Finanzkrise in Witzenhausen: Freibad und Bus stehen auf der Kippe!

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Witzenhausen kämpft um finanzielle Stabilität: Informationsveranstaltung zur Prekarität der Haushaltslage am 8.12.2025.

Witzenhausen kämpft um finanzielle Stabilität: Informationsveranstaltung zur Prekarität der Haushaltslage am 8.12.2025.
Witzenhausen kämpft um finanzielle Stabilität: Informationsveranstaltung zur Prekarität der Haushaltslage am 8.12.2025.

Finanzkrise in Witzenhausen: Freibad und Bus stehen auf der Kippe!

Rund 150 Bürgerinnen und Bürger strömten am Freitag in die Turnhalle an der Südbahnhofstraße, um sich über die drängende Finanzlage der Stadt Witzenhausen zu informieren. Bürgermeister Lukas Sittel stellte die alarmierenden Zahlen vor: Die Gewerbesteuereinnahmen verzeichnen ein dramatisches Minus, da die lokalen Unternehmen für 2025 nur Gewinne von 15 Millionen Euro angeben, statt der prognostizierten 150 Millionen Euro. Damit fehlen der Stadt 13,45 Millionen Euro im Finanzhaushalt, was die Situation alles andere als rosig macht, wie HNA berichtet.

Inmitten dieser drückenden finanziellen Situation sind auch die nur 437.000 Euro, die Witzenhausen aus einem 300 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur zugesprochen bekommt, kaum ein Trost. So wird ein Haushaltssicherungskonzept mit 17 Maßnahmen zur Einsparung und Gebührenerhöhung entworfen, das insgesamt 5,3 Millionen Euro sparen soll. Gebühren für Parken, Kitas, Friedhöfe, Büchereien und die Hundesteuer sollen gleich mit angezogen werden. Besonders harte Zeiten scheinen für junge Familien bevorzustehen. Höhere Kita-Gebühren könnten sie aus Witzenhausen vertreiben, wie besorgt diskutiert wurde.

Steigende Steuern und die Unsicherheit um Freizeitangebote

Ein weiteres Sorgenkind sind die Grundsteuer A und B, die laut Vorlage auf anstatt 555 auf 820 Prozentpunkte angehoben werden sollen. Dies ist Teil eines größeren Trends im Werra-Meißner-Kreis, wo 13 von 16 Kommunen keinen ausgeglichenen Haushalt für 2024 präsentieren können, wie Steuerzahler Hessen erklärt. Politische Entscheidungsträger stehen unter Druck, da sie gezwungen sind, alles zu finanzieren, was wünschenswert erscheint.

Die Bürgerinnen und Bürger von Witzenhausen sind jedoch nicht bereit, die Hände in den Schoß zu legen. Sie forderten, die Situation aktiv zu gestalten und einen Brandbrief an Wiesbaden und Berlin zu senden. Bürgermeister Sittel reagierte auf die Bedenken und versicherte den Austausch mit den zuständigen Abgeordneten. Auch Proteste nordhessischer Bürgermeister bringen Bewegung in die Diskussionen.

Die Zukunft des Freibades und des Stadtbusses

In der Veranstaltung wurde auch die existenzielle Frage nach der Zukunft des Freibades und des Stadtbusses angesprochen. Letzteres verursacht jährliche Kosten von 500.000 Euro, und eine langfristige Zusage zum Erhalt dieser Freizeit- und Mobilitätsangebote konnte Sittel nicht geben. Auf der anderen Seite stellte er drei Projekte als mögliche Finanzierungsziele vor: ein Kunstrasenplatz in Kleinalmerode, ein neues Feuerwehrhaus in Hundelshausen und die Neugestaltung der Fußgängerzone der Ermschwerder Straße. Die Entscheidungen über Gebühren- und Steuererhöhungen sowie größere Projekte werden am 16. Dezember in der Stadtverordnetenversammlung getroffen, was bei vielen für Nervosität sorgt.

Abschließend wurde die Veranstaltung auch kritisiert. Viele der Anwesenden äußerten Unmut über die Form und den hohen Redeanteil des Bürgermeisters. Dennoch wurden zahlreiche Ideen und Wünsche auf Tafeln gesammelt, darunter der Wunsch nach aktiven Programmen für die Ansiedlung neuer Firmen und einer familienfreundlicheren Stadt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Anregungen Gehör finden und wie Witzenhausen die Herausforderungen der kommenden Monate meistern wird.