Afrikanische Schweinepest: Jäger kämpfen um Groß-Gerau!

Afrikanische Schweinepest: Jäger kämpfen um Groß-Gerau!

Groß-Gerau, Deutschland - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt seit über einem Jahr eine ernsthafte Bedrohung für die Schweinehaltung in Hessen dar. Insbesondere im Kreis Groß-Gerau, wo der erste Nachweis des Virus am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein in Rüsselsheim festgestellt wurde, hat sich die Lage verschärft. Der Virus, der wahrscheinlich aus Bulgarien oder Rumänien eingeschleppt wurde, sorgt dafür, dass die betroffenen Betriebe im besonderen Fokus stehen. Ein Zusammenspiel aus konsequenter Jagd und Biosicherheitsmaßnahmen ist unerlässlich, um die Seuche einzudämmen und die Bestände zu schützen. So berichtet die Frankfurter Rundschau.

Im gesamten Bundesland Hessen sind seit dem ersten bestätigten Fall bereits 5804 Wildschweinkadaver beprobt worden, von denen 2192 mit dem ASP-Virus infiziert waren. Besonders stark getroffen ist die Region Groß-Gerau, wo 1434 tote Wildschweine untersucht wurden, von denen 601 positiv auf das Virus getestet wurden. Aktuell gibt es in diesem Gebiet nur noch 700 Hausschweine, während über 3500 bereits gekeult werden mussten. Die Tierhalter stehen vor großen Herausforderungen, denn Jäger und Landwirte sind gleichermaßen betroffen.

Die Jagd als Mittel zur Eindämmung

Um der ASP Herr zu werden, arbeiten die Jäger im Kreis Groß-Gerau intensiv an der Ausrottung von Schwarzwild. Im April und Mai wurden bereits 460 Wildschweine geschossen. Schätzungen zufolge könnten jedoch doppelt bis dreimal so viele Tiere noch in der Region leben. Um die Jäger zu motivieren, erhalten sie 200 Euro für jedes erlegte Wildschwein, deren Fleisch jedoch nicht vermarktet werden kann.

Die Herausforderung wird dadurch verschärft, dass das ASP-Virus nicht nur direkt von Tier zu Tier über Kontakt oder kontaminierte Materialien übertragen werden kann, sondern auch durch indirekte Wege. Dazu zählen landwirtschaftliche Geräte, Futtermittel oder Jagdutensilien, was das Risiko einer größeren Verbreitung weiter erhöht, so die Webseite des Kreises Bergstraße.

Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar

Um die Ausbreitung zu verhindern, sind strenge Biosicherheitsanforderungen für alle Betriebe unbedingt notwendig. Dazu gehört, dass der Kontakt zwischen den Schweinen und anderen Tieren sowie der Zugang zu Futter strikt geregelt wird. Hygiene spielt dabei eine zentrale Rolle. Arbeitsanweisungen für den Zugang zu Ställen und spezielle Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion sind unerlässlich. Die Vorgaben wurden auch in einer Broschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zusammengefasst, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde, um Landwirte und Betroffene zu unterstützen, wie die Fokus Tierwohl erklärt.

Die Prognosen sind besorgniserregend, denn es wird davon ausgegangen, dass die ASP noch fünf bis sechs Jahre in Hessen wüten könnte, wenn nicht rechtzeitig entschieden gegengesteuert wird. Um die Ernte der Ackerbauern zu sichern und weitere Auswirkungen zu minimieren, sind die erforderlichen Umstrukturierungen in den betroffenen Betrieben bereits in Planung. Doch bis die Regionen als seuchenfrei anerkannt werden können, sind noch lange Wege zu gehen, da nach dem letzten positiven Befund eine Frist von zwölf Monaten eingehalten werden muss.

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OrtGroß-Gerau, Deutschland
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