Frankfurt geht nach Westen: Bohnackers Fotos erzählen die Geschichte!
Frankfurt geht nach Westen: Bohnackers Fotos erzählen die Geschichte!
Frankfurt am Main, Deutschland - Die Ausstellung „Frankfurt went West“ im Institut für Stadtgeschichte hat ihre Pforten geöffnet und wird bis zum 7. Juni 2026 zu sehen sein. Hier können Besucher:innen über 100 Fotografien des 2017 verstorbenen Mickey Bohnacker bewundern. Der Fotograf, der 1928 in Frankfurt geboren wurde und in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, dokumentierte in der Zeit von 1945 bis 1965 die Veränderungen in der jungen Bundesrepublik. Bohnacker wusste, wie er die gesellschaftlichen Umbrüche der Nachkriegszeit festhalten konnte. Dabei war sein Blick immer auf die Faszination des amerikanischen Lebens ausgerichtet, die Westdeutschland prägte.
Die Ausstellung, kuratiert von Michael Fleiter und Tobias Picard, gibt einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Chancen dieser Ära. Bohnacker arbeitete zunächst für eine US-Bildagentur und später als freier Pressefotograf. Er wurde nicht nur für seine beeindruckenden Porträtaufnahmen von Prominenten bekannt, sondern auch für seine heftige Unerschrockenheit bei der Dokumentation bedeutender Ereignisse. Seine Bilder zeigen, wie Frankfurt von einer Ruinenlandschaft zu einer dynamischen Metropole aufblühte, und bieten Einblicke in die politischen Umbrüche jener Zeit.
Amerikanisierung im Fokus
Ein zentrales Thema der Ausstellung sind die Facetten der Amerikanisierung Frankfurts. Diese Umgestaltung war nicht nur eine Frage der Mode oder des Konsums, sondern umfasste auch einen tiefgreifenden Wandel in der sozialen und politischen Struktur der Gesellschaft. Die Erzählung der Amerikanisierung Westdeutschlands ist vielfältig und wurde im Rückblick auf die Nachkriegsjahre besonders spannend. Denn wie bpb.de beschreibt, geht es hier um mehr als nur den Einfluss amerikanischer Marken: Der Marshall-Plan und Programme wie CARE trugen dazu bei, die Bevölkerung in einer Zeit voller Unsicherheit auf neue Werte und Lebensweisen einzustellen.
Bohnackers Fotografien sind eine visuelle Dokumentation dieses Wandels. Sie zeigen ein positives Verhältnis zu Amerika, das gerade in der Zeit der Aufbruchsstimmung der 1950er Jahre vorherrschte. Kritik an den USA, wie sie in den 60er Jahren aufkam, war ihm fremd und findet sich in seinen Arbeiten nicht wieder. Die Bilder sind ein zeitgeschichtliches Zeugnis der Isolation Westdeutschlands, die durch die Einbindung in westliche Bündnisse überwunden wurde.
Veranstaltungen und Begleitprogramm
Die Ausstellung gliedert sich in zwölf Kapitel, die Themen wie Demokratisierung, NATO und Konsumgesellschaft behandeln – ein spannendes Programm, das die Entwicklung der Gesellschaft in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem Krieg umfassend beleuchtet. Die Veranstaltungsreihe zur Ausstellung startet am 25. August 2025 mit einem Abend über „Frankfurt – Westdeutschlands amerikanischste Stadt“. Hier wird erneut auf die tiefen Verbindungen zwischen Frankfurt und den amerikanischen Einflüssen während dieser ereignisreichen Zeit eingegangen.
„Frankfurt went West“ ist nicht nur eine Hommage an den Fotografen Mickey Bohnacker, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Aufnahmen sind eine Einladung, die eigene Wahrnehmung der Vergangenheit neu zu betrachten und die Dynamiken der Amerikanisierung im Kontext einer sich verändernden Gesellschaft zu verstehen. Wer die Ausstellung besucht, taucht ein in eine Zeit, die geprägt war von Aufbruch, Hoffnung und einem ganz eigenen amerikanischen Lebensgefühl – und das ganz ohne das Gefühl, den eigenen Platz verloren zu haben.
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Ort | Frankfurt am Main, Deutschland |
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