Junge Hessen kämpfen ums Erwachsenwerden: Mutige Wege zur Selbstständigkeit!
Am Tag der Menschen mit Behinderungen berichten drei junge Hessen von Herausforderungen und Erfolgen auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit.

Junge Hessen kämpfen ums Erwachsenwerden: Mutige Wege zur Selbstständigkeit!
Der 3. Dezember steht im Zeichen der Menschen mit Behinderungen – ein internationaler Tag, der von den Vereinten Nationen initiiert wurde, um die Belange und Herausforderungen dieser oft übersehenen Gruppe in den Mittelpunkt zu stellen. Insbesondere junge Menschen mit Behinderungen haben es nicht immer leicht, eigenständig und selbstbestimmt zu leben. Das zeigen auch die Geschichten dreier hessischer junger Erwachsener, die auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit einige Hürden überwinden mussten. So berichtet hessenschau.de von Arthur, Kerstin und Yusuf, deren Erfahrungen inspirierend sind.
Arthur, 21 Jahre alt aus Friedberg, hat eine geistige Behinderung. Er hat kürzlich ein Praktikum im AWO-Sozialzentrum in Florstadt als Hausmeister absolviert und beginnt am 1. Januar seine Festanstellung als Alltagshelfer in einem Seniorenheim. Neben seiner Arbeit engagiert sich der sportbegeisterte junge Mann in der Feuerwehr und im Karnevalsverein und verbringt auch gerne Zeit beim Schwimmen und Klavierspielen. Ein wichtiges Ziel für ihn ist es, in einem „echten“ Betrieb zu arbeiten anstatt nur in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen.
Kerstin, 22 Jahre alt aus Buseck, macht derzeit eine wichtige Entwicklung durch. Als Bewohnerin der Leppermühle, einer Einrichtung für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen, hat sie gelernt, mit ihren Herausforderungen umzugehen. Trotz einer schweren Vergangenheit, in der sie oft in Kliniken war und mit Suizidgedanken kämpfte, hat sie sich in ihrem Job als Alltagshelferin in einem Seniorenheim in Gießen stabilisiert. Für die Zukunft plant Kerstin, in ein eigenes Apartment zu ziehen – ein Schritt, der für sie Freiheit und Selbstbestimmung symbolisiert.
Yusuf und die Normalität der Blindenwelt
Yusuf, 26 Jahre alt und blind aufgrund von Retinitis pigmentosa, wuchs mit seiner Erkrankung auf. Dennoch hinterließ eine plötzliche Verschlechterung seiner Sehkraft im Alter von 18 Jahren Spuren, und er durchlebte eine depressive Phase. Aktuell lebt er in Marburg, wo er den Vorteil hat, von vielen anderen blinden Menschen umgeben zu sein – das trägt zu seinem Gefühl von Normalität bei. Yusuf arbeitet in der Telefonie und wird von einem unterstützenden Arbeitgeber gefördert. Zudem ist er sportlich aktiv, geht ins Fitnessstudio und führt einen eigenen Haushalt. Auf sozialen Medien berichtet er über die Herausforderungen, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind.
Unterstützung auf dem Weg zur beruflichen Teilhabe
Die Geschichten von Arthur, Kerstin und Yusuf sind nicht isoliert. Um dem Bestreben zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung Rechnung zu tragen, ist es wichtig, dass Unterstützungssysteme bereitstehen. Ab 1. Januar 2024 wird etwa die verpflichtende Feststellung der Arbeitsunfähigkeit für Personen unter 25 Jahren abgeschafft. Eine Initiative namens „Arbeitsfähig bis 25” (AF25) soll jungen Menschen mit Behinderungen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Diese Maßnahmen sind Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern und sind in den Ausführungen des sozialministerium.gv.at klar skizziert.
Zugleich gibt es spezielle Unterstützungsangebote, die nach den individuellen Bedürfnissen angepasst sind. Programmiert für Menschen unterschiedlichster Beeinträchtigungen, umfassen diese Angebote alles von beruflicher Ausbildung und Jobcoaching bis hin zu persönlichen Asistenzen am Arbeitsplatz. Ziel ist es, den Zugang zu allgemeinen Arbeitsmarktmaßnahmen zu erweitern und Inklusion in der Arbeitswelt voranzutreiben. Informationen und Unterstützung für diese berufliche Teilhabe sind ebenfalls unter aktion-mensch.de zu finden.
Die Geschichten dieser drei jungen Hessen sind ein eindringlicher Aufruf, die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Alltag zu fördern und fortwährend für ihre Rechte einzutreten. Denn wie Arthur es ausdrückt: Jeder Mensch hat ein Recht darauf, in einem echten Betrieb zu arbeiten, angepackt und unterstützt zu werden, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.