Stadt Hanau darf verfallene Anna-Siedlung für fünf Millionen zurückkaufen!

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Die Stadt Hanau erhält die Genehmigung, die verfallene Anna-Siedlung zurückzukaufen, um dringend benötigten Wohnraum zu sanieren.

Die Stadt Hanau erhält die Genehmigung, die verfallene Anna-Siedlung zurückzukaufen, um dringend benötigten Wohnraum zu sanieren.
Die Stadt Hanau erhält die Genehmigung, die verfallene Anna-Siedlung zurückzukaufen, um dringend benötigten Wohnraum zu sanieren.

Stadt Hanau darf verfallene Anna-Siedlung für fünf Millionen zurückkaufen!

In Hanau hat sich ein jahrelanger Rechtsstreit um die verfallene Anna-Siedlung einen entscheidenden Schritt nach vorne bewegt. Am 3. Dezember 2025 entschied das Landgericht Darmstadt, dass die Stadt Hanau die in den 1930er Jahren errichteten Wohnblöcke zurückkaufen darf. Die Kosten für die 13 Gebäude belaufen sich auf fünf Millionen Euro, obwohl die Siedlung seit Jahren verfällt und viele Wohnungen leer stehen. Derzeit gehört sie der insolventen Gesellschaft Dolphin Capital, die die Siedlung im Jahr 2009 von der Stadt für nur 2,4 Millionen Euro erworben hatte, um anschließend mehrmals weiterverkauft zu werden. Aktuell ist nur noch eine Handvoll der circa 160 Wohnungen bewohnt – zehn an der Zahl – während der Rest mit gravierenden Verfallserscheinungen kämpft: vernagelte Fenster, zugemauerte Türen und abgebrochene Balkone sind nur einige der Sorgen, die die verbliebenen Bewohner*innen plagen.

Die Stadt Hanau sieht sich in der Pflicht, trotz rechtlicher Hürden gegen die traurigen Umstände anzukämpfen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky äußerte seinen Unmut über den Zustand der Siedlung und plant, die Anna-Siedlung so schnell wie möglich zu sanieren, sofern der Rechtsstreit nicht weiter eskaliert. Der Streit um den Rückkauf zieht sich nun schon über acht Jahre, nachdem die Stadt 2017 vier Millionen Euro bot, während Dolphin Capital über zehn Millionen verlangt hatte.

Sanierungspläne im Mittelpunkt

Die Stadt hat bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, um das Gebiet um die Anna-Siedlung in Schuss zu halten. Im Rahmen der Sanierungssatzung, die 2015 in Kraft trat, sollen die unter Denkmalschutz stehenden Wohnräume erhalten bleiben, insbesondere für Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen. Doch der aktuelle Eigentümer hat diese Vorgaben nicht umgesetzt, was zu Spekulationen mit der Immobilie führte. Die Stadt hat kürzlich eine Grundsubstanzsanierung angeordnet, um die Gebäude vor weiterem Verfall zu bewahren. Unterstützt von Mitarbeitern des Ordnungsamts und der Landespolizei wurde bereits eine umfangreiche Müllentsorgung durchgeführt, die Stadt gab hierfür über 400.000 Euro aus.

Zwischen der Bundesstraße 43a und der Bahnanlage, wo die Anna-Siedlung liegt, gibt es zahlreiche unbewohnte Häuser, die von Vandalismus und Verwahrlosung bedroht sind. Um dies zu verhindern, werden die Keller- und Erdgeschosstüren zugemauert und die bewohnten Gebäude mit einem Zugang geschützt. Auch die Grünanlagen erhalten besondere Aufmerksamkeit: Dort werden gefährliche Bäume gefällt und die flächendeckende Pflege der Umgebung durchgeführt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Anna-Siedlung, bekannt für ihren Gartenstadtstil, wurde in den 1930er Jahren errichtet und bietet ursprünglich kostengünstigen Wohnraum. Vor ihrer Privatisierung lagen die Mieten bei erschwinglichen 4,50 Euro pro Quadratmeter. Der Trend zur Spekulation und die überhöhten Weiterverkäufe, die in den letzten Jahren stattfanden, haben jedoch dazu geführt, dass die Lage der Siedlung sich dramatisch verschlechterte. Der frühere Eigentümer, Charles Smethurst, ist mittlerweile wegen Betrugs verurteilt worden. Sein Firmengeflecht hat ein Gesamtvolumen von geschätzten 800 Millionen Euro Schaden hinterlassen. Die Stadt Hanau zeigt sich entschlossen, ein größeres Augenmerk auf solche Immobilien zu werfen und künftig ihr Vorkaufsrecht konsequent zu nutzen, um den Verfall zu stoppen und die Lebensqualität der Bewohner*innen zu sichern.

Ob das Urteil des Landgerichts Darmstadt nun rechtskräftig wird, bleibt abzuwarten. Es ist unklar, ob der Insolvenzverwalter von Dolphin Capital in Berufung geht. Auch die sanitären Zustände der Anna-Siedlung müssen dringend angepackt werden, um den vor Ort lebenden Menschen wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.

Die Herausforderungen, die Hanau zurzeit meistern muss, sind nicht zu unterschätzen, doch die Stadt verfolgt unermüdlich ihre Ziele und bleibt zuversichtlich, was die Rückkehr zur Normalität anbelangt.