Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Hessen drastisch angestiegen!
Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Hessen drastisch angestiegen!
Bebra, Deutschland - Es ist eine alarmierende Entwicklung: In Hessen steigen die rechtsextremen Vorfälle an Schulen massiv an. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Zahlen förmlich ins Unermessliche gesteigert. Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine berichtet, wurden in den Schuljahren 2024 und 2025 insgesamt 11 Vorfälle im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gemeldet, während im benachbarten Werra-Meißner-Kreis 8 Fälle zur Anzeige gebracht wurden. Diese Vorfälle betreffen hauptsächlich weiterführende Schulen und beinhalten unter anderem die Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole wie Hakenkreuze und ausländerfeindliche Parolen.
Besonders erschreckend sind die Vorfälle, bei denen Schüler lautstark rassistische Sprüche in Verbindung mit Musik von Gigi D’Agostino grölen oder wie zuletzt in Wiesbaden sogar Beifall während eines Lehrfilms über den Holocaust spenden. Solche Szenen werfen ein Schlaglicht auf eine tiefgreifende gesellschaftliche Problematik. Die Hessenschau stellt fest, dass sich die Zahl der gemeldeten Vorfälle von 37 auf 167 im Jahr 2024 mehr als verdreifacht hat, bei bereits 31 gemeldeten Fällen bis zum 20. März 2025. Das macht Hessen zum Bundesland mit der höchsten Zunahme an Vorfällen.
Ursachen und Reaktionen
Wie kommt es zu diesem Anstieg? Ein Faktor könnte die verstärkte Nutzung von sozialen Medien durch Jugendliche sein, die durch Plattformen wie TikTok für rechtsextreme Inhalte empfänglich gemacht werden. Diesen Zusammenhang bekräftigt Malte Lantzsch vom Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus, der von einem breiten Spektrum an Vorfällen berichtet, das von rassistischen Sprüchen bis hin zu extremer Symbolik reicht.
Das Hessische Kultusministerium hat auf diese alarmierende Entwicklung reagiert und bereits im November 2023 sowie Februar 2024 Schulen dazu aufgerufen, antisemitische und extremistische Vorfälle umgehend zu melden. Die Schulleiter sind in Zugzwang – sie müssen mit ihrer Schulgemeinde aktiv gegen diese Tendenzen vorgehen. Tina Dürr vom Demokratiezentrum Hessen hebt hervor, dass Schulen vermehrt um Hilfe bitten, um rechtsextreme Parolen umgehend anzugehen und aufzulösen.
Schulen und Unterstützung
Schulleiter Uwe Petersen aus Kassel plant, seinem Gymnasium dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beizutreten und entsprechende Unterrichtseinheiten anzubieten. Dies ist sicherlich eine positive Initiative, doch der Handlungsdruck bleibt hoch. Lehrkräfte fühlen sich oft unsicher im Umgang mit solchen Vorfällen, was auch dazu führt, dass viele Vorkommnisse gar nicht gemeldet werden, wie eine Umfrage im Thüringer Lehrerverband zeigt.
Der Handlungsbedarf ist unbestritten. Gerade in einer Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt, ist es wichtig, die Schulen zu stärken und mehr Unterstützung zu bieten. Projekte zur Demokratieförderung mussten um ihre Finanzierung bangen, was die Situation zusätzlich erschwert. Beratungsstellen sind überlastet und benötigen mehr Kontinuität und Unterstützung, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus an Schulen in Hessen dringender ist als je zuvor. Maßnahmen müssen ergriffen werden, bevor die Grenze des Unsagbaren ein weiteres Mal überschritten wird. Jeder Vorfall ist nicht nur ein Versagen der Gesellschaft, sondern auch eine Aufforderung, gemeinsam aktiv zu werden und für eine respektvolle und diverse Schulumgebung einzutreten. Die alarmierenden Zahlen sind nicht nur Statistiken, sie spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich die Schulen täglich gegenübersehen und unterstreichen die Notwendigkeit, mit aller Kraft gegen menschenfeindliche Ansichten vorzugehen.
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Ort | Bebra, Deutschland |
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