Pflegekrise im Landkreis: 8000 Bedürftige bis 2040 erwartet!
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg steigt die Pflegebedürftigkeit rasant. Prognosen warnen vor Fachkräftemangel und steigenden Anforderungen.

Pflegekrise im Landkreis: 8000 Bedürftige bis 2040 erwartet!
Die Pflege in Hessen steht vor enormen Herausforderungen, und der Landkreis Darmstadt-Dieburg bildet da keine Ausnahme. Wie fr.de berichtet, wird die Anzahl der Pflegebedürftigen in der Region von aktuell rund 5.000 im Jahr 2023 bis 2040 auf über 8.000 steigen. Besondere Sorgen bereitet der Anstieg der älteren Bevölkerung: Bis 2035 wird ein Zuwachs von 40 Prozent und bis 2040 sogar von 62 Prozent der über 60-jährigen Pflegebedürftigen prognostiziert. Doch wie sieht die gegenwärtige Situation aus?
Aktuell ist der Landkreis im Hinblick auf die Anzahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen besser aufgestellt als der Landesdurchschnitt. lediglich 10,4 Prozent der Bevölkerung sind über 74 Jahre alt, während dieser Wert in Hessen bei 11,1 Prozent liegt. Auch der Anteil der Pflegebedürftigen mit 25,6 Prozent bleibt unter den hessischen 32,6 Prozent. Dennoch ist ein spürbarer Rückgang bei den stationären Pflegeplätzen zu beobachten; von 2.357 im Jahr 2013 ist die Zahl auf 2.252 im Jahr 2023 gesunken.
Der Bedarf an Pflegeleistungen wird steigen
Doch die Zukunft sieht anders aus. Der Fachkräftemangel in der Altenpflege ist ein bundesweites Problem, welches sich in der Region ebenfalls abzeichnet. Laut Deutschlandfunk gab es in den letzten Jahren einen jährlichen Anstieg der Pflegebedürftigen von durchschnittlich 326.000. Im vergangenen Jahr lag dieser sogar bei 361.000 Pflegebedürftigen, mit einer Prognose von bis zu 6,5 Millionen Pflegebedürftigen bis 2050. Der Druck auf die Pflegeeinrichtungen wird in den kommenden Jahren steigen, was erhöhte Anforderungen an das Personal mit sich bringt.
Ein auffälliger Trend zeigt, dass die benötigten Pflegekräfte in Deutschland bis 2040 um mehr als 191.000 steigen müssen. Trotz zahlreicher Bemühungen, wie beispielsweise der „großen Pflegereform“, bleibt die Besetzung der 115.000 unbesetzten Stellen eine große Herausforderung. Initiativen zur Anwerbung von Fachpersonal aus dem Ausland und flexiblere Arbeitszeitmodelle stehen auf der Agenda, um diesem Notstand entgegenzuwirken.
Innovative Lösungen und Initiativen
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg gibt es bereits verschiedene Ansätze, um dieser Entwicklung zu begegnen. So wird ein neues Angebot mit 24 Plätzen für Kurzzeitpflege im Seniorenzentrum Groß-Bieberau bis Ende 2025 erwartet. Zudem wurde das Start-up „P & M Orgaminds GmbH“ gegründet, das als Callcenter für Pflegeeinrichtungen fungiert und sich um die Verwaltung von Platzanfragen und Wartelisten kümmert. Ein weiteres Projekt, „SoWirt’s“, ermöglicht geflüchteten Menschen den Erwerb von Schulabschlüssen, um für Pflegeberufe qualifiziert zu werden.
Obwohl der Fachkräftemangel in der Pflege eine äußerst komplizierte Herausforderung darstellt, gibt es auch Lichtblicke. Die Online-Petition zur Verstetigung der Gemeindepflege hat bereits über 1.500 Unterschriften gesammelt und wird bis Ende März weitergeführt – das Ziel sind 15.000 Unterstützer.
Um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein, ist eine sorgfältige Planung und die Schaffung eines stärkeren Unterstützungsnetzwerks erforderlich. Dies umfasst nicht nur die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und Bezahlung, sondern auch innovative technologische Ansätze zur Unterstützung der Pflegekräfte. Wie destatis.de unterstreicht, ist eine umfassende Datenbasis nötig, um Entwicklungen in der Pflege besser zu erkennen und die Versorgungsstruktur entsprechend zu planen.
Die nächsten Jahre entscheiden darüber, wie gut der Landkreis mit dem Anstieg der Pflegebedürftigen umgehen kann und ob es gelingt, die Qualität der Pflege auf einem hohen Niveau zu halten. In einer Zeit, in der der Bedarf an Pflegeleistungen steigt, ist es an der Zeit, proaktiv und kreativ zu handeln.