Kontroverse um Langemarckstraße: Geschichte im Stadtmuseum Eschwege

Kontroverse um Langemarckstraße: Geschichte im Stadtmuseum Eschwege

Eschwege, Deutschland - Die Kontroverse um die Langemarckstraße beschäftigt viele deutsche Städte, und besonders in Eschwege gibt es seit Jahren hitzige Debatten über diesen Straßennamen. Diese Straße, benannt nach der belgischen Gemeinde Langemark, erinnert an eine blutige Schlacht im Ersten Weltkrieg, bei der circa 2.000 deutsche Soldaten ihr Leben verloren. Der Mythos, der sich um diesen Ort gesponnen hat, wurde stark von nationalistisch geprägter Propaganda beeinflusst, die die gefallenen Soldaten als Helden glorifizierte und damit die schrecklichen Verluste der Kriegszeit kaschieren wollte. Heute ist die Wanderausstellung „Langemarckstraße. Missbrauchte Geschichte oder gemeinsames Gedenken?“ im Stadtmuseum in Eschwege zu sehen, die bis zum 17. August 2025 besucht werden kann und dazu einlädt, sich intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Wie berichtete auch die Werra Rundschau, soll die Ausstellung helfen, über die Geschichte von Langemarck aufzuklären und den Frieden zwischen den Nationen zu fördern.

Die erste Langemarck-Feier fand bereits 1919 statt und lockte 15.000 Menschen an, die in patriotischen Gefühlen schwelgten. Auch in Eschwege wurde die Straße 1936 zu Ehren dieser Geschehnisse benannt. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name vorübergehend in Rathenau-Straße geändert, bevor man sich 1951 wieder für die Langemarckstraße entschied. Diese Entscheidung zieht sich durch viele deutsche Städte, wo der Name weiterhin umstritten bleibt. Ein Beispiel ist Bad Wildungen, wo in den 1990er Jahren ebenfalls über eine Umbenennung debattiert wurde, letztendlich aber beschlossen wurde, den Namen zu behalten.

Die Ursprünge des Mythos

Langemark erlangte während des Ersten Weltkriegs große Bedeutung, der Mythos von Langemarck, der sich daran anschloss, stärkte die nationale Identität vieler deutscher Studenten und junger Menschen. Nationalsozialisten propagierten den „Geist von Langemarck“ ab 1933, was die Gefallenen als Symbole für Heldentum und Opferbereitschaft darstellte. Die Spurensuche Bremen hat darauf hingewiesen, dass der Bürgermeister von Bremen 1934 ein Denkmal für die gefallenen Bremer einweihte und daraufhin Ortsstraßen in Langemarckstraße umbenannte, um diesen Geist weiter zu verbreiten.

Bezeichnend ist, dass der Name „Langemarck“, von dem die Straßen in Deutschland abgeleitet sind, eigentlich „Langemark“ ausgesprochen wird; die Umbenennungen erfolgten, um einen „deutscheren“ Klang zu erzeugen. Die staatlichen Stellen führten 1937 zahlreiche Umbenennungen durch und betonten den „Geist von Langemarck“ zur Zeit der Ersten Weltkriegsfeierlichkeiten. Selbst in der Folgezeit blieb das Thema präsent, und viele Diskussionen über diese Namen führen zur anhaltenden Anfrage nach der Verantwortung, die mit dem Gedenken an solche Strukturen einhergeht.

Eine kritische Auseinandersetzung ist nötig

Die Ausstellung in Eschwege ist ein Schritt, um eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Langemarckstraße zu fördern. Die Bemühungen, den Frieden unter den Völkern zu betonen, sind in einem Europa, das immer wieder vor Herausforderungen steht, besonders wichtig. Trotz der Nähe zur Geschichte bleiben viele Kritiker, die sich für die Umbenennung der Straße einsetzen und die Verherrlichung von Krieg und Militarismus infrage stellen. Auch die Wikipedia dokumentiert, dass nach dem Zweiten Weltkrieg der Mythos von Langemarck an Bedeutung verlor und Diskussionen über die Umbenennung von Straßen, die nach Langemarck benannt sind, immer wieder aufbrechen.

Die Wanderausstellung, die eine Reihe von Städten verbindet, ist ein integrativer Ansatz, um die Geschichten hinter solchen Namen zu beleuchten. Es bedarf eines guten Händchens, um einen respektvollen Dialog über eine so komplizierte und belastete Vergangenheit zu führen. Nur so kann der Frieden gestärkt und eine gemeinsame Erinnerungskultur geschaffen werden, die nicht in glorifizierter Kriegsverherrlichung endet.

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OrtEschwege, Deutschland
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