unterstützungsangebote erreichen oft nicht diejenigen, die sie am dringendsten benötigen.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Die „Stille Stunde“ stellt damit einen bedeutenden Schritt in Richtung einer gesamtgesellschaftlichen Sensibilisierung dar. Sie zeigt, wie wichtig es ist, sich mit den Bedürfnissen aller Bürger:innen auseinanderzusetzen. Diese Initiative könnte nicht nur Betroffenen helfen, sondern auch das Bewusstsein aller erhöhen und zu einem respektvollen Miteinander führen. So wird Wiesbaden zu einem Ort, der nicht nur für seine Bewohner attraktiv ist, sondern auch für alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Für nähere Informationen und eine Übersicht sämtlicher teilnehmender Betriebe besuchen Sie bitte die Webseiten von Wiesbaden, Stille Stunde und Uni Hildesheim.