Schicksalskampf der Zwillinge: Angst vor Abschiebung nach Rumänien!
Schicksalskampf der Zwillinge: Angst vor Abschiebung nach Rumänien!
Friedberg, Deutschland - In Hessen sorgt ein geplatzter Abschiebefall für Aufregung. Die palästinensische Familie von Aziza A. samt ihren 15-jährigen Zwillingtöchtern, Janna und Joud, sollte nach Rumänien abgeschoben werden. Die Familie, die seit 2021 in Deutschland lebt, galt als gut integriert und hatte auch ehrgeizige Pläne: Die Mädchen möchten Erzieherinnen werden. Doch die geplante Abschiebung scheiterte, weil die Mutter zum Zeitpunkt des Versuchs nicht zu Hause war und die beiden Töchter alleine waren. Es ist leider nicht der erste Versuch der Behörden, die Familie zurückzuschicken, denn bereits seit Januar 2023 ist sie vollziehbar ausreisepflichtig, nachdem ihr Asylantrag im August 2022 abgelehnt wurde.
Janna und Joud sind aufgewühlt und berichten, dass sie ganz konkrete Ängste haben: “Wir haben Angst, dass die Polizei kommt, wenn wir schlafen”, so die Zwillingsschwestern. Sie schildern die Gewalt und Diskriminierung, die sie in Rumänien erlebt haben, und machen deutlich, dass eine Rückkehr dorthin für sie nicht in Frage kommt. Ihre Mutter Aziza, die sich stark für ihre Integration engagiert und gut Deutsch spricht, geht es gesundheitlich nicht gut. Ihre Tochter Janna macht zudem auf die absehbare gefährliche Lage in Rumänien aufmerksam und zeigt sich besorgt über die Zukunft ihrer Familie, die in Mittelhessen ein Zuhause gefunden hat.
Ein Anstieg der Abschiebungen in Hessen
Die hessischen Innenminister Roman Poseck (CDU) hat kürzlich einen Anstieg von 30 Prozent bei den Abschiebungen im Vergleich zum Vorjahr vermeldet. Im ersten Halbjahr 2025 wurden bereits 1.017 Personen aus Hessen abgeschoben, was fast ein Drittel mehr ist als im gleichen Zeitraum 2024. Der Flüchtlingsrat kritisiert diese Praxis, insbesondere wenn es sich um gut integrierte Kinder handelt, die nur noch wenige Monate für die Regelungen zur Vorduldung fehlen. Timmo Scherenberg vom Flüchtlingsrat fordert die Behörden auf, die Abschiebung der Familie von Aziza A. zu stoppen, und bemängelt, dass oft die am leichtesten abzuschiebenden Personen betroffen sind.
Der hessische Flüchtlingsrat hebt hervor, dass viele Familien, die sich um Integration bemühen und die deutsche Sprache erlernen, von den Abschiebungen betroffen sind. Die Grünen und der Paritätische Wohlfahrtsverband haben die strikte Linie, die die Abschiebepolitik prägt, ebenso kritisiert. Unter den Abgeschobenen des Jahres 2024 waren 3.687 Minderjährige, was deutlich macht, dass das Thema Abschiebung nicht nur die Erwachsenen betrifft, sondern besonders auch Kinder und Jugendliche ins Visier der Behörden geraten.
Hintergründe der Abschiebepraxis
Die Praxis der Abschiebungen in Deutschland ist klar geregelt: Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, sind verpflichtet, Deutschland binnen einer festgelegten Frist zu verlassen. Bei Nichteinhaltung dieser Frist erfolgt die Abschiebung durch die Ausländerbehörde, in Zusammenarbeit mit der Landespolizei und der Bundespolizei. Der aktuelle Fall der Familie von Aziza A. zeigt jedoch, dass hinter diesen Zahlen menschliche Schicksale stehen. Die Abschiebepolitik hat bedeutende Auswirkungen auf das Leben von Familien, die in Deutschland ein neues Zuhause suchen, aber dennoch von rechtlichen Hürden und Ängsten geprägt sind.
Insgesamt besteht ein enormes Spannungsfeld zwischen rechtlichen Vorgaben und den individuellen Lebensrealitäten, das durch die jüngsten Entwicklungen in Hessen weiter verschärft wird. Die Diskussion um Abschiebungen wird mit Sicherheit noch anhalten, denn es geht um weit mehr als nur Zahlen: Es geht um das Wohl von Kindern und Familien.
Wetterauer Zeitung berichtet über den abgeschobenen Fall der Familie, während Tagesschau die Ängste der Mädchen thematisiert. Schließlich bietet die Bundeszentrale für politische Bildung einen umfassenden Überblick über die Abschiebepolitik in Deutschland.
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Ort | Friedberg, Deutschland |
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