Bäckerei-Krise in Waldeck-Frankenberg: Nur noch 20 Betriebe übrig!

Bäckerei-Krise in Waldeck-Frankenberg: Nur noch 20 Betriebe übrig!

Waldeck-Frankenberg, Deutschland - Was ist los in der Bäckerlandschaft von Waldeck-Frankenberg? Ein Blick auf die Zahlen und Entwicklungen lässt vermuten, dass hier ein ernstes Problem wächst. Im Jahr 1996 zählte die Bäcker-Innung in der Region noch 68 Mitgliedsbetriebe. Diese Zahl ist bis 2025 auf lediglich 20 gesunken, was die Sorgen um den lokalen Backhandwerksmarkt unterstreicht. Michael Bienhaus, der seit 2017 Obermeister der Innung ist, beobachtet diesen rückläufigen Trend mit großer Besorgnis. Die Waldeck-Frankenberger Innung gehört zu den größten in Hessen und ist ein bedeutsames Sprachrohr für die Anliegen der regionalen Bäcker.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Wie die HNA berichtet, spielen neben fehlenden Nachfolgern und altersbedingten Schließungen vor allem die stark gestiegenen Energiekosten eine große Rolle. Von etwa 60.000 Euro jährlich sind die Kosten auf bis zu 90.000 Euro gestiegen. Zudem haben auch die Rohstoffpreise kräftig angezogen: Frische Kirschen kosten mittlerweile 50 Prozent mehr, und auch Zucker hat ordentlich zugelegt. Und nicht zuletzt wird der Druck auf die Preise durch die Forderungen nach einem höheren Mindestlohn verstärkt, was einem Bäckermeister zufolge die Preiserhöhungen für Backwaren unmöglich macht.

Ein traditionelles Handwerk am Scheideweg

Der Beruf des Bäckers ist einer der ältesten der Menschheit und hat schon immer eine bedeutende Rolle in unserer Kultur gespielt. Bereits 4000 Jahre vor Christus wurde in Ägypten und Babylonien mit der Kunst des Brotbackens begonnen. Die grundlegenden Tätigkeiten des Bäckerhandwerks waren bis zum 20. Jahrhundert durch Handarbeit geprägt. Heute, mit der modernen Technisierung, sind viele Abläufe technologisch optimiert, doch die handwerklichen Fähigkeiten bleiben unerlässlich. Wie die Bäcker-Innung betont, bleibt das Handwerk eine unverzichtbare Instanz für Qualität und Vielfalt.

Dennoch steht das Bäckerhandwerk heute vor großen Herausforderungen, wie etwa dem Fachkräftemangel und einer zunehmenden Konkurrenz durch Filialisten und Selbstbedienungskonzepte. Der Statista zufolge sind die Verkaufsstellen der Bäckereien stetig rückläufig. Seit 2022 haben sich die Rohstoff- und Energiepreise als bedeutende Risiken erwiesen, besonders in Anbetracht von geopolitischen Ereignissen wie dem Russland-Ukraine-Konflikt, die die Märkte stark beeinflussen.

Forderungen und Zukunftsausblick

Angesichts dieser kritischen Situation stehen die Mitgliedsbetriebe der Innung nicht untätig da. Aktuelle Forderungen umfassen die Senkung der Energiesteuer, eine dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer und die Abschaffung der Bonpflicht, die zu unnötigen Kosten führt. Für viele Betriebe ist das Teuerste an der Bonpflicht der Papiermüll, der anfällt, da viele Bons direkt in den Müll wandern.

In einer Zeit, in der sich die Beliebtheit von Backwaren ungebrochen zeigt – jeder Haushalt in Deutschland kauft im Schnitt etwa 40,7 kg Brot jährlich – könnte die Einhaltung traditioneller Handwerkskunst und eine stärkere Anbindung des Bäckerhandwerks an die Bedürfnisse der Verbraucher vielleicht der Schlüssel zur Rettung und Anpassung an die Marktbedingungen sein. Die Mitgliedsbetriebe nehmen zudem an freiwilligen Prüfungen teil, bei denen Kriterien wie Form, Aussehen und Geschmack bewertet werden. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind auf der Webseite des Deutschen Brotinstituts öffentlich zugänglich.

Es bleibt also spannend zu beobachten, wie sich die Bäckerlandschaft in Waldeck-Frankenberg und darüber hinaus in den kommenden Jahren entwickeln wird. Ein gutes Händchen für die richtigen Entscheidungen in der Branche kann entscheidend sein, um die Zukunft des Bäckerhandwerks zu sichern.

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OrtWaldeck-Frankenberg, Deutschland
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