Jäger installieren Wildwarnreflektoren – Große Zweifel an der Wirkung!

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Jäger in Hofgeismar installieren Wildwarnreflektoren zur Unfallvermeidung. Wirksamkeit umstritten. Mehr dazu im Artikel.

Jäger in Hofgeismar installieren Wildwarnreflektoren zur Unfallvermeidung. Wirksamkeit umstritten. Mehr dazu im Artikel.
Jäger in Hofgeismar installieren Wildwarnreflektoren zur Unfallvermeidung. Wirksamkeit umstritten. Mehr dazu im Artikel.

Jäger installieren Wildwarnreflektoren – Große Zweifel an der Wirkung!

Im schönen Calden geht es wieder ans Eingemachte: Die Jäger Frank Wittig und Thomas Lambrecht haben die Initiative ergriffen und installierten kürzlich 100 blaue Wildwarnreflektoren in ihrem Revier. Diese Aktion wurde von der Jagdgenossenschaft Calden unterstützt und ist besonders dort sinnvoll, wo der Wildwechsel oftmals gute Chancen auf eine Begegnung mit Autos bietet, wie etwa an der Rasenallee in der Nähe des Schlosses Wilhelmsthal. Das Ziel ist klar: Wild vor möglichen Unfällen schützen und gleichzeitig das Wildfleisch als schmackhaftes Lebensmittel bewahren. Immerhin gab es im aktuellen Jagdjahr bereits mehr als neun Wildunfälle, was deutlich mehr ist als im gesamten Vorjahr. Gut zu wissen, dass hier einige ernsthafte Überlegungen angestellt werden.

Eines der großen Themen rund um diese Aktion sind die Wildwarnreflektoren selbst. Hier scheiden sich die Geister, denn während die Jäger überzeugt von der Idee sind, äußert die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen Skepsis. Laut deren Meinung könnte sich das Wild an diese Warneinrichtungen gewöhnen, was ihre ursprüngliche Wirkung mindern könnte. Dennoch spricht sich die Behörde nicht grundsätzlich gegen den Einsatz der Reflektoren aus. Der Einbau ist somit eher als ein Versuch zu werten, um das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn klare Beweise für die Effektivität bisher fehlen. So berichtet auch die HNA, dass die Wirksamkeit dieser Reflektoren umstritten ist und es keinen eindeutigen Beleg für deren Effekt gibt HNA berichtet.

Skepsis und Anhaltspunkte aus der Forschung

Ein interessanter Aspekt, der ein Licht ins Dunkel der Diskussion bringt, sind die Ergebnisse einer Untersuchung aus Baden-Württemberg, die die Wirkung von Wildwarnreflektoren auf das Verhalten von Wildtieren am Straßenrand analysierte. In dieser Studie, die von Juli 2018 bis Juni 2019 durchgeführt wurde, wurden 14 Straßenabschnitte überwacht, wobei sieben stationäre Wärmebildkameras zum Einsatz kamen, um das Verhalten von Rehen, Füchsen und Wildschweinen festzuhalten. Über ein Jahr hinweg sammelte man über 28.000 Stunden Videomaterial, um alle Nuancen des Wildverhaltens zu dokumentieren FVA BW berichtet.

Die Forschung ergab, dass es keine signifikante Reaktion von Rehen und Füchsen auf die Reflexion des Lichts durch die Warnreflektoren gab. Rehe zeigten zwar gelegentlich eine kurze Bewegung weg von der Straße, jedoch kehrten sie schnell wieder zurück. Füchse zeigten meist gar keine Reaktion auf herannahende Fahrzeuge. Eine Kombination aus Wildwarnreflektoren und zusätzlichen Fähnchen ergab ebenfalls keine verstärkten Reaktionen der Tiere. Diese Ergebnisse werfen ein etwas trübes Licht auf die Hoffnung, die Wildwarnreflektoren könnten wirklich eine Lösung für das Problem der Wildunfälle sein.

So bleibt die Frage: Sind die Wildwarnreflektoren tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme zur Reduzierung von Wildunfällen, oder handelt es sich um einen gut gemeinten, aber letztendlich ineffektiven Versuch? Die Jäger in Calden wollen mit ihrer Installation jedenfalls einen Schritt in die richtige Richtung machen, auch wenn die Skepsis weiterhin präsent bleibt. In der Zwischenzeit bleibt zu hoffen, dass auch die nächsten Monate sicherer für Wild und Autofahrer werden.