Jugendliche in Hessen im Protest: Wehrpflicht sorgt für Aufruhr!
Am 6.12.2025 protestierten in Friedberg und anderen Städten Jugendliche gegen die geplante Wehrpflicht, besorgt über die Zukunft.

Jugendliche in Hessen im Protest: Wehrpflicht sorgt für Aufruhr!
Der Bundestag hat am Freitag eine grundlegende Neuregelung des Wehrdienstes beschlossen, die in Deutschland für Aufregung und Proteste sorgt. Das Gesetz, das am 1. Januar 2026 in Kraft treten soll, sieht vor, dass der Wehrdienst vorerst freiwillig bleibt. Sollte sich jedoch herausstellen, dass nicht genügend Freiwillige für den Militärdienst gefunden werden, könnte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden. Dies stieß prompt auf Widerstand, wie jüngste Demonstrationen in ganz Hessen zeigen.
Heute gingen in Hessen Tausende auf die Straße, um gegen den neuen Wehrdienst zu protestieren. In Kassel versammelten sich über 1.200 Teilnehmer, während in Frankfurt etwa 600 Schülerinnen und Schüler ihre Stimme erhoben. Auch in Friedberg und Wiesbaden fanden ähnliche Proteste statt, an denen jeweils rund 100 Menschen teilnahmen. Das Motto der Demonstration war klar: „Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden“, und viele Jugendliche äußerten ihre Sorgen und Ängste bezüglich der möglichen Wiederbelebung der Wehrpflicht.
Die Hintergründe des Protestes
Die Debatte um die Wehrpflicht wurde akzentuiert durch die damit verbundenen gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Veränderungen, die sich seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 ergeben haben. In Anbetracht von geopolitischen Spannungen in Europa, insbesondere durch russischen Druck, hat die Bundesregierung einen Plan zur Erhöhung der Truppenstärke von derzeit 184.000 auf bis zu 270.000 Soldaten bis 2035 vorgestellt. Dies geschieht im Rahmen einer langfristigen Neuausrichtung der Bundeswehr, die inzwischen auch eine Rekrutierung von rund 200.000 Reservisten vorsieht, um den militärischen Bedarf zu decken.
Der neue Wehrdienst sieht vor, dass alle Männer, die nach dem 1. Januar 2008 geboren wurden, ab 2027 zur Musterung aufgefordert werden. Ein Fragebogen wird an alle 18-Jährigen versendet, den Männer ausfüllen müssen, während Frauen dies freiwillig tun können. Diese Maßnahmen wurden von vielen als zusätzliche Belastung empfunden. Tagesschau zitiert Jugendliche, die sich von der Politik nicht gehört fühlen.
Reaktionen und Warnungen
Lehrerverbände haben sich besorgt über die Teilnahme von Schülern an den Protesten geäußert. Der Deutsche Lehrerverband wies darauf hin, dass Schulstreiks während der Unterrichtszeit rechtlich nicht anerkannt sind und Schüler keine Arbeitnehmer sind. Dennoch scheinen die Jugendlichen entschlossen, sich Gehör zu verschaffen und ihre Standpunkte zu vertreten. Die Protestbewegung wurde von verschiedenen Jugendorganisationen organisiert und fand in etwa 90 Städten bundesweit Widerhall.
Die politische Einigung von Union und SPD zur Einführung des neuen Wehrdienstes hat signifikante Auswirkungen auf die sicherheitspolitische Landschaft Deutschlands, wie auch das DInstitut darlegt. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die vor einer zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft warnen und die Überforderung junger Menschen fürchten. Ein junger Mann, Jan, hält die Musterung für eine differenzierte Frage, während andere wie Justin Mehling, 25, die Vorteile eines Wehrdienstes betonen und das Engagement in der Bundeswehr unterstützen.
Die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und die Attraktivität des Dienstes sind zentrale Themen in dieser Diskussion. Die monatliche Vergütung von etwa 2.600 Euro brutto und Zuschüsse zum Führerschein sollen Anreize für eine Bewerbung bieten, doch die Skepsis bleibt bestehen. Der Druck zur Reform wird steigen, da Deutschland versucht, historische Zurückhaltung mit den sich ändernden sicherheitspolitischen Anforderungen in Einklang zu bringen.