Empörung über Missbrauchsbericht: Bistum Fulda steht vor Neuanfang!
Empörung über Missbrauchsbericht: Bistum Fulda steht vor Neuanfang!
Fulda, Deutschland - Im Bistum Fulda sorgt ein jüngst veröffentlichter Missbrauchsbericht für erhebliche Empörung. Mindestens 120 mutmaßliche Opfer von sexuellem Missbrauch wurden seit 1945 gezählt, wobei die tatsächliche Anzahl deutlich höher sein könnte, wie eine unabhängige Kommission feststellt. Der Abschlussbericht, der vor wenigen Tagen in Fulda präsentiert wurde, beleuchtet die gravierenden Versäumnisse in der Aufarbeitung, die bis vor wenigen Jahren bestanden, und zeigt ein systemisches Versagen innerhalb der Kirche auf. Domradio berichtet, dass Mark Weinmeister, der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel, betroffen von den Schicksalen der Betroffenen ist.
Weinmeister fordert vom Bistum Fulda, alle Faktoren, die sexuellen Missbrauch ermöglicht haben, zu identifizieren und definitiv zu beseitigen. „Wir müssen alles daransetzen, damit so etwas nie wieder geschieht“, betont er und spricht damit eine große Verantwortung an, die die Kirche nun übernehmen muss.
Aufarbeitung und Verantwortung
Bischof Michael Gerber, der seit 2019 im Amt ist, zeigt sich ebenfalls betroffen und hat sich für umfassende Aufarbeitung und strukturelle Veränderungen innerhalb der Diözese ausgesprochen. Er kritisiert den ehemaligen Erzbischof Johannes Dyba, der das Bistum von 1983 bis 2000 leitete, und dessen Umgang mit dem Thema Missbrauch. Informationen über die erlittenen Leiden von Betroffenen, die Gerber selbst gehört hat, werfen ein grelles Licht auf die Ignoranz, die lange herrschte. Dyba delegierte viele Personalverantwortungen an Weihbischof Johannes Kapp, was in der Analyse als unangemessen eingestuft wird.
Die Aufarbeitungskommission führte eine Sichtung von 2.124 Personalakten durch und dokumentierte 239 strafbare sexuelle Handlungen. Dennoch wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Katholisch.de berichtet, dass bis zum Jahr 2010 viele Missbrauchsopfer schlichtweg ignoriert wurden. Beschuldigte genossen oft Nachsicht, um den guten Ruf der Kirche nicht zu gefährden, während die Betroffenen gemieden wurden.
Strukturveränderungen in der Kirche
Die aktuelle Lage erfordert nicht nur Entschuldigungen, sondern vor allem fundierte Maßnahmen zur Prävention künftiger Taten. Bischof Gerber hat bereits zugesagt, dass das Bistum alles tun will, um den Betroffenen zu helfen und wirksame Instrumente einzuführen. 37 Betroffenen wurden bislang finanzielle Leistungen in Anerkennung ihres Leids gewährt.
Die Bistumsgrenzen erstrecken sich über 10.318 Quadratkilometer und umschließen rund 327.000 Katholiken. So ist es nicht verwunderlich, dass in einem Diasporabistum wie Fulda regionale Unterschiede in der Katholikenzahl existieren. Das Bistum hat die Möglichkeit und die Pflicht, als Vorbild zu agieren und endlich die notwendigen Schritte zur Aufarbeitung und Aufklärung zu tun. Die Beauftragte für Fragen des sexuellen Kinder- und Jugendmissbrauchs bietet dabei viele nützliche Ansätze, an denen sich das Bistum orientieren kann.
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Ort | Fulda, Deutschland |
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