Junge Rechtsextreme in Baden-Württemberg: Neue Gruppen erobern die Szene!
Junge Rechtsextreme in Baden-Württemberg: Neue Gruppen erobern die Szene!
Pforzheim, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich die rechtsextreme Szene in Baden-Württemberg stark verändert. Wo früher vor allem ältere Gesichter die Straßen prägten, wird die Bewegung nun zunehmend jünger und dynamischer. So berichten die Sterne.de über die Entstehung neuer Gruppierungen wie „Unitas Germanica“, „Zollern-Jugend Aktiv“, „Störtrupp Süd“ und „Pforzheim Revolte“, die von den Sicherheitsbehörden als neonazistisch eingestuft werden. Die Verbreitung dieser extremistischen Ideologien unter jungen Menschen nimmt immer mehr zu.
Bedeutsam ist, dass viele dieser Jugendlichen sich vor allem in sozialen Medien vernetzen, aber auch im realen Leben zusammenkommen. Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg hat einen Anstieg der Aktivitäten dieser Gruppen seit Sommer 2024 beobachtet. Besonders ausgeprägt sind die Aktivitäten in ländlichen Regionen wie dem Nordschwarzwald und der Schwäbischen Alb. Diesen Gruppen gelingt es, mit ihren Inhalten eine Art Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, das viele junge Menschen anspricht. So ist die Anziehungskraft des Rechtsextremismus oft verbunden mit dem Bedürfnis nach Rebellion gegen die Erwachsenenwelt sowie dem Streben nach Identität und Zusammenhalt.
Ideologien und Rekrutierung
Was sind die Feindbilder dieser rechtsextremen Gruppierungen? Muslime, Ausländer und Menschen aus dem linken Spektrum, insbesondere die LGBTQ-Community, sind häufig im Visier. Die Gruppen machen mobil, rufen zu Störaktionen, etwa beim Christopher Street Day, auf und suchen aktiv nach neuen Mitgliedern. Rekrutierung erfolgt in der Regel über soziale Medien und ist oft tief in familiären Prägungen sowie Freundeskreisen verwurzelt. Ein Blick auf die zahlreichen Organisationen zeigt, dass es sowohl parteigebundene als auch parteiungebundene Jugendgruppen gibt, wie die „Junge Nationalisten“ (JN) oder „Junge Alternative“ (JA) der AfD, die unter Beobachtung stehen. Diese unterscheiden sich stark in ihren Aktionen, vereint sie jedoch das gemeinsame Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen.
Insgesamt beläuft sich das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten auf rund 15.300 Personen, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Auch die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten erreicht neue Höchstwerte. So wurden im Jahr 2024 insgesamt 37.835 solcher Taten registriert, was einem alarmierenden Anstieg von 47,4 Prozent entspricht. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von körperlichen Übergriffen mit fremdenfeindlichem Hintergrund.
Aktivitäten und Sicherheitslage
Trotz rückläufiger Besucherzahlen bei rechtsextremen Musikveranstaltungen, die häufig zur Rekrutierung und Isolation von jungen Menschen dienen, steigt die Gewaltbereitschaft unter den Mitgliedern solcher Gruppen. Sicherheitsexperten schätzen das Gewaltpotenzial der rechtsextremen Jugend als hoch ein. Aktivitäten wie gemeinsame Wanderungen, Kampfsport und ähnliche Veranstaltungen fördern nicht nur den Zusammenhalt unter den Mitgliedern, sondern bereiten sie auch auf körperliche Auseinandersetzungen vor.
Mit mehr und mehr Aktionen im realen Leben, wie beispielsweise der Fackelmahnwache in Pforzheim oder einer Wanderung in Nagold, wird deutlich, dass diese Gruppierungen nicht nur online agieren. Die Vernetzung untereinander verleiht ihnen zusätzliches Gewicht. Die Sicherheitsbehörden stehen vor der Herausforderung, dem wachsenden Rechtsextremismus entgegenzuwirken und die Jugendlichen über die Werte der Demokratie aufzuklären. Es wird eine Demokratieoffensive an Schulen gefordert, um den jungen Leuten die Bedeutung der Demokratie zu vermitteln und sie damit von extremistischen Ideologien abzuschirmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die rechtsextreme Szene in Baden-Württemberg eine gefährliche Entwicklung durchläuft. Die Kombination aus jugendlichem Idealismus, einer sich verändernden Weltlage und der Suche nach Gemeinschaft bietet den Nährboden für einen alarmierenden Trend, den es dringend zu bekämpfen gilt. Stern.de, Verfassungsschutz-BW und Verfassungsschutz.de haben wichtige Einblicke in diese besorgniserregende Thematik gegeben.
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Ort | Pforzheim, Deutschland |
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