Koblenz startet innovativen Feldversuch: Pakete per Seilbahn transportieren!

Koblenz startet innovativen Feldversuch: Pakete per Seilbahn transportieren!

Koblenz, Deutschland - In vielen deutschen Städten wird intensiv über neue Verkehrsoptionen nachgedacht. Ein besonders spannendes Projekt hat nun in Koblenz das Licht der Welt erblickt. Die Hochschule Darmstadt (h_da), DHL und die Seilbahn Koblenz haben gemeinsam den Feldversuch „Skyfreight“ ins Leben gerufen. Dies könnte ein echter Wendepunkt in der urbane Logistik werden. Hierbei stehen Seilbahnen nicht nur als Transportmittel für Passagiere, sondern auch für Pakete im Fokus.

Im Rahmen dieses Projekts wird untersucht, wie Pakete aus der Talstation am Deutschen Eck in Seilbahn-Kabinen verladen werden können, um dann an der Bergstation entladen und in einem neu gestalteten Wohngebiet auf dem Areal der ehemaligen Fritzsch-Kaserne mit E-Bikes verteilt zu werden. Auf diese Weise könnte der Lieferverkehr auf den Straßen von Koblenz deutlich reduziert werden, was nicht nur die Luftqualität verbessert, sondern auch die Verkehrsbelastung verringert. In einem zusätzlichem Schritt werden Rücksendungen ebenfalls mit E-Bikes zur Bergstation gebracht und dann wieder in die Seilbahn geladen.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt wird von einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Prof. Dr. Johanna Bucerius und Prof. Dr. Dirk Wollenweber wissenschaftlich begleitet. Sie beschäftigen sich intensiv mit der Kombination von Güter- und Personenverkehr sowie der allgemeinen Effizienz des Pakettransports in urbanen Räumen. Dabei gibt es ein Mathematik-Team der h_da, das Warteschlangen simuliert, um Optimierungspotenziale zu identifizieren. Das Ziel dieser Analysen ist es, einen Leitfaden für den Gütertransport zu erstellen, der auch für zukünftige Seilbahnprojekte in anderen Städten, wie der geplanten Seilbahn in Bonn, von Nutzen sein kann.

Aber das ist noch nicht alles. Urbanen Seilbahnen wird nicht nur in Koblenz eine immer wichtigere Rolle zugeschrieben. Laut dem BMV gibt es derzeit in Deutschland nur wenige praktische Erfahrungen mit diesen Seilbahnsystemen im urbanen Bereich. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Der Leitfaden „Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr“, der am 30. November 2022 veröffentlicht wurde, soll Kommunen und Verkehrsunternehmen bei der Implementierung unterstützen.

Ein gutes Händchen für die Zukunft

Sebastian Beck von Drees & Sommer SE unterstreicht die Dringlichkeit urbaner Seilbahnen, besonders angesichts überlasteter Straßen und öffentlicher Verkehrsmittel. Diese Luftlinien sind nicht nur klimafreundlich und schnell realisierbar, sie nehmen auch wenig Platz in Anspruch und sind wetterunabhängig – Vorteile, die gerade in dicht besiedelten Gebieten gewichtiger denn je sind.

Die Förderung solcher Infrastrukturprojekte ist ebenfalls sichergestellt. Das Gesetz zur Gemeindeverkehrsfinanzierung (GVFG) sieht vor, dass Vorhaben ab einer Größe von 30 Millionen Euro unterstützt werden können – das kann bis zu 75 % der zuwendungsfähigen Kosten umfassen, solange die Vorgaben des EU-Beihilferechts eingehalten werden.

Die Zukunft der urbanen Mobilität schaut vielversprechend aus, und Projekte wie „Skyfreight“ in Koblenz zeigen, wie innovative Ansätze den Alltag verändern können. Können Seilbahnen also die Lösung sein, um unsere Städte umweltfreundlicher und smarter zu gestalten? Experten scheinen der Meinung zu sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Hier können weitere Informationen zur Thematik gefunden werden: Lok Report, BMV und Seilbahnen.de.

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OrtKoblenz, Deutschland
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